Brustkrebs-Event von Natalie Schmid "Achtung Dekolleté!": Der Ladies Lunch wurde politisch

Die traditionelle Benefiz-Veranstaltung "Achtung Dekolleté!“ in Käfers Wiesn-Schänke hat heuer nur ein Thema – das CSU-Debakel. Karin Stoiber schwärmt von Markus Söder: "Ein guter Mann“
von  Kimberly Hoppe
Natalie Schmids Ladies Lunch fand in Käfers Wiesn Schänke statt.
Natalie Schmids Ladies Lunch fand in Käfers Wiesn Schänke statt. © Petra Stadler

Zwei Tische voller Frauen draußen in Käfers-Wiesn-Schänke, überall rosa Herzerl-Luftballons, dazu sonniges Wetter, ein paar Weißweinschörlchen – natürlich passt da alles. Seit zehn Jahren ist die Veranstaltung mit dem kecken Motto "Achtung Dekolleté!“ von Estée Lauder, die auf die Prävention von Brustkrebs aufmerksam machen möchte, ein äußerst gern besuchter Termin für engagierte Frauen aus Politik, Wirtschaft, Show und Medien.

Nur eine Sache ist heuer anders. Die Hauptgesprächsthemen, die sonst zwischen richtiger Vorsorge, Mode und Männern wechselten, rückten an diesem Donnerstagmittag in den Hintergrund.

Die 30 Ladys hatten dafür ein ganz anderes Talk-Thema Nummer 1 – klar, die Wahl. Und vor allem: das CSU-Debakel inklusive der Frage, was mit Ministerpräsident Horst Seehofer passieren wird/kann/muss.

Bayerns ehemalige First Lady Karin Stoiber, die sich sonst auch gern mal mit politischer Meinung aus diplomatischen Gründen zurückhält, sagt zur AZ: "Das Wahlergebnis hat mich entsetzt und erschüttert. Dass es so viele Protestwähler geben wird, hätte ich wirklich nicht gedacht. Da muss viel Vertrauen zurückgwonnen werden. Ich erinnere mich noch gut, als unter meinem Mann die CSU unter die magische 50-Prozent-Hürde kam und alle fassungslos waren und meinten, er müsse weg. Was waren das noch für Zeiten! Da können wir heute ja nur von träumen.“

Ihre persönliche Seehofer-Prognose? Karin Stoiber dazu: "Wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudern darf: Der Markus Söder ist ein Schüler meines Mannes. Ich finde, er ist ein guter Mann und er könnte das auch sehr gut machen. Er ist geradlinig und meinungsstark.“

Natalie Schmid, die Gastgeberin der Veranstaltung und nebenbei auch Ehefrau von Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) ist, war ebenfalls schockiert über das Wahl-Ergebnis. Sie sagt: "Ich glaube, es ist jetzt erstmal wichtig, dass Vertrauen der enttäuschten Wähler zurückzugewinnen.“ Wie aufs Stichwort taucht da ihr Mann auf. Obwohl es sich um einen sogenannten Ladies Lunch, also einen Mittag unter Frauen, handelt, möchte er mal kurz vorbeischauen.

Geknickt schaut er nicht aus, im Gegenteil. Der AZ sagt er: "Ich hatte gestern Geburtstag, habe fröhlich mit meiner Familie gefeiert – trotz Wahl. Aber natürlich ist das Ergebnis alarmierend. Auch mit Blick auf die Landtagswahlen muss etwas passieren.“

Aber was? Schmid meint: "Horst Seehofer hat es selbst gesagt: Wenn ich unter 45 Prozent komme, dürft ihr mich köpfen. Jetzt sind wir bei 38 prozent gelandet. Das ist nicht bös gegen ihn gemeint, aber natürlich muss es personelle Konsequenzen geben.“

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