"Bruder - Schwarze Macht": Sibel Kekilli kämpft um ihren Bruder

Kaum hat Sibel Kekilli ihre "Tatort"-Dienstmarke niedergelegt, spielt sie in "Bruder - Schwarze Macht" erneut eine Polizistin. Die muss um ihren Bruder kämpfen, der sich zunehmend radikalisiert.
von  (jic/spot)

Kaum hat Sibel Kekilli ihre "Tatort"-Dienstmarke niedergelegt, spielt sie in "Bruder - Schwarze Macht" erneut eine Polizistin. Die muss um ihren Bruder kämpfen, der sich zunehmend radikalisiert. Ob sich das Einschalten lohnt, erfahren Sie hier.

Nach ihrem Ausstieg beim Kieler "Tatort" ist Sibel Kekilli (37, "Die Fremde") wieder als Polizistin zu sehen: In der vierteiligen Miniserie "Bruder - Schwarze Macht" (ab 29. Oktober sonntags um 21:45 Uhr auf ZDFneo) spielt sie die Deutschtürkin Sibel, die ihre Ziele erreicht hat: solider Job, liebevoller Ehemann, süße Tochter. Ihr 21-jähriger Bruder Melih (Yasin Boynuince), der die gleichen Wurzeln wie Sibel hat und dem es an Intelligenz und Charisma nicht mangelt, schlägt einen ganz anderen Weg ein.

Zunehmend frustriert von der mangelnden Akzeptanz seiner Umwelt lässt er sich von seinem besten Freund Tobi in radikal-salafistische Kreise führen. Nach anfänglicher Skepsis fällt seine Orientierungslosigkeit dort auf fruchtbaren Boden. Sibel versucht nun mit allen Mitteln, ihren Melih von der Radikalisierung abzuhalten und setzt dabei sowohl ihre Karriere als auch ihre Familie aufs Spiel. (Ihren großen Durchbruch hatte Sibel Kekilli mit "Gegen die Wand": Hier gibt es Fatih Akins Drama im Stream und auf DVD)

Lohnt das Einschalten?

"Bruder - Schwarze Macht" macht vieles richtig. Die Serie zeigt mit geradliniger Inszenierung und soliden Darstellern, wie rapide ein junger Außenseiter an der falschen Stelle Bestätigung finden kann und in den Extremismus abrutscht. Wem das genügt, der ist über vier Folgen hinweg anständig unterhalten. Wer sich neue Aspekte in dem Diskurs erhofft, wird enttäuscht.

Vor ein paar Jahren hätte eine solche Erzählung voll ins Schwarze getroffen. Doch haben dank zahlreicher Geschichten, Reportagen und Analysen über sich radikalisierende Jugendliche mittlerweile die meisten ein Bild davon. Die Serie müht sich redlich, mit dem Kontrast zur gut integrierten und sozialisierten Schwester dem Thema einen neuen Aspekt hinzuzufügen, arbeitet jedoch innerhalb dieses Rahmens alle Punkte nach altbekanntem Schema ab und kommt letztlich auch mit allzu erhobenem Zeigefinger daher. Aus dem Thema hätte man mehr rausholen können.

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