Birgit Schrowange: Diesen Wunsch hat ihr Helene Fischer erfüllt
Birgit Schrowange (56) hat mit "Es darf gern ein bisschen mehr sein!" (Verlag nymphenburger, 224 Seiten, 19,99 Euro) nicht nur ein Buch geschrieben, mit dem sie Frauen Mut machen will. Auch eine CD mit drei Liedern, die die Moderatorin selbst gesungen hat, ist dabei. Was ihr Musik bedeutet, welchen Wunsch ihr Helene Fischer bereits erfüllt hat und wie der Kontakt zu Markus Lanz heute ist, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
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Sie haben Ihr Ziel, ins Fernsehen zu kommen, hartnäckig verfolgt. Heute ist das zum Beispiel durch Castingshows viel einfacher. Warum hat keiner von den Teilnehmern auf Dauer Erfolg?
Birgit Schrowange: Das ist eben eine kurzlebige Sache. Man schafft es zwar heute leichter, ins Fernsehen zu kommen, sich dort zu halten, ist aber die Kunst. Es ist nicht gesund, wenn junge Menschen so hochgehypt werden und plötzlich lässt das dann wieder nach. Ich habe ganz langsam angefangen, erst mal beim Schulfernsehen - das eh kaum jemand gesehen hat - dann habe ich die "Aktuelle Stunde" moderiert, da haben dann schon mehr Leute zugesehen, anschließend war ich Fernsehansagerin, aber auch lange Zeit nur vormittags und nachmittags. So ging es kontinuierlich weiter. Das ist der gesündere Weg. Ich wurde nicht hochgeschossen, ich hatte Zeit, mich auszuprobieren, mich zu entwickeln. Ich konnte gar nicht abheben, weil ich immer mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben musste, schon wegen meiner Eltern. Die erste Zeit beim ZDF war auch ganz schön hart. Aber das war gut für mich.
Das Aussehen spielt in der TV-Branche eine große Rolle. Sie würden sich nie unters Messer legen?
Schrowange: Nein, das schließe ich aus! Die Frauen, die das machen oder auch extrem hungern, wollen einem Bild ähneln, das uns die Werbung vorgaukelt. Das kann man aber nie erreichen. Man sollte gnädiger mit sich sein, sich mit sich aussöhnen, das Schöne, das man hat, betonen und über das andere hinwegsehen. Das Leben ist so kurz!
Wie viel Anteil haben Sendungen wie "Germany's next Topmodel" daran, dass sich junge Mädchen so verhalten?
Schrowange: Bestimmt eine ganze Menge! Ich finde es schade, dass sich Mädchen mit den Leuten in der Show identifizieren und dass der Berufswunsch heute immer noch oft Model ist. Ich fände es schöner, wenn sie andere Vorbilder hätten: Frauen in der Politik, Ärztinnen oder Anwältinnen.
Sie haben selbst einen Sohn im Teenager-Alter. Wie halten Sie es zu Hause mit Facebook & Co.?
Schrowange: Mein Sohn ist nicht bei Facebook, er möchte das gar nicht. Ich rede mit ihm auch über die Gefahren. Ich selber habe auch keine Facebook-Seite. Was da gepostet wird, hat für mich so etwas Narzistisches. Ein Selfie mache ich auch mal, aber wenn ich mir manche Fan-Seiten anschaue, für mich ist das nichts.
Hat Ihr Sohn die teils heftige Kritik an seinem Vater Markus Lanz mitbekommen?
Schrowange: Natürlich kriegt er das mit, er ist ja alt genug. Ich rede mit ihm darüber, er geht da aber gut mit um.
Wie ist der Kontakt mit Markus Lanz heute?
Schrowange: Wir haben einen guten Kontakt.
Wie gestaltet sich Ihr Alltag als allein erziehende Mutter?
Schrowange: Einmal in der Woche habe ich meine Sendung "Extra", Freitag und Montag bin ich in der Redaktion. Dann gibt es Werbepartner, für die ich unterwegs bin. Zusätzlich engagiere mich hier in Köln viel für Kinder, u.a. zum Beispiel für die Arche, das RTL-Kinderhaus und das Kinderhospiz Olpe. Ansonsten ist es wie bei anderen berufstätigen Müttern auch: Mein Sohn geht bis halb Vier zur Schule, dann macht er Sport und Hausaufgaben. Und um sieben Uhr essen wir zusammen.
Am berühmt sein nervt es Sie unter anderem, dass es schwieriger ist, einen Mann zu finden. Eine Freundin hat Ihnen geraten, sich einen Hollywood-Star zu suchen, der es gewohnt ist, in der Öffentlichkeit zu stehen.
Schrowange: Ich wollte ja George Clooney, der hat jetzt aber eine Neue (lacht). Es ist nicht nur für Frauen in der Öffentlichkeit schwierig, sondern auch generell für Frauen in guten Positionen und die vielleicht mehr Geld verdienen als die Männer. Viele Männer wollen immer noch eine Frau, die zu ihnen aufschaut, der sie die Welt erklären können. Und je älter eine Frau wird, desto selbstbewusster ist sie. Man führt sein eigenes Leben, verdient sein eigenes Geld und macht nicht mehr so leicht Kompromisse.
