Botox-Party im Münchner Luxusrestaurant „Lenbach“ gestoppt

Aperol Sprizz und Spritzen – da schritt die Bayerische Ärztekammer ein und ließ das Event per Einstweiliger Verfügung verbieten
von  Abendzeitung
Erst ein Piks, dann ein Piccolo: Im Nobel-Lokal „Lenbach“ sollten Gäste mit dem Nervengift Botulinumtoxin behandelt werden.
Erst ein Piks, dann ein Piccolo: Im Nobel-Lokal „Lenbach“ sollten Gäste mit dem Nervengift Botulinumtoxin behandelt werden. © dpa

Aperol Sprizz und Spritzen – da schritt die Bayerische Ärztekammer ein und ließ das Event per Einstweiliger Verfügung verbieten

„Sei einzigartig, sei stolz auf Dich, denn keiner ist wie Du. Leuchtend erhebt sich jeder eintretende Gast über das schlemmende Volk“, dichtet das Münchner Luxusrestaurant „Lenbach“ in seiner Speisekarte.

Zur Philosophie des Hauses gehört offenbar auch, sich die Sorgenfalten der Krise einfach wegzuspritzen – und warum muss das in einer sterilen Arztpraxis stattfinden, wenn’s auch lässiger zwischen Nigiri Sushi und Schampus geht? Fragten sich zumindest die Betreiber und luden zu einer „After Work Botox Party“ ein. Doch dann ließ die Bayerische Landesärztekammer das Spritzen-Event stoppen – per Einstweiliger Verfügung durch das Landgericht München 1.

„Peinlich, degoutant und bedauerlich“

„Was da geplant war, widerspricht der ärztlichen Berufsordnung“, sagt Dr. Christoph Emminger, Vorsitzender des Ärztlichen Kreis- und Bezirksverbandes München, der AZ. „Peinlich, degoutant und bedauerlich“ sei die Idee.

Das „Lenbach“ verteidigt dagegen sein Vorhaben: „Wir haben es als hochwertige und ausgefallene Veranstaltung in dezentem und seriösem Rahmen für unsere Gäste gesehen. Die haben sich schon gefreut“, sagt Sprecherin Natascha Pex. „Wir bedauern, dass der Arzt zur Unterlassung gezwungen wurde.“

Ein neuer Anlauf sei vorerst nicht geplant. Statt zur Spritze wird die Kundschaft also weiterhin zum Aperol Sprizz greifen müssen.

Timo Lokoschat

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.