Claudia Schiffer, die ewige Miss Germany

Auch ein Fräuleinwunder kommt in die Jahre und feiert an diesem Mittwoch 40 Lenze. Karl Lagerfeld war der Glücksfall im Leben von Supermodel Schiffer.AZ-Kolumnist Michael Graeter beleuchtet ihren glanzvollen Weg.
Früher waren runde Geburtstage erst ab 60 in der Zeitung hoffähig. Bei Damen sollte man das Alter ohnehin aussparen. Wenn man aber noch so jung und schön ist wie die in Rheinberg bei Düsseldorf geborene Claudia Schiffer, wollen wir ein Auge zudrücken, wenn verraten wird, dass sie heute 40 Jahre alt geworden ist. Glückwunsch.
Das platinblonde Reklame-Girl mit großem Schauspieltalent für Privatleben hat es weit gebracht. Ein paar Mal kreuzten sich unsere Wege. 1989, als sie noch keiner kannte und sie auf dem Catwalk mit Entengang debütierte, stellte sie mir Modeschöpfer Karl Lagerfeld bei einer Chanel-Haute-Couture-Show in Paris vor. „Sie suchen doch immer einen deutschen Bezug bei Ihren Reportagen. Hier habe ich ein Mädchen aus Düsseldorf.“ So machte meine damalige Fotografin Sabine Brauer das erste Foto von Claudia, das in Millionen-Auflage in „Bunte“ erschien. Chefredakteur Günter Prinz gefielen die Bilder so gut, dass er sie mir aus der Kolumne stahl. „Ich brauche vorne im Heft was Frisches, diese Fotos sind ideal“, sagte er. Auch wenn das nicht zuverlässige „Wikipedia“-Portal eine andere Schiffer-Entdeckergeschichte im Angebot hat, verdankt Claudia Karl ihre Karriere, belegt auch durch das erste Foto in „Bunte“, das von dem bisher unbekannten Mädchen veröffentlicht wurde. Mein Vorschlag damals, statt Schiffer sich einen Künstlernamen zu suchen, fand keinen Gefallen.
Ihr Auftritt bei Karl hatte Katapult-Funktion, wenngleich sich die Blondine ein paar Mode-Saisons später einen wenig geschätzten Seitensprung zu Couturier-Kollege Yves Saint Laurent leistete. Karl der Große war lange Zeit verschnupft. Sein Hader hat sich später wieder gegeben. Inzwischen ist die mit Produzent Matthew Vaughn verheiratete Bella und Mutter dreier Kinder das Lieblings-Objekt, wenn Lagerfeld seinem professionellen Hobby als Fotograf nachgeht.
Von Zauber umhüllt war ihre vertragliche Lovestory mit David Copperfield, einem bis dato in Deutschland unbekannten Zauberlehrling von Siegfried & Roy, mit dem sie heiße Küsse nur für die Illustrierten tauschte. „Wenn du mir hilfst, in deinem Land bekannt zu werden, helfe ich dir, dass du in Amerika ganz groß rauskommst“, versprach der Magier mit dem Schlafzimmerblick. Das hatte sie gar nicht nötig. David war zu jener Zeit in den USA so populär wie Karl Dall in Dänemark, während Claudia in Amerika dank eines immensen „Revlon“-Werbefeldzugs über den ganzen Kontinent längst ein Schönheitsbegriff geworden ist. Die märchenhafte Partnerschaft mit Copperfield mit vielen Verlobungs-und Hochzeits-News dauerte überraschend lang. Wahrscheinlich, weil niemand was vom anderen wollte. Im Begleitungs-Kontrakt wurde eigens auf getrennte Schlafzimmer hingewiesen und streng im Münchner Hilton eingehalten.
Während die ewige „Miss Germany“ über ihre Oben-Ohne-Fotos im New Yorker Underground-Magazin R.O.M.E noch moserte, wo sie beim Umkleiden hinter der Bühne von Fotograf David Hurley „abgeschossen" wurde, blieb später der achtseitige Farb-Striptease in „Paris Match“ unter dem Titel „Claudia en liberté" unbeanstandet. Alle Welt war von ihrem süßen Busen begeistert.
Ab 1999 tauchten neue Begleiter in ihrem weltweiten Leben auf. Briefmarken-Erbe Tim Jeffries und der Hamburger Unternehmer Christian Völkers ziehen den kürzeren, Ehemann wird Matthew Vaughn, den es nicht mal stört, als sich seine Frau beim dritten Kind hochschwanger im Evakostüm ablichten lässt. Jenseits des Beauty-Geschäfts sind Claudias geschäftliche Exkursionen nicht vom Glück bestrahlt: Ihr „Fashion Cafe“ floppte und die RTL-Sendung „Close up“ brauchte sie nur einmal moderieren. Amanda Lear, franko-britische Sängerin und Muse des 1989 gestorbenen Surrealisten Salvator Dali, änderte die anfänglichen Pläne, Claudia Schiffer die Hauptrolle für die Verfilmung ihres Buches „Mein Leben mit Dali“ zu geben. Eine Begegnung der beiden killte das Vorhaben. Claudia zu Amanda: „Ich liebe Dein Buch. Wer hat es für Dich geschrieben?“ Amanda zu Claudia: „Ich, Schätzchen. Und wer hat es Dir vorgelesen?“