Christian Wulffs politischer und privater Niedergang

Der Vorwurf der Korruption beendete die politische Laufbahn von Christian Wulff. Auch seine Ehe ging Anfang des Jahres in die Brüche. Eine Chronik.
(jic/spot) |
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Berlin - Am 14. November beginnt der Prozess gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. In dem Verfahren wegen Vorteilsannahme gipfelt die langwierige Schlacht zwischen Medien, Volk und Bundespräsidenten um die Korruptionsvorwürfe gegen Wulff. Im Februar 2012 legte er sein Amt als Bundespräsident nieder, auch seine Ehe hielt dem Druck nicht stand und ging Anfang dieses Jahres in die Brüche. Wir lassen Wulffs mediales und privates Drama noch einmal Revue passieren - in seinen Worten und denen seiner Ex-Frau.

"Jenseits des Protokolls" von Bettina Wulff ist hier erhältlich

26.11.1999 - der damals noch als Oppositionspolitiker in Niedersachsen tätige Christian Wulff sagt im "Deutschlandfunk":

"Es muss jeder Eindruck von Korrumpierbarkeit schon im Ansatz verhindert werden. Es darf gar nicht erst zur Korruption kommen, sondern es muss der Anschein von Korrumpierbarkeit, von Abhängigkeiten, von Sponsoring von Politik und Politikern vermieden werden."

30.6.2010 - Christian Wulff gewinnt die Wahl zum Bundespräsidenten im dritten Wahlgang:

"Ich nehme die Wahl außerordentlich gern und aus Überzeugung an und freue mich auf die verantwortungsvolle Aufgabe."

15.12.2011 - nach den Vorwürfen um die Umstände des Privatkredits vom Ehepaar Geerkens äußert sich Christian Wulff nach tagelangem Schweigen erstmals:

"Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das, (...) in der Sache hatte und habe ich nichts zu verbergen."

04.01.2012 - Christian Wulff äußert sich in einem Fernseh-Interview mit "ARD" und "ZDF" und schließt einen Rücktritt aus:

"Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr, ich habe sie für fünf Jahre übernommen. Und ich möchte nach fünf Jahren eine Bilanz vorlegen, dass ich ein guter, erfolgreicher Bundespräsident war; und ich mache das mit Freude und aus Überzeugung und weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe, aber nicht alles richtig war, was ich getan habe. (...) Letztlich gibt es natürlich auch Persönlichkeitsrechte, es gibt auch Menschenrechte selbst für Bundespräsidenten, und auch deren Freunde, deren Angehörige, und ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo sich jemand von Freunden kein Geld mehr leihen kann."

17.02.2012 - Christian Wulff beugt sich dem Druck der Öffentlichkeit und tritt von seinem Amt zurück:

"Unser Land braucht einen Präsidenten, der vom Vertrauen, nicht nur einer Mehrheit, sondern einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen hat gezeigt, dass dieses Vertrauen und damit meine Wirkungsmöglichkeiten nachhaltig beeinträchtigt sind. Ich trete deshalb heute vom Amt des Bundespräsidenten zurück."

10.09.2012 - Bettina Wulff veröffentlicht "Jenseits des Protokolls", ein Buch über ihre Version des Skandals. Christian Wulff steht klar hinter seiner Frau:

"Was wir erlebt haben, das ist schrecklich. Das wünscht man keiner Frau. Das ist schrecklich für eine Familie. Aber jetzt kommt die Welle zurück, das Buch wird sich verkaufen, und jeder, der es liest, wird eine andere Meinung haben."

11.09.2012 - Bettina Wulff kommentiert in der "Brigitte" ihre Rolle als Figur der Öffentlichkeit:

"Ich werfe ihm manchmal vor, dass er mich ein großes Stück auch in die Rolle gedrängt hat. Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung."

07.01.2013 - Christian und Bettina Wulff trennen sich. Über einen Anwalt lassen sie mitteilen:

"Bettina und Christian Wulff haben sich am Wochenende einvernehmlich räumlich getrennt, nehmen ihre Verantwortung für ihren Sohn gemeinsam wahr und werden keine weiteren Erklärungen zu ihrer privaten Situation abgeben."

28.05.2013 - das getrennte Ehepaar Wulff zeigt sich gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" bei einem Konzert harmonisch:

"Da wir beide riesige Springsteen-Fans sind, kamen wir gleich zusammen her. Wir sind Eltern eines wunderbaren Sohnes, unser Verhältnis ist gut. Außerdem waren wir heute Mittag zusammen essen. "

07.11.2013 - Christian Wulff spricht im "Stern" über seine gescheiterte Ehe:

"Ich liebe meine Frau noch immer. Wir waren doch so ein junges, tolles Präsidentenpaar. Offenbar waren wir viel zu ungewöhnlich, zu modern."

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