«Big Möpse» und Langeweile in Istanbul
Eine lispelnde Kandidatin, verrutschte Bikinioberteile, doch wo war der «geile Bademeister»? Gina-Lisa hat ihren ersten Auftritt als TV-Reisemoderatorin absolviert. Warum sie dabei gescheitert ist, verrät Julia Wilczok.
Prosieben ist wirklich gut in der Weiterverwurstung abgelegter Show-Sternchen. So debütierte Ex-«Germany's Next Topmodel»-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink am gestrigen Montagabend als Reisemoderatorin für das Prosieben-Magazin «taff». Die erste Station den sogenannten City Checks führte die Seligenstädterin nach Istanbul. Überraschenderweise «checkte» die 21-Jährige jedoch gar nichts aus in der türkischen Metropole. Diese Aufgabe übernahmen an ihrer Stelle drei recht unmotivierte Kandidaten, von denen jeder die anderen mit seiner persönlichen Citytour überzeugen musste.
Unter denen fand sich zumindest ein echtes Original, das Gina-Lisa ernste Konkurrenz machen könnte: Die stark lispelnde Ingrid, deren aufgespritzte Lippen ihr laut Eigenaussage gar nicht prall genug sein können. Sie war auch die erste, die ihre Mitstreiter Paulina und Matthias durch die Stadt führen sollte. Doch schon bevor es losgehen konnte, gab es Komplikationen. Der Notarzt eilte in Gina-Lisas Hotelzimmer, um sie wieder «fit zu spritzen». Vielleicht ein klein wenig übertrieben? Schließlich hatte Gina-Lisa nicht die Cholera, sondern bloß eine schnöde Grippe. Die litt jedoch im großen Stil - ganz die theatralische Diva, mit Sonnenbrille auf der Nase und Hand an der Schläfe. Kandidat Matthias war währenddessen schon richtig «pissed», weil die Stadttour nicht in die Gänge kam.
«I want to have someone - zwei Spezi und one Cola»
Irgendwann ging es dann doch los mit Ingrids Partytour. Erstmal zur Beachtime im «True Blue Club». Die Kandidaten planschten ein bisschen im Pool, wobei Ingrids Bikini-Oberteil verrutschte, ganz zufällig natürlich. Später spendierte sie Erfrischungen, hierfür hätte Ingrid wohl besser den Langenscheidt eingepackt: «I want to have someone - 2 Spezi und one Cola.» Doch was soll's, der Barmann verstand trotzdem, kann ja nicht jeder Touri mit Oxford-Englisch brillieren. Weiter ging es zum «Second Hand Shopping» in einen türkischen Basar und nach einer «krasse Infusion» war auch Gina-Lisa wieder am Start. Den Abend ließen die Vier in einer Karaokebar ausklingen. Zur «taff» City-Checkerin wird guide Ingrid wohl nicht gewählt werden, in der anschließenden Wertung fiel sie nämlich durch. Leid tat Gina-Lisa das nicht. «Ich bin ja hier das Partyluder», freute sie sich und philosophierte, dass das Leben eben «knüppelhart» sei.
Kamerageile Blondinen wie Sand am Meer
Das ernüchternde Fazit: Gina-Lisas Sprüche («I have big Möpse»), die bei «Germany's Next Topmodel» noch zur allgemeinen Erheiterung beitrugen, haben mittlerweile jegliche Originalität verloren und sind einfach nur noch peinlich. Fast tut es einem leid, wie die platinblonde Hessin sich selbst vorführt und immer noch einen Spruch draufsetzt, während der Zuschauer bereits das schamgerötete Gesicht in den Sofakissen vergräbt.
Auch der eigentliche Sinn des City-Checks wurde nicht so ganz klar, es wurden ja nicht mal sonderlich interessante Insider-Tipps verraten. So dürfte es nicht besonders schwer sein, einen x-beliebigen Basar in Istanbul zu finden. Mit denen verhält es sich in der türkischen Metropole nämlich wie mit kamerageilen Blondinen (Sorry, Gina!) im deutschen Fernsehen - es gibt sie wie Sand am Meer. Und wo bitteschön war der «geile Bademeister», der vorab in einer Pressemitteilung angekündigt worden war? Vielleicht hat der seinen Auftritt in den kommenden Tagen bei «taff», dann wird sich auch zeigen, wer der drei Kandidaten nun der «City-Checker» von Istanbul wird. (nz)
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