Müsste ein neuer Mann an Ihrer Seite jünger sein?
Schrowange: Nein, nicht unbedingt. Aber auch nicht viel älter.
Gibt es im Moment jemanden?
Schrowange: Nein. Natürlich flirte ich hin und wieder und gehe auch mal mit einem Mann aus. Ich bin mit mir alleine aber auch sehr glücklich. Ich habe meinen Sohn, gute Freunde, Familie und einen Hund. In einer neuen Beziehung müsste schon alles passen. Ich glaube, für mich ist das eher vorgesehen, wenn mein Sohn etwas älter ist und ich etwas mehr zur Ruhe komme. Im Moment ist alles gerade ein bisschen hektisch.
Ihre Beziehungen zu jüngeren Männern wie Markus Lanz waren immer ein großes Thema in der Öffentlichkeit. Warum finden die Leute sowas immer noch so aufregend?
Schrowange: Ich weiß es nicht. Keiner sagt etwas, wenn Männer wie Franz Beckenbauer ihre Frauen gegen jüngere austauschen. Bei Frauen sieht man da genauer hin. Als Simone Thomalla mit Silvio Heinevetter zusammen gekommen ist, ging ein Aufschrei durch die Republik. Bei einem Ulrich Wickert interessiert das keinen Menschen. Das ist eine große Ungerechtigkeit.
Ein anderes Thema, das Sie beschäftigt, ist die Musik...
Schrowange: Ja, ich singe gerne. Ich werde zwar sicher niemals eine Edith Piaf, Adele oder Helene Fischer. Aber ich plädiere in meinem Buch auch dafür, das zu tun, was man gerne möchte und dafür, auch mal was Neues zu wagen. Singen bereitet mir Freude, es macht mich glücklich. Ich nehme auch Gesangsunterricht und bin schon viel besser geworden. Die Titel auf der CD, die meinem Buch beigelegt ist, sind mir auf den Leib geschrieben, ich finde sie sehr gelungen.
Sie sind seit Ihrer Kindheit Schlager-Fan. Zu Ihrem 40. Geburtstag hat Jürgen Drews gesungen, zu Ihrem 50. Jürgen Marcus. Kommt zum 60. Helene Fischer?
Schrowange: Da würde ich mich natürlich riesig Freude. Am besten Helene Fischer zusammen mit Andrea Berg und dann singe ich mit denen zusammen. Das wäre natürlich der Knaller!
Warum ist ganz Deutschland von Helene Fischer fasziniert?
Schrowange: Ich finde sie auch super! Sie kann hervorragend singen, ist eine tolle Akrobatin, bildhübsch, und sympathisch. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, wurde meine Mutter gerade 80 und ich habe sie gefragt, ob sie meiner Mama einen Glückwunsch in die Kamera sagt. Das hat sie sofort gemacht, mit so einer Herzlichkeit und Wärme. Sie ist einfach eine tolle, junge Frau, die auch nicht abgehoben ist. Ich finde es schlimm, dass sie immer durch die Klatschpresse gezerrt wird. Florian Silbereisen und sie sind ein nettes, cooles, junges Paar. Man glaubt es denen ja nie so, aber die sind wirklich zusammen und die passen auch gut zusammen. Ich mag die beiden sehr.
Mit Schlager verbinden Sie auch eine Ihrer größten Pannen vor der Kamera: Sie haben den Namen von Costa Cordalis bei einer Anmoderation vergessen. Was ist Ihnen sonst noch Schlimmes in Ihrer Karriere passiert?
Schrowange: Beim ZDF hatte ich mal die Ansage: "Der spanische Regisseur Luis Bunuel" - das bekam ich nicht auf die Reihe. Mit hochrotem Kopf habe ich es immer wiederholt. Und im Schulfunkprogramm beim WDR war einmal eine Putzfrau im Raum, die dachte, ich übe nur. Sie klopfte mir auf die Schulter und sprach mit mir, während ich live auf Sendung war. Ansonsten ist auch mal der Teleprompter gerissen.
Sie wollen 100 Jahre alt und eine "coole Alte" werden. Was heißt das für Sie?
Schrowange: Eine coole Alte lebt nicht nur in der Vergangenheit. Sie geht mit der Zeit, interessiert sich für junge Leute, Technik und bleibt immer neugierig. Wie meine Freundin Anna Alte, die nächstes Jahr 90 wird, zieht sie sich modisch an und ist etwas verrückt.
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Schrowange: Nein, ich habe gar keine Angst vor dem Tod. Nur vor einem langen Siechtum, Leiden und im Krankenhaus oder Pflegeheim liegen. Ich würde mir wünschen, dass ich wie meine Großeltern sterbe: einfach umkippen und tot sein.