Carolin Kebekus: "Wer Nacktbilder in einer Cloud hat, ist dämlich"

Comedy-Star Carolin Kebekus (34) ist gerade mit ihrem Soloprogramm "PussyTerror" auf Tour, moderiert im Oktober den Deutschen Comedypreis - und liest Hörbücher. Bevor sie sich im Dezember an das Werk "Arschbacken zusammenkneifen, Prinzessin!" macht, ist jetzt "Penny Pepper - Alles kein Problem!" (Der Audio Verlag, 1 CD, 9,99 Euro) mit ihrer Stimme erschienen: Der Hund von Oberzicke Flora ist verschwunden und die "weltbeste Detektivin" Penny ermittelt. Auch Kebekus selbst war in ihrer Kindheit auf Spurensuche, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verriet.
Das Hörbuch "Penny Pepper - Alles kein Problem!" gelesen von Carolin Kebekus gibt es hier
Sie haben mit "Penny Pepper: Alles kein Problem" ein Kinderbuch vertont. Hat es Spaß gemacht, mal wieder in diese Welt abzutauchen?
Carolin Kebekus: Ja, ich hatte zuvor lange kein Kinderbuch mehr gelesen und es hat sehr viel Spaß gemacht, noch mal über diese Probleme von vor tausend Jahren zu lesen. Auch die Idee, eine kleine Kriminalgeschichte in dieses Genre zu legen, fand ich sehr witzig.
Haben Sie früher "Die drei ???" oder "TKKG" gelesen?
Kebekus: Das habe ich. Ich war auch selbst in einer Bande, in der wir Detektiv gespielt haben. Und ich schaue auch heute noch gerne Krimis. Immer wenn ich kann, sehe ich mir den "Tatort" an. Ich lese auch gerne Krimis, die finde ich sehr kurzweilig.
Heutzutage wird oft bemängelt, dass die Kinder zu viel vor dem Bildschirm sitzen. Sehen Sie das auch so?
Kebekus: Schon in meiner Generation wurde bemängelt, dass wir weniger draußen spielen würden. Das muss jeder selber wissen, wie er das mit seinen Kindern hält. Man sollte auch nicht alles verteufeln, es gibt sehr gute Apps für Kinder.
Was wollten Sie als Kind werden?
Kebekus: Ich wollte alles mal werden irgendwann. Ein großer Wunsch in meiner Kindheit war aber ein Pony. Und ich habe überhaupt nicht verstanden, warum das nicht gehen sollte: einen Zaun um den Garten, das Pony rein und fertig. Die Garage hatte ich als Stall vorgesehen. Darüber habe ich mit meinen Eltern einige Diskussionen geführt. Außerdem habe ich ihnen erklärt, dass meine eigenen Kinder mal fernsehen und Schokolade essen dürfen, so viel sie wollen...
Hatten Sie andere Haustiere?
Kebekus: Ein Meerschweinchen und diverse Hamster. Und einmal habe ich eine Katze mit nach Hause gebracht, die ich auf der Straße eingefangen habe. Meinen Eltern habe ich erzählt, dass sie mir zugelaufen ist und ich sie gerne behalten würde. Mein Vater war dann etwas sauer... Schließlich hätte ich ja jemandem etwas geklaut. Nach nur einer Stunde musste ich die Katze also wieder gehen lassen.
Haben Sie wie Penny Ihre Familie auch als peinlich empfunden?
Kebekus: Ja, klar. Das ist normal. Auch wenn man die coolsten Eltern hat, sind die irgendwann peinlich - vielleicht sogar, weil sie so cool sind. Eltern können nur das Falsche machen.
Waren Sie in der Schule eines der coolen Mädchen?
Kebekus: Ich habe lange noch Rosa getragen und mit Puppen gespielt. Später bin ich dann irgendwann bei den Coolen gelandet. Generell bin ich aber sehr gerne in die Schule gegangen.
