Zum Geburtstag des Münchner Top-Filmemachers enthüllt die AZ seine besten privaten Streifen
1. Bernd Eichinger hat keine Angst vorm Älterwerden. Einen Plan hatte er sowieso noch nie.
2. Mit 40 besorgt er sich erstmals eine eigene Wohnung, davor lebt er nur in Hotels.
3. Er sieht sich gern als Indianer mit wenig Gepäck. Wertgegenstände sind ihm völlig egal.
4. Er trägt wirklich immer und am liebsten Converse-Turnschuhe. In Beige.
5. Einen Computer kann er nicht bedienen.
6. Einen Bankautomaten auch nicht.
7. Er ist abergläubisch.
8. Wenn er durch einen Flur geht, berührt er kurz die Wände – wegen der Geister.
9. Er raucht in seinem US- Büro, auch wenn dort ständig der Feueralarm losgeht.
10. Er steht auf Maria Callas. Wenn er verwirrt ist, hört er ihre Platten.
11. Sein konservativer Vater will, dass er Arzt wird.
12. Sein Vater, selbst Landarzt, schickt ihn auf ein katholisches Internat in der bayerischen Provinz.
13. Die Internats-Zeit ist schlimm, doch zum Rebellieren ist Eichinger zu klug.
14. Hätte er die Münchner Filmhochschule 1969 nicht gleich mit seinem Bewerbungsfilm (Titel: „Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues . . .“) überzeugt, wäre er Dorfschullehrer geworden.
15. In seiner Studienzeit schaut er täglich wie besessen vier bis fünf Filme an.
16. Als Jugendlicher hat er eine eigene Rock’n’Roll-Band.
17. Heute findet er Männerrunden jedoch langweilig, hasst Männerurlaube und befürchtet, dass Männer „eher uninteressant“ sind.
18. Er hat deshalb auch keinen besten Freund.
19. Aber er hat ein paar beste Freundinnen.
20. Mit allen Ex-Freundinnen (Hannelore Elsner, Barbara Rudnik, Katja Flint, Corinna Harfouch, etc.) ist er bis heute sehr eng befreundet.
21. Auf der Berlinale 2005 knutscht er mit Tom Gerhardts Frau Katharina leidenschaftlich zu später Stunde in der Garderobe.
22. Tom Gerhardts Manager sagt zur AZ: „Das war nur ein Party-Gag.“
23. Bernd Eichinger liebt es, wenn Frauen seinen Beschützerinstinkt wecken.
24. Platonische Beziehungen findet er sexy.
25. Früher trinkt er eine Flasche Wodka und ist morgens um neun Uhr trotzdem fit.
26. Heute spürt er durchzechte Nächte – feiert aber trotzdem gern.
27. Wenn er sich gut amüsiert, schmeißt er Gläser an die Wand.
28. Er geht ins Bordell – und steht auch dazu.
29. Sein Dienstbeginn als Constantin-Film-Boss ist meist um zwölf Uhr mittags. Nicht aus Nightlife-, sondern aus Zeitverschiebungsgründen mit Hollywood.
30. Urlaub mag er nicht.
31. Vor Krankheiten hat Eichinger keine Angst, aber vorm weißen Hai.
32. Er geht nie zum Klassentreffen.
33. Er beschäftigt sich nie mit seiner Vergangenheit.
34. Er duzt Leo Kirch – und Christian Ude.
35. Jean-Luc Godards „Außer Atem“ gehört zu seinen Lieblingsfilmen.
36. Das meiste Geld verdient er mit „Schuh