Chefdirigent Simon Rattle: Wie er für die Kanzlerin kochte
Nur wenige Menschen können sich damit rühmen, einmal für die deutsche Bundeskanzlerin gekocht zu haben. Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, kann es. Nun erzählt er, wie das Abendessen verlief und was Bundeskanzlerin Angela Merkel von klassischer Musik hält.
14 Jahre lang ist der Brite Simon Rattle (61) der charismatische Dirigent der Berliner Philharmoniker - eines der besten Orchester der Welt. 2018 gibt er sein Amt ab und wird Chefdirigent des London Symphony Orchestra. In einem Interview mit dem "Süddeutsche Zeitung Magazin" berichtet er über eine Begegnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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"Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise kam sie mit ihrem Mann und hört sich dreieinhalb Stunden 'Pelléas et Mélisande' an. Sie liebt klassische Musik, ihr Mann aber ist ein Experte, der hat richtig Ahnung, vor allem von Neuer Musik und der Zweiten Wiener Schule. Als wir Anton Webern aufgeführt hatten, waren sie zusammen da. Das ist hochkomplizierte Zwölftonmusik. Ich bin sicher, er hat sie mitgenommen, ob sie wollte oder nicht. Die beiden sind reizend zusammen."
"Die zwei waren nett"
Ein Journalist habe ihn gefragt, mit wem er denn zu Abend essen werde, "und ich habe geantwortet: Naja, für Bundeskanzlerin Angela Merkel würde ich schon mal ein Hühnchen kochen."
Ein paar Wochen später sei sie dann tatsächlich mit ihrem Mann gekommen. "Es gab kein Hühnchen, sondern Lamm mit Auberginen, meine Frau hat eine tschechische Dillsuppe gemacht. Unser Sohn Jonas führte den beiden aber erst mal seinen 'Star Wars'-Todesstern vor, den er aus Lego gebaut hatte. Sie hörten sich das alles an. Sehr charmant. Am nächsten Morgen sagte er: Die zwei waren nett, für die kannst du noch mal kochen."
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