Der vermisste Hund in "Penny Pepper" hat mit Dschastin auch einen prominenten Namen. Sie sind gerade auf Tour, nehmen zwar nicht Justin Bieber aufs Korn, dafür aber Helene Fischer und Andreas Gabalier...
Kebekus: Helene Fischer ist eine disziplinierte Künstlerin, die das, was sie macht, sehr gut macht. Ich wundere mich nur darüber, dass diese Art von Musik und dieses absolut glatte, weiche, schöne Frauenbild ohne Ecken und Kanten so hochgejubelt werden. Und das hinterfrage ich.
Und was hinterfragen Sie bei Andreas Gabalier?
Kebekus: Diesen ganzen Schlager-Hype verstehe ich nicht. Auch unheimlich viele junge Leute hören jetzt Schlager. Vielleicht machen die das, um gegen ihre Eltern zu rebellieren. Die haben in den 90ern Nirvana gehört und solchen Eltern kann nichts Schlimmeres passieren, als dass ihre Kinder Schlager hören.
Was hören Sie für Musik?
Kebekus: Alles außer Schlager!
Würden Sie an einer Show wie das "Dschungelcamp" oder "Promi Big Brother" teilnehmen?
Kebekus: Da würde ich mir eher den Kopf abschneiden. Das werde ich niemals machen.
Sie hatten in der Vergangenheit wegen satirischer Beiträge über die Kirche Probleme. Wie ist Ihr Verhältnis zur Kirche heute?
Kebekus: Ich bin ausgetreten aus der Kirche, bin aber katholisch getauft und christlich erzogen. Das kann man nicht einfach abstreifen und ich fühle mich auch als Christin. Mit der Institution Kirche habe ich aber Probleme - die brauche ich nicht. Von der katholischen Kirche selbst habe ich auf mein Video "Dunk den Herrn" auch keine direkte Reaktion erhalten. Im Gegenteil, ich habe ein Interview mit einem Pfarrer gelesen, der gesagt hat: Jesus Christus hat schon viel erleiden müssen, da hält er es auch aus, wenn die Kebekus an ihm leckt. Das fand ich ein sehr cooles Statement. Die Kirche selbst hatte offenbar gar nicht so viel dagegen, das waren eher Abspaltungen von Menschen, die sich da angesprochen gefühlt haben. Hätten wir es damals gesendet, wäre sicher nicht viel passiert.
Ein anderes Thema, das gerade für Aufregung sorgte, sind die Nacktbilder von prominenten Frauen, die gestohlen und öffentlich gemacht wurden. Wie sehen Sie das?
Kebekus: Ich finde es seltsam, dass Menschen die Zeit haben, um sich diese Nacktbilder zu beschaffen. Und ganz traue ich der Sache auch nicht: Schließlich profitieren viele Leute davon, wenn man Nacktbilder von ihnen sieht. Es gibt auch so viele Geschichten von Sex-Tapes, die aufgetaucht sind. Da denke ich mir: Ich lasse mich doch nicht im Bett von einem Typen filmen, mit dem ich ein halbes Jahr zusammen bin und wundere mich dann als bekannte Frau, dass der das dann online stellt. Das ist absolut berechnend. Und ich habe doch keine Nacktbilder von mir in einer Cloud. Dann ist man einfach dämlich.
Im Oktober moderieren Sie den Deutschen Comedypreis. Laufen die Vorbereitungen schon?
Kebekus: Ja, wir sind mittendrin und ich hoffe, dass das alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Alles ist gerade sehr aufregend, es macht aber großen Spaß!
Sie sind auch großer Fußball-Fan. Was erreicht der 1. FC Köln in dieser Saison?
Kebekus: Der Verein muss sich jetzt erst mal stabilisieren und mehr zu erhoffen als den Klassenerhalt, wäre darum blöd.
Carolin Kebekus gibt es live mit ihrem Soloprogramm "PussyTerror" in Hanau (26.09.), Hamburg (14.10.), Aurich (29.10.), Erfurt (13.11.), Halle (14.11.) und Kassel (20.12.).