Bud Spencer: Die fünf Lektionen des Kultstars

Ein wild wuchernder Vollbart, stechender Blick, tiefes Grummeln, dazu zwei schlagkräftige Argumente - so einfach funktioniert Bud Spencer. Heute wird er 85 Jahre alt.
von  (jh/spot)
Bud Spencer: Nicht nur in "Sie nannten ihn Plattfuß" hält er seine Gegner im Schwitzkasten
Bud Spencer: Nicht nur in "Sie nannten ihn Plattfuß" hält er seine Gegner im Schwitzkasten © ddp images

Rom - Kinder wünschen sich seine Kraft, Männer träumen von seinem frechen Mundwerk und Eishockeyspieler eifern erfolglos seinem wilden Bartwuchs nach: Bud Spencer. Der italienische Schauspieler feiert am 31. Oktober seinen 85. Geburtstag. Die Filme von Carlo Pedersoli, wie Spencer mit bürgerlichem Namen heißt, laufen im Fernsehen rauf und runter; seine Sprüche zählen zu den Klassikern der Leinwandgeschichte. Zeit für ein paar Lektionen à la Bud Spencer.

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Lektion eins: Immer auf die Zwölf.

 

"Hat dir eigentlich schon mal einer mit dem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?" Diplomatie hat in "Vier Fäuste gegen Rio" niemand gelernt. Stattdessen fliegen in schöner Regelmäßigkeit die Fäuste. Doch mit modernen Action-Helden wie Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger hat Bud Spencer nichts gemein. Kein Blut. Keine bombastischen Explosionen. Einfach Faust auf die Nase. Das allerdings derart perfekt inszeniert, dass es trotz 1,92 Metern Größe und über 150 Kilo Kampfgewicht an Ballett erinnert.

 

Lektion zwei: Der Ton macht die Musik.

 

Aus einer Schlägerei - natürlich stets gegen eine Vielzahl von Gegnern - formt der bärtige Koloss ein Gemälde, untermalt von "Boooiiing" und "Batsch". Dazu Songs mit Ohrwurmpotential: "Flying Through The Air" wiederholt sich ebenso zum Refrain von "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" wie "Dune Buggy" in "Zwei wie Pech und Schwefel". Ein Internet-Hit ist auch der legendäre Auftritt von Bud Spencer im Chor, als er in den Klassiker "Lalalalala" ein "Bababa" einbaut und sich den Zorn des Dirigenten zuzieht. Besonders lebensnah geriet aber vor allem der Soundtrack der Mahlzeiten: "Rülps. Alles raus was keine Miete zahlt."

 

Lektion drei: Gute Freunde kann niemand...

 

Nicht nur im Chor ein eingespieltes Duo: Bud Spencer und Terence Hill Foto:ddp images

 

Apropos "Rülps"; da können selbst Joko & Klaas einpacken: Kaum ein Duo harmoniert auf der Leinwand so perfekt miteinander wie der dickköpfige Bud Spencer und der smarte Terence Hill, ebenfalls Italiener. Mario Girotti und Carlo Pedersoli klangen aber so sehr nach Western wie Bohneneintopf nach Italien - es mussten Künstlernamen her. Pedersoli, in seinen Rollen stets pragmatisch ("Ich heiß Largo, und du?" - "Ich nicht."), machte es sich einfach: Er bewunderte den Schauspieler Spencer Tracy und mochte "Budweiser"-Bier; Bud Spencer war geboren. Neun Filme drehten Bud Spencer und Terence Hill anschließend gemeinsam, die Namen sind zu einem Synonym von Schalk und Draufgängertum geworden.

 

Lektion vier: Keinen Respekt vor Niemandem.

 

So sehr ein paar ordentliche Backpfeifen auch als Markenzeichen von Bud Spencer gelten - er prügelt sich selten der Prügel wegen. Mal legt er Ganoven das Handwerk, mal lehnt er sich gegen geldgeile Immobilienhaie auf, immer ist es Gut gegen Böse. Selber stets knapp bei Kasse und sich mühsam durchs Leben kämpfend zeigt er vor allem vor Wichtigtuern und Amtspersonen keinen Respekt: "Mach mal Platz, ich bin der Landvogt."

In seinen Filmen gehört sein gutmütiges Herz oft dem einfachen Arbeiter, eine Position, die Carlo Pedersoli abseits der Kameras ebenfalls kennengelernt hat. Zwar kann er auf ein abgeschlossenes Jurastudium zurückblicken. Aber nachdem Pedersoli als erster Italiener der Geschichte 100 Meter Freistil unter einer Minute geschwommen und zweimal zu den Olympischen Spielen gefahren war, brach er seine Sportlerkarriere auf ihrem Höhepunkt ab und ging im Alter von 27 Jahren nach Südamerika. Dort verdingte er sich auf dem Bau und in einer Automobilfabrik. Erst drei Jahre später zog es ihn wieder nach Italien zurück, er heiratete Maria Amato - bis heute die Frau an seiner Seite - und startete seine Laufbahn im Filmgeschäft.

 

Lektion fünf: Bleib immer du selbst.

 

Bud Spencer 2012 bei einem Interview in Berlin Foto:ddp images

 

Während andere Idole wie "Baywatch"-Bademeister David Hasselhoff inzwischen sturzbetrunken vom Fußboden Burger verzehren und ihren Ruf erfolgreich ruiniert haben, fasziniert Bud Spencer immer noch als Held. Die Grenzen seines Könnens vor der Kamera hat er in seiner Autobiographie klar erkannt: "Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter." Genau das macht die Figur Bud Spencer so unerreicht. Er spiegelt allerlei Hoffnungen und Träume, vor allem aber ist er authentisch. Und hat sich so ein eigenes Genre geschaffen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Bud Spencer!

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