Björn Ulvaeus wird 80: Der Papa von ABBA

Björn Ulvaeus schrieb mit ABBA Musikgeschichte. Der Songwriter, Produzent und Sänger schuf mit seinem Partner Benny Andersson die unvergesslichen Hits der schwedischen Popgruppe. Am 25. April wird er 80 Jahre alt.
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Björn Ulvaeus feiert am 25. April seinen 80. Geburtstag.
Björn Ulvaeus feiert am 25. April seinen 80. Geburtstag. © ddp/Patrik C Österberg// Stella Pictures

Björn Ulvaeus ist Musiker, Sänger, Songwriter, Komponist, Produzent, Verleger, Unternehmer - und in allem ist er Perfektionist. Vor allem ist er: ABBA. Er hat diese legendäre Popgruppe aus Schweden gegründet, die mit über 380 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten der Musikgeschichte ist. Björn Ulvaeus ist mit ABBA aufgetreten, hat gesungen, die meisten Texte geschrieben. Er ist der Papa von ABBA, denn er ist der älteste der Truppe: Am 25. April wird er 80 Jahre alt.

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Die Gründung von ABBA

Es fällt schwer, sich diesen zierlichen, aber rüstigen Herrn als Weltstar mit megahohen Plateauschuhen, hautengem Glitzeranzug und E-Gitarre auf einer Bühne vorzustellen. Auch er selbst beschreibt sich, als wäre der Björn von ABBA ein anderer: "Ich bin ein durch und durch rationaler Mensch." Als sei der wahre Ulvaeus in der Welt der Zahlen und Berechnungen zu Hause.

Eigentlich wäre er gern Bauingenieur geworden, doch nach Abitur und Militärdienst studiert der junge Mann aus Göteborg zunächst Jura. Da spielt er aber schon in der populären schwedischen Folk-Gruppe Hootenanny Singers. 1966 begegnet ihm erstmals Benny Andersson (78), der Keyboarder der Band Hep Stars war. Es entwickelt sich eine Freund- und Partnerschaft fürs Leben, Ulvaeus hängt das Jura-Studium an den Nagel.

Beide Musiker sind leidenschaftliche Songwriter, die im jeweils anderen einen Kompositionspartner finden. Sie schreiben Lieder für die Hep Stars und andere Künstler, betreiben in Stockholm ein Studio, nehmen eigene Songs auf und sind erfolgreiche Pop-Produzenten, die es nicht nur in Schweden in die Charts schaffen.

1969 lernt Björn Ulvaeus die 18-jährige Sängerin Agnetha Fältskog (75) kennen. Die beiden verlieben sich, heiraten 1971 und beschließen, auch musikalisch zusammenzukommen. Sein Freund Benny Andersson und dessen Lebensgefährtin, die Sängerin Anni-Frid Lyngstad (79), stoßen in einem Urlaub auf Zypern dazu - die neue Band ist geboren, benannt nach den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen: A(gnetha) B(jörn) B(enny) A(nni-Frid). Ulvaeus ist das erste B.

Der große Durchbruch kommt mit "Waterloo"

Nach den ersten Erfolgen und dem ersten Album ("Ring Ring") kommt der große Durchbruch am 6. April 1974: ABBA siegen beim Eurovision Song Contest in Brighton (England) mit dem Hit "Waterloo", einem Ohrwurm von Ulvaeus und Andersson.

In den folgenden Jahren erobern ABBA die Welt. Mit Hits, die heute noch gern im Radio gespielt und noch lieber gehört werden. Songs wie "SOS", "I Do, I Do, I Do, I Do, I Do, I Do", "Money, Money, Money" "Fernando", "Knowing Me, Knowing You", "Dancing Queen" "Take a Chance on Me", "Chiquitita", "The Winner Takes It All", "Thank You for the Music" und wie sie alle heißen, aus der Feder von Björn Ulvaeus und Benny Andersson.

Die Alben der Band sind allesamt Bestseller, ihre Tourneen brechen alle Rekorde, die Welt ist vernarrt in die Melodien von ABBA. Es sei "weitaus widersprüchlicher, ABBA zu hassen, als sie zu lieben", schreibt einmal der amerikanische Popkultur-Autor Chuck Klosterman.

