Bernd Eichinger: Wer erbt seine Millionen?
MÜNCHEN - Das Vermögen des Filmproduzenten wird auf mehr als 30 Millionen Euro geschätzt. Seine Ehefrau und die Tochter werden bedacht. Graeter schlüsselt die Verhältnisse auf.
Sein enger Freundeskreis ist noch völlig ratlos. Zu plötzlich wurde Bernd Eichinger vom Tod ereilt. Man weiß überhaupt noch nicht, wie alles verlaufen wird. Wie der letzte Weg des Filmproduzenten, den ein Herzinfarkt in einem Restaurant in Hollywood aus dem Leben riss, gestaltet werden soll. Auch Mama Ingeborg Eichinger ist noch wie gelähmt und außerstande, mit irgendjemanden zu reden. Eichinger war voller Power – und um ans Sterben zu denken, viel zu jung. Bei aller Betroffenheit laufen die Drähte in Sachen Vermächtnis heiß.
Wer erbt Eichingers Millionen?
In den letzten zehn Jahren waren ihm geschätzte 50 Millionen brutto zugeflossen. Am 19.Juni 2006 hatte er alle Aktien verkauft und bezog von der Constantin-Film (Vorstandsvorsitzender Bernd Burgener, Aufsichtsratsvorsitzender Fred Kogel) bis zuletzt ein Jahresgehalt von einer Million Euro. Nach Abzug der Steuern dürfte das Vermögen über 30Millionen Euro betragen.
Zu Eichingers privatem Imperium gehören ein Bauernhaus mit Pferden in Maising am Starnberger See, ein Haus am Wörthersee, ein Penthouse in Schwabing, im Rückgebäude einer Geschäftszeile an der Leopoldstrasse, und seine Eigentumswohnung in den Hollywood Hills sowie ein Büro. Dort hatte Eichinger schon mit dem Schreiben des Drehbuchs für die Verfilmung des österreichischen Kriminalfalls um Natascha Kampusch begonnen.
In Amerika, wo der Produzent kurz vor Weihnachten 2006 seiner Frau Katja Hofmann das Ja-Wort gab, wurde Bernd von Star-Anwalt George Hayum beraten. Es ist anzunehmen, dass ein Ehevertrag geschlossen wurde. Dies würde auch dafür sprechen, dass Eichinger ein Testament gemacht hat. Von berufener Seite erfuhr ich, dass Ehefrau Katja und Tochter Nina, aus einer früheren Beziehung mit Sabine, die ebenfalls Eichinger heißt, der Löwenanteil zufließen soll.
Seit seiner Heirat hat sich Bernds ruheloser Lebensstil deutlich verändert. Zwischen den Eichingers und vertrauten Freunden kam eine spürbare Distanz auf. Die Perle in seinem Leben war für Jahrzehnte seine Assistentin Marianne Dennler, die für ihn durchs Feuer ging und auch alle privaten Schwierigkeiten meisterhaft aus dem Weg schaffte. Sie ist fassungslos, ringt immer wieder mit den Tränen. Eher mechanisch absolviert sie den Ablauf des Tagesgeschehens in der Constantin.
Vorstand Martin Moszkowicz, Augenzeuge von Eichingers Herzinfarkt im Restaurant, flog nach ein paar Stunden München-Aufenthalt wieder nach Hollywood zurück. Er wird wohl Witwe und Tochter Nina bei den Beerdigungs-Modalitäten unterstützen.
Anlässlich Eichingers Todes melden sich auch One-Night-Stands zu Wort. Eine Episode schaffte es gar auf die Seite 1 einer Sonntagszeitung.
Michael Graeter
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