Claude-Oliver Rudolph hat neuen Job bei Putin-Sender

Man kennt Claude-Oliver Rudolph als Filmbösewicht. Jetzt arbeitet der deutsche Schauspieler als "kulturpolitischer Ressortleiter" und Talkmaster bei "RT Deutsch".
von  (sas/spot)

Moskau - Der Mann sieht bedrohlich aus wie ein Unwetter. Eine grobflächig verhauene Gesichtslandschaft, breit geklopfte Nase, die Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt. Wenn er spricht, klingt das meist nach Gosse. Der Schauspieler Claude-Oliver Rudolph (59, "Kraftakt") gibt für sein Leben gern den Proleten, er genießt seinen Ruf als Enfant Terrible und deutscher Filmbösewicht Nummer Eins.

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Nun soll er den umstrittenen russischen Fernsehsender "RT Deutsch", vormals "Russia Today", aufmischen. Die TV-Anstalt gilt als Propagandakanal des russischen Präsidenten Wladimir Putin (59). Rudolph bekommt als "kulturpolitischer Ressortleiter" eine eigene Talkshow namens "Clash" (Zusammenstoß). Zur "Bild"-Zeitung sagte Rudolph: "Es sind zunächst vier Pilotfolgen geplant. Ich möchte Verlierer-Typen einladen, die aber trotzdem etwas zu sagen haben. Einer der ersten soll mein Freund Rolf Zacher sein."

Rudolph ist vor allem als Filmbösewicht bekannt. Wie kamen die Russen ausgerechnet auf diesen Mann? "Der Senderchef hat geschaut, wer in Deutschland kein angepasstes Arschloch ist. Da fiel die Wahl auf mich." Doch tatsächlich ist und war Rudolph nicht immer der grobe Klotz, den er so gern verkörpert. Er hat nach dem Abitur (Herbert Grönemeyer war sein Schulfreund) Philosophie, Psychologie, Romanistik an der Ruhr-Universität Bochum, Film und Regie am Musischen Zentrum in München sowie Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert.

In seinen jungen Jahren spielte er bei Theater-Legende Peter Zadek und galt als eines der größten Talente in Deutschland. Der breiten Öffentlichkeit wurde er durch den Film "Das Boot" bekannt und durch den TV-Mehrteiler "Der König von St. Pauli", in dem er den Schläger Chinesen-Fiete spielte. Im James-Bond-Film "Die Welt ist nicht genug" gab er den Gegenspieler von 007 Pierce Brosnan.

Am liebsten produziert sich Rudolph als schlagkräftiger Haudrauf, wobei er aber 2002 beim Promiboxen gegen den TV-Moderator Pierre Geisensetter in der vierten Runde durch K.O. verlor.

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Auf den russischen Präsidenten hält der Schauspieler große Stücke. "Ich bin ja selbst ein bisschen wie Putin. Wir sind beide Judoka, polarisieren und zucken nicht vor ISIS zusammen", so Rudolph zu "Bild". Bei seinem neuen Job als kulturpolitischer Ressortleiter "geht's mir nicht um Propaganda, sondern um Rebellion, da bin ich genauso wie der Sender RT Deutsch." Überhaupt haben es ihm die Russen angetan. "Ich habe schon als ganz junger Mensch die Musik der russischen Schwarzmeerflotte geliebt. Und mein Vater war als Pelzhändler oft in der Sowjetunion."

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