Das Ende von ABBA

Mit dem Ende der Liebe ist auch ABBA am Ende. Die beiden Paare haben sich auseinandergelebt, Agnetha und Björn lassen sich 1980 scheiden, im gleichen Jahr trennen sich auch Anni-Frid und Benny. Kurz danach ist auch mit ABBA Schluss.

Für Björn Ulvaeus ist es eine Befreiung, denn er hat den Popstar nur gespielt, "für die Bühne muss man Exhibitionist und Entertainer sein, das war ich nie." Mit dem Ende von ABBA kommt für Ulvaeus die Freiheit. Er produziert zusammen mit Benny Andersson Musik, sie schreiben Musicals, unter anderem "Chess", "Mamma Mia!". Er macht Filme, eröffnet Hotels, Restaurants, Theater. Mit seinem Bruder betreibt er einige Jahre lang in Großbritannien ein Computerunternehmen.

Und er findet den Weg zu sich selbst - zum wahren Björn Ulvaeus. Es ist kein einfacher Weg, denn der umschwärmte Popstar spürt, dass er kein Selbstbewusstsein hat. Er fängt mit dem Trinken an, hört wieder auf, geht zum Therapeuten, der ihm beibringt: Du musst dich selbst lieben. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" nennt er sich einen "nüchternen Alkoholiker". Erst allmählich habe er eine Sicherheit gefunden, "die meine Scheu verdrängte".

Ein Projekt jagt das nächste

Der Multimillionär Ulvaeus (geschätztes Vermögen: 200 bis 300 Millionen Euro) ist ein politischer Mensch geworden, der für "die liberale und säkulare Demokratie", gegen Populisten kämpft und schon vor fünf Jahren sagte: "Desinformation ist die Natur von Diktaturen. Ich dachte immer, wir hier in klassischen liberalen Demokratien des Westens seien immun. Jetzt sieht es so aus, als könnten wir alles verlieren. Wir sind verletzlich."

Er thematisiert seinen Atheismus und eine strikte Trennung von Staat und Kirche, propagiert einen bargeldlosen Zahlungsverkehr - Bargeld ist für ihn eine der Hauptursachen für Kriminalität - und tritt als öffentlicher Redner bei "Kamingesprächen, moderierten Frage-und-Antwort-Runden und Sprechstunden nach dem Abendessen" auf, vermittelt von einer Agentur.

2008 hat er mit Freunden den Verlag Fri Tanke (Freies Denken) gegründet und verlegt Bücher, "die sonst keiner übersetzte". Das Programm: Populärwissenschaft, Politik, Spieltheorie, Philosophiegeschichte, auch Werke über Aristoteles und Voltaire.

Wichtig ist ihm außerdem seine Familie, seine vier erwachsenen Kinder (aus zwei geschiedenen Ehen), seine Enkel, seine 27 Jahre jüngere, dritte Ehefrau, die er im vergangenen September geheiratet hat.

Eine Wiederbelebung von ABBA ist für ihn kein Thema mehr. "Wir werden nie wieder auf der Bühne stehen", sagte er der britischen Zeitung "Sunday Telegraph". Es gebe "einfach keine Motivation, uns neu zu formieren. Geld spielt keine Rolle, und wir möchten, dass die Leute uns so in Erinnerung behalten, wie wir waren. Jung, überschwänglich, voller Energie und Ehrgeiz".

Diese Erinnerung fällt ihm selbst schwer, denn Ulvaeus hat Probleme mit seinem Langzeitgedächtnis. An viele Ereignisse der Vergangenheit kann er sich nicht mehr erinnern, nicht mal an den Triumph von 1974 mit "Waterloo": "Es ist, als sei ich nie dabei gewesen."

Das große ABBA-Comeback

Gut möglich, dass dieser Verlust die Motivation dafür ist, 2021 das neunte ABBA-Album "Voyage" zu schreiben. Björn und Benny haben die Idee, ABBA virtuell auftreten zu lassen, als Avatare, im Stil ihrer Glanzzeiten: jung, schön, perfekt. Drei Songs wollen sie für die Avatare machen, dann fallen ihnen noch drei ein, schließlich ist es ein Album.

Seit 2022 treten die ABBA-Avatare in einer ABBA-Arena (3.000 Plätze) in London auf, sieben Mal in der Woche - bis 2026. Bislang sahen weit über drei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die 90-Minuten-Show, für Björn Ulvaeus das perfekte ABBA-Vermächtnis: "Unsere Avatare werden ewig singen."

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