Christian Kracht wurde in der Schule als "Hydromane" verdächtigt

Mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht wird am Donnerstag der Streifen "Finsterworld" in die Kinos kommen. In einem Interview hat Drehbuchschreiber Christian Kracht nun ein interessantes Detail verraten.
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Mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht wird am Donnerstag der Streifen "Finsterworld" in die Kinos kommen. In einem Interview hat Drehbuchschreiber und Bestsellerautor Christian Kracht nun ein interessantes Detail verraten: Zu Schulzeiten befand er sich als unschuldig Verdächtigter einmal in einer ganz ähnlichen Position wie einer der Hauptcharaktere aus dem Film.

Frankfurt - Am Donnerstag kommt der Streifen "Finsterworld" in die Kinos - und es ist schon eine Weile her, dass ein deutscher Film vorab so positiv besprochen wurde wie Frauke Finsterwalders Spielfilm-Debüt. Unter anderem die gebrochenen Charaktere haben es den Kritikern angetan. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hat der Drehbuchschreiber des Films, Bestseller-Autor Christian Kracht (46, "Faserland"), nun verraten, dass er zu Schulzeiten um ein Haar das Schicksal eines der Film-Protagonisten geteilt hätte - ausgerechnet jenes der einzigen "moralisch intakten Figur": Kracht hätte beinahe ein Vergehen zugegeben, dass er gar nicht begangen hatte.

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Ganz so schlimm wie im Fall des "Finsterworld"-Charakters Nickel war es bei Kracht freilich nicht - denn während der fiktive Geschichtslehrer ein Mädchen rettet und zu Unrecht als Vergewaltiger bezichtigt wird, wurde dem Autor "nur" ein aus dem Ruder gelaufener Streich zur Last gelegt: Er wurde verdächtigt, als Schüler im renommierten Internat Salem als "Hydromane" ein komplettes Stockwerk mit Wasser geflutet zu haben, wie er in dem Gespräch erzählte.

"Der Hydromane war jemand, der hat alles unter Wasser gesetzt. Im obersten Stockwerk der Salemer Gebäude hat er also die Duschen abgedeckt, mir irgendwelchen Lappen, dann alle Wasserhähne aufgedreht, die Toiletten verstopft und ist dann rausgerannt", erinnert sich Kracht. Der entstandene Schaden sei immens gewesen - und ausgerechnet er habe als einziger kein Alibi gehabt.

In einem stundenlangen Gespräch habe ihn der Schulleiter aufgefordert, das Vergehen zuzugeben, um das Schlimmste abzuwenden - "bis ich irgendwann gedacht habe, ich sei es wirklich gewesen". Hier zieht Kracht die Parallele zum Film: "Und das ist, glaube ich, im Film der Moment, in dem der Lehrer Nickel entkräftet nach hinten sinkt und denkt: 'Ja gut, ich war es eben'."

Kracht hat das Buch zum Film "Finsterworld" seiner Frau Frauke Finsterwalder verfasst. Der Film ist eine Sammlung kleiner Geschichten, die lose miteinander verwoben sind - und ein surreales Deutschland zeigen, hinter dessen heiler Fassade Abgründe lauern. Die Protagonisten sind unter anderem ein schrulliger Fußpfleger, ein unzufriedener Polizist im Bärenkostüm und eine Schulklasse auf Exkursion in ein KZ. Mit diesem Rezept hat der Film offenbar auch schon das renommierte US-Fachblatt "The Hollywood Reporter" überzeugt. Als "ungewöhnliches, aber sehr effektives dunkles Märchen" wurde der Film dort nach seiner Festivalvorführung in Montreal rezensiert.

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