Boris Becker: Sein Weg aus den Klatsch-Spalten

Es ist ein Wandel, dem ihm so kaum jemand zugetraut hätte. Seit einem Jahr ist Boris Becker fast gänzlich aus den Klatsch-Schlagzeilen verschwunden und überzeugt seitdem als seriöser Weltmeister-Trainer von Novak Djokovic.
(dr/spot) |
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Boris Becker ist zurück in seinem Metier Tennis
Jon Furniss/Invision/AP Boris Becker ist zurück in seinem Metier Tennis

London - Es ist gerade mal ein Jahr her, da duellierten sich Boris Becker (46) und Oliver Pocher (36) in der RTL-Show "Alle auf den Kleinen". Der Tiefpunkt des Abstiegs eines gefeierten deutschen Sport-Stars: Ungläubig beobachteten die Fans den ehemaligen Weltklasse-Tennisspieler, der sich im Privat-Fernsehen öffentlich zum Affen machte. Mit müdem Blick, aufgedunsenem Gesicht und Fliegenklatschen-Kappe ließ er sich damals durch die Krawall-Show treiben. Warum hatte er das nötig?

Sehen Sie hier einen Beitrag des "Sat.1-Frühstücksfernsehen" über Boris Becker auf MyVideo

Kurz zuvor brachte Becker seine Autobiografie "Das Leben ist kein Spiel" auf den Markt. Zwar bereut der gebürtige Laimener mittlerweile dieses Buch, damals sorgte er allerdings mit einem Rundumschlag für ordentlich Aufsehen. Allerdings nicht in den von Becker favorisierten Sport-Gazetten, sondern in den Klatschspalten. Natürlich war Becker ein gefundenes Fressen für Häme: Kritiker warfen ihm vor, dass er auf krankhafter Suche nach Anerkennung sei, er längst zum öffentlichen Gespött verkommen war. Ein gescheiterter Star eben, dem der gute Freund fehle, der ihn zurück auf den rechten Weg bringt.

Das Phänomen schon damals: Nur in Deutschland lag das Image des sauberen Sportsmannes im Dreck, der in den 1980er-Jahren durch seine Wimbledon-Erfolge zum gefeierten Superstar im Teenager-Alter wurde. Im Ausland, sei es in England, den USA oder im fernen Japan, ist Becker immer das Tennis-Ass geblieben, der gern gesehene Gast und Experte, ein Star zum Anfassen und zum Aufsehen. Sein Wort hatte Gewicht. Ein Ex-Spieler, dem man gerne zuhört und der etwas von seinem Fach Tennis verstand. Kurz: Einer der großen deutschen Sympathie-Träger und Botschafter im Ausland.

 

Turbulentes Leben nach dem Sport

 

Doch in Deutschland bröckelte das Ansehen seit Jahren: Der bei seinem Rücktritt 32-Jährige kam nur schwer mit dem "Rentner"-Leben zu Recht. Die Besenkammer-Affäre, Kurz-Beziehungen zu Rapperin Sabrina Setlur (40), dem Glamour-Model Heydi Nunez Gomez (35), die Verlobung mit Alessandra Meyer-Wölden (31) und die Jetset-Ehe mit Lilly Becker (38) spülten den Tennis-Held direkt aus den Sport-Schlagzeilen in die Gossip-Spalten. Überdies schlug sich Becker mit Pleiten von Firmen herum, an denen er beteiligt war, und wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Er setzte ein berufliches Projekt nach dem anderen in den Sand.

Doch kurz nach dem vermeintlichen Tiefpunkt in der Pocher-Show folgte eine Nachricht, die zunächst nur müde belächelt wurde, man dachte, es handele sich um einen schlechten PR-Gag: Der serbische Tennis-Profi Novak Djokovic (27) berief Becker als Trainer! Er solle ihn auf die nächste Stufe bringen, Becker sei ein Spieler zu dem er aufblicke, von dem man viel lernen könne, eine echte Ikone eben.

Anfang 2014 übernahm Becker die Geschicke des damaligen Weltranglisten-Zweiten mit hochgesteckten Zielen: Nummer eins werden und Wimbledon gewinnen. Beides gelang dem Serben am 6. Juli 2014 auf dem Center Court des All England Lawn Tennis and Croquet Club zu Wimbledon nach dem gewonnenen Finale gegen Altmeister Roger Federer (33). Bezeichnender Weise im sogenannten Wohnzimmer von Boris Becker, dort wo er ebenfalls seine größten Erfolge feiern durfte. Als i-Tüpfelchen gewann Djokovic im November sogar noch die ATP World Tour Finals, die inoffizielle Weltmeisterschaft im Tennis.

Für diese Chance", sagte Becker Anfang des Jahres, ist er "unendlich dankbar. Und er nutzte sie eindrucksvoll. Klar, dass mittlerweile auch sein Vertrag verlängert wurde. Der Laimener, der am Samstag seinen 47. Geburtstag feiert, wird auch 2015 um den Globus jetten und den "Joker" bei seinen Turnieren unterstützen. "Die Rückkehr in den Tennis-Sport hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagte Becker der "Bild"-Zeitung. Gott sei Dank, denn eins scheint sicher: Im Tennis-Zirkus ist Boris Becker wesentlich besser aufgehoben als auf dem roten Teppich. Hoffentlich behält er diesen Trend bei.

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