Christine Kaufmann: "Botox ist Teufelszeug!"

Bei einem „Beauty-Gipfel” in München spricht der 67-jährige Show-Star mit der AZ über Schönheit, Scheidung, Single-Dasein und Seniorenschläge
von  Kimberly Hoppe
Sie will eine glatte Seele, kein glattes Gesicht: Christine Kaufmann im Blümchen-Kleid auf der Treppe des Mandarin Oriental.
Sie will eine glatte Seele, kein glattes Gesicht: Christine Kaufmann im Blümchen-Kleid auf der Treppe des Mandarin Oriental. © Petra Schramek

Sie hat vier Ehen hinter sich, hunderte von Film- und Theaterrollen, aber keine einzige Schönheits-OP: Christine Kaufmann („Rosen-Resli”) ist 67 – und steht dazu. Als eine der wenigen im Bussi- und Botox-Geschäft.

Gerade deswegen schaut sie wohl so fabelhaft aus und macht den „Beauty-Gipfel” im Mandarin Oriental am Mittwochmittag auch so spannend. Sie schwört auf Nahrungsergänzungsmittel von „Togal”, dabei ist das Ladies-Lunch-Motto: Wie viel Chirurgie ist nötig oder möglich?

Die meisten ausgewählten Gäste vertreten allerdings die Anti-Kaufmann-Haltung und sehen ziemlich gespritzt und geglättet aus. Interessiert verfolgen sie den durchaus amüsanten Vortrag von Chirurg Josip Bill („Keine Stadt ist so sehr gebotoxt wie München”) und stellen Fragen wie: „Wo ist dann die Narbe?” Oder: „Was, das mit dem Hyaluron hält zwei Jahre?” Christine Kaufmann schaltet sich häufig ein, sagt Sätze wie: „Ich geh’ jetzt aufs Klo, ich hab ja ein echtes Kinn.” Sie bringt die Ladys-Truppe zum Lachen.

Bei Thunfisch-Tartar und Maracuja-Prosecco spricht sie mit der AZ über Schönheit, Scheidung und Single-Dasein.

AZ: Liebe Frau Kaufmann, stört es Sie, ständig nach Ihrem Alter gefragt zu werden?

CHRISTINE KAUFMANN: Nö, überhaupt nicht. Ich stehe dazu. Aber mit Beauty-Tipps kann ich nicht dienen, das ist nicht meine Generation.

Was ist Ihre Generation – etwa Botox-süchtig?

Ich kenne unfassbar viele Frauen, die sich liften lassen. Aber ich finde es schrecklich, wenn die Geschichte des Lebens wegoperiert wird. Man muss reflektieren, warum man gewisse Falten hat. Hängende Mundwinkel kann niemand hochspritzen, da muss sich die Einstellung ändern. Wenn ich in Botox-Gesichter schaue, sehe ich nur Leere: Freut sich die Frau über ein neues Paar Schuhe oder bringt sie sich gleich um? Ich sehe keine Emotion mehr. Botox ist ein Teufelszeug – wie Computerspiele für kleine Kinder.

Sie haben wirklich nie etwas machen lassen?

Ich habe Nachkriegszähne, hatte nicht mal eine Spange. Deshalb habe ich vor zwölf Jahren eine Bisshebung vornehmen lassen – das war’s. Ich trage jede Nacht eine Zahn-Schiene und etwas zum Spreizen im Bett, das ist nicht sexy und hat mich meine letzte Ehe gekostet.

Ist es mit 67 anders, Single zu sein, als mit 30?

Ich bin nicht Single. Ich habe vier Ehen hinter mir. Das ist etwas völlig anderes.

Hoffen Sie auf eine fünfte Ehe?

Die Hoffnung hatte ich noch nie. Ich bin überhaupt nicht für die Ehe gemacht.

Dann sind vier Ehen aber umso erstaunlicher!

Ach, das hat sich immer so ergeben. Das hat auch nichts mit Romantik zu tun. Obwohl ich romantisch sein kann. Ich hatte eine romantische Beziehung zu einem Mann. 40 Jahre lang. Letztes Jahr ist er bei einem Autounfall gestorben. Diesen Menschen vermisse ich wirklich.

Und Ihre Ex-Männer?

Um Gottes Willen! Nein. Tony Curtis war noch schlimmer als mein letzter Ex-Mann, der so viel Geld von mir wollte. Das war echt ein Finanz-Horror. Anwalt, Scheidung, Steuer. Irgendwie habe ich das überstanden. Jetzt bin ich froh, alleine zu sein. Ich bin chronisch selbstständig.

Was, wenn ein toller Mann um die Ecke biegt?

Was ist ein toller Mann?

Das wollte ich Sie gerade fragen – vielleicht einer, der Sie einfach umhaut?

Hm, nein. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich brauche das alles nicht mehr. Männer sind wie Geld – entweder man hat es oder man redet nicht drüber. Ich liebe meine Freunde, meine Kinder und Enkelkinder. Gerade meine Enkelkinder halten mich schön.

Ist die Schönheits-Konkurrenz in der Showbranche sehr schlimm?

Ja! Ich muss schon dagegen arbeiten. Bei meinem letzten Theaterstück in Düsseldorf sagte eine blonde, 36-jährige Kollegin, die ihren Po vorm Regisseur immer so herausstreckte, zu mir, ob wir mal zusammen ins Fitnessstudio gehen wollen: „Da gibt es auch Seniorenklassen!” Ich meinte dann: „Ich hau’ dir gleich auf die Fresse, dann weißt du, was ein Seniorenschlag ist.”

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