Clint Eastwood erklärt "Stuhl-Rede" gegen Obama

Clint Eastwood (82) hat in einem Interview mit einem kalifornischen Lokalblatt seine bizarre Rede beim Parteitag der Republikaner erklärt - sie war improvisiert.
von  dpa

Los Angeles - Topp oder Flop? Die Reaktionen auf Clint Eastwoods Abrechnung mit US-Präsident Barack Obama auf dem Parteitag der Republikaner reichten von Häme bis Applaus. Zwölf Minuten lang sprach die Hollywood-Ikone mit einem imaginären Obama, auf der Bühne verkörpert durch einen leeren Stuhl. Eastwood stockte immer wieder, um den US-Präsidenten dann wahlweise als größten Volksbetrüger in der amerikanischen Geschichte zu beschimpfen oder ihm die Nichteinhaltung seiner Wahlversprechen vorzuwerfen. Die Republikaner feierten den Auftritt des 82-Jährigen mit frenetischem Jubel, die Demokraten verspotteten den Schauspieler als alt, böse und realitätsfern. Eastwood selbst erklärte seinen Auftritt erstmals im Interview mit einem Lokalblatt seines Heimatortes Carmel, dessen langjähriger Bürgermeister der Schauspieler und Regisseur war.

„Ich hatte mir nicht genau zurechtgelegt, was ich sagen würde, bis ich es gesagt habe“, sagte Eastwood im Gespräch mit der kalifornischen Tageszeitung „Carmel Pine Cone“. Auf die Idee sei er gekommen, als man ihm hinter der Bühne einen Stuhl angeboten habe. „Da war dieser Stuhl und jemand fragte mich dauernd, ob ich mich nicht setzen wolle“, sagte Eastwood. Das habe ihn zu dem Auftritt inspiriert, den der Hollywoodstar selbst als „sehr unorthodox“ bezeichnete. „Ich werde einfach den Stuhl da draußen hinstellen und dann werde ich mit Herrn Obama sprechen und ihn fragen, warum er nicht all die Versprechen, die er allen gegeben hat, gehalten hat.“

Ursprünglich sei ihm gesagt worden, dass er fünf Minuten Redezeit habe, erklärte Eastwood. Allerdings sei es schwierig gewesen, die Zeit abzuschätzen, weil ihm keinerlei Signale gegeben worden seien. Eastwoods Auftritt, der nicht zuletzt online für viel Spott sorgte, dauerte am Ende zwölf Minuten.

Eastwood: Romney und Ryan „waren sehr begeistert“

Eastwood sagte, er sei sich bewusst gewesen, dass er einige Male ins Stocken geraten sei. Aber so sei das eben, „wenn du keine ausgearbeitete Rede hast“. Anschließend hätten ihm der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney und dessen Vize Paul Ryan jedenfalls gedankt. „Sie waren sehr begeistert, und wir haben alle gelacht“, sagte Eastwood.

Mitarbeiter von Romney hätten zuvor noch versucht, ihn zu fragen, was er denn in dieser eigentlich streng durchchoreographierten Veranstaltung zu sagen gedenke. Aber er habe gesagt: „Nicht mit mir, denn ich weiß noch nicht, was ich sagen werde“, erklärte Eastwood.

An seiner Kritik an Obama hielt Eastwood auch in dem Zeitungsinterview fest. „Präsident Obama ist der größte Betrug, der je am amerikanischen Volk begangen wurde“, sagte er. Bei dem Nominierungsparteitag hatte er vor jubelnden Republikanern erklärt, wenn ein gewählter Volksvertreter seine Arbeit nicht mache, „müssen wir ihn gehen lassen“.

 

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