Boris Becker über Rassismus gegen Familie: "Ich hätte mehr machen müssen!"

Bei den meisten wird im Rückblick auf das Jahr 2020 nur eine Sache hängen bleiben: Das Coronavirus. Tennislegende Boris Becker ist aber wichtig, dass ein anderes Thema, das in diesem Jahr in der breiteren Öffentlichkeit diskutiert wurde, nicht in Vergessenheit gerät: Rassismus.
Boris Becker will nicht mehr schweigen: Familie erlebt Rassismus
"Es mussten mehrere Menschen vor den Augen der Öffentlichkeit sterben, dass dieses Thema –und ich hasse diesen Ausdruck – ‚salonfähig‘ wurde, was seit Hunderten von Jahren das größte Verbrechen überhaupt ist. Es hört dir keiner zu, es glaubt dir keiner!“, sagt Becker in der dritten Ausgabe seines Podcast "Boris Becker - Der fünfte Satz". Hierbei bezieht sich Becker auf den Tod von George Floyd, Breonna Taylor und vielen weiteren Afroamerikanern, die dieses Jahr durch Polizeigewalt starben.
Doch Becker hat schon viel länger einen ganz persönlichen Bezug zum Thema Rassismus. Er erlebt ihn vor allem durch seine Ex-Frau Barbara Becker und seine Kinder. "Warum ist man überrascht in Deutschland, dass ich mich für dieses Thema interessiere?", fragt er Johannes B. Kerner im Gespräch in seinem Podcast. Als Becker Anfang Juni ein Video von sich auf einer "Black Lives Matter"-Demonstration in London postete, wurde er im Netz heftig kritisiert.
"Ich hätte früher mehr machen müssen", gesteht die Tennislegende
"Ich bin davon betroffen, weil meine Familie davon betroffen ist", erklärte Becker damals. Er sei sprachlos und empört über einige der privaten Erlebnisse seiner Ex-Frau Barbara und seines Sohns Noah. "Ich hätte deutlich früher mehr machen müssen!", gesteht er. Warum er nicht früher darüber gesprochen habe, könne er nicht sagen, vielleicht habe ihm einfach der Mut gefehlt, so Becker.
Dafür ist seine Position nun umso klarer. "Mein Freundeskreis hat sich enorm gelichtet, weil dieser Jargon, eben das 'sich lustig machen‘ über einen schwarzen Menschen, ist weit verbreitet.“ Damit ist jetzt Schluss und Becker fügt noch hinzu: "Ich wünschte, ich hätte diese Einstellung von heute als 17-jähriger Wimbledon-Sieger gehabt."