Böhm findet letzte Ruhe in Salzburg

Karlheinz Böhm ist viel durch die Welt gereist. Seine letzte Ruhestätte soll der Schauspieler aber in seiner Heimat Österreich bekommen.
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Karlheinz Böhm soll in Salzburg seine letzte Ruhe finden.
dpa Karlheinz Böhm soll in Salzburg seine letzte Ruhe finden.

München  – Der Schauspieler und Entwicklungshelfer Karlheinz Böhm soll seine letzte Ruhe in Salzburg finden. Der Gründer der Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“ werde im engen Freundes- und Familienkreis beerdigt, teilte die Stiftung auf Anfrage am Samstag in München mit. Ob es eine offizielle Trauer- oder Gedenkfeier geben wird, steht noch nicht fest. Böhm war am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren im Kreis seiner Familie in Grödig bei Salzburg gestorben.

Er war seit längerer Zeit krank und trat seit 2011 nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. In den Projektgebieten der Stiftung, unter anderem in Wore Illu in Zentraläthiopien und in Metu im Südwesten, wurden nach Angaben der Stiftung nach Landessitte Trauerzelte aufgebaut. Dorthin strömten die Menschen, um gemeinsam zu trauern. Viele weinten. Studenten des von „Menschen für Menschen“ errichteten Agro Technical and Technology College (ATTC) in Addis Abeba planen in den nächsten Tagen einen Umzug mit Kerzen zum Denkmal Böhms am nach ihm benannten Karl Square.

Böhms Familie bedankte sich bei den Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Äthiopien für die große Anteilnahme. Sie bat anstelle von Blumen oder Kränzen um Spenden für die Stiftung, Böhms Lebenswerk. Schon zum 30-jährigen Bestehen von „Menschen für Menschen“ 2011 hatte Böhm sich aus der aktiven Arbeit zurückgezogen und die Leitung an seine äthiopische Frau Almaz abgegeben.

Lesen Sie hier: Karlheinz Böhm: Leben zwischen „Sissi“ und Äthiopien

Der Schauspieler Böhm war vor allem als Kaiser Franz Joseph in den „Sissi“-Filmen an der Seite von Romy Schneider berühmt geworden. Doch die heile Sissi-Welt reichte ihm nicht. 1960 spielte er unter der Regie von Michael Powell den Mörder in dem Skandalfilm „Peeping Tom“. In den 1970er Jahren drehte er mit Rainer Werner Fassbinder, unter anderem den Psychothriller „Martha“.

Die Arbeit mit Fassbinder prägte sein sozialkritisches Denken mit. Eine Reise nach Kenia schockte ihn: Er sah die Not hinter der touristischen Fassade. Mit einer Fernsehwette wechselte er radikal die Rolle – vom Filmstar zum visionären Kämpfer gegen die Armut. Aufgewühlt von Berichten über den Hunger in der Sahelzone wettete Böhm in Frank Elstners „Wetten, dass..?“-Sendung am 16. Mai 1981, dass nicht jeder Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde.

1,2 Millionen Mark kamen zusammen, der Grundstein zur Gründung von „Menschen für Menschen“ im November 1981. Seitdem hat die Organisation gemeinsam mit der äthiopischen Bevölkerung Gesundheitsstationen und Krankenhäuser, Schulen und Wasserstellen gebaut. Mikrokredite ermöglichen Frauen Selbstständigkeit. Das Programm von landwirtschaftlichen Schulungen bis zur Familienplanung setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stiftung zieht sich zurück, wenn die Menschen bescheidene Existenzen aufgebaut haben.


 

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