Christine Theiss feiert Abschied vom Kickboxing

AZ: Frau Theiss, da haben Sie, die ehemalige Kickbox-Queen, es aber noch ein letztes Mal richtig krachen lassen mit Ihrer Abschiedsfeier im H’ugo’s in München.
CHRISTINE THEISS: Es war mir ein Anliegen, die Leute um mich zu versammeln, die mir wichtig sind. Als ich im Dezember meinen letzten Kampf bestritten habe, da ging alles so hopplahopp, ich bin zu meiner eigenen Party erst um halb drei gekommen, weil alles so hektisch ablief. Ich war noch nicht mal geduscht, als ich aufgeschlagen bin. Jetzt hatte ich die Zeit, um wirklich Danke zu sagen.
Wieviel Wehmut kam auf?
Eigentlich wenig, bis sie diesen Film gezeigt haben, eine Art Hommage an meine Karriere, da konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Aber ansonsten genieße ich einfach die neue Flexibilität. Am Morgen hatte ich etwa keine Lust zu joggen, was ich sonst fast jeden Tag tue – also habe ich es gelassen. Ohne schlechtes Gewissen, das war anders als ich eben noch aktive Sportlerin war, dann gehe ich eben nur eine Stunde mit den Hunden spazieren. Es war schon sehr viel Stress in den letzten Jahren.
Sie waren sehr präsent. Die Kämpfe, Ihr Job als Moderatorin der Sendung „The Biggest Loser“, als Pokalfee beim Pokalfinale und und und.
Das stimmt schon, aber es ging nicht anders. Ich habe das nicht gemacht, weil ich so etwas von mediengeil bin, sondern weil die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen sehr kurz geworden ist. Es war nicht immer toll, auf sieben Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, aber mir war klar, wenn ich immer erst eine Sache fertig mache, bevor ich was anderes anfange, dann sind die Abstände zu groß, dann bist du schnell vergessen und weg vom Fenster. Ich habe eben schon die Karriere nach der Karriere vorbereitet.
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Wie glücklich sind denn Ihre Eltern, dass die Zeit Ihrer Ringprügeleien vorbei ist?
Sie sind extrem erleichtert, ich denke, jeder Treffer, den ich hinnehmen musste, hat ihnen mehr weh getan als mir. Aber sie haben mich trotzdem immer unterstützt. Man Vater hat zwar bei jedem Kampf gesagt, gell Christine, das ist jetzt dein letzter, oder? Aber wenn ich dann Nö gesagt habe, hat er das auch sofort akzeptiert.
Ihr Ehemann Hans bezeichnete sich lange ironisch als Ihre „Spielerfrau“, jetzt sind Sie seine Politikerfrau, er wurde in den Münchner Stadtrat gewählt.
Das ist Wahnsinn und hat er sich auch verdient. Jetzt kann ich ihm den Rücken freihalten, so wie er es jahrelang bei mir getan hat. Er ist schon seit Jahren politisch aktiv, er leistet so lange ich ihn kenne Basisarbeit. Ihm ist es schon immer ein Anliegen gewesen, sich zu engagieren, er will was bewirken. Und er hat sich da mit großem Herzblut reingehängt, so wie ich ihn eben kenne und liebe. Er hat sogar seine eigenen Wahlplakate geklebt. Jetzt hat er das Rampenlicht, das ist gut so. Er konnte bei mir ja schon ein bisschen üben. Man sieht auch, das Kameralächeln geht bei ihm leichter und ungezwungener an als bei anderen.
Das haben Sie wahrscheinlich gemeinsam vor dem Spiegel geübt...
(lacht) Genau, stundenlang, mit gegenseitigen Bewertungen. Spaß beiseite, Hans hat viel natürliches Charisma, das sieht man.
Wäre die Politik auch eine Karriere für Sie, aufgrund Ihres Hintergrundes, die Familie wurde von Franz-Josef Strauss aus der DDR freigekauft, ein Thema für Sie?
Ich bin sehr engagiert, etwa im Vorstand der Hanns-Seidl-Stiftung, bin Schirmherrin von Power-Child, aber auch noch Parteipolitik? Ich glaube nicht, dass ich mir zu den sieben Hochzeiten auf denen ich ja schon tanze, noch eine achte aufhalsen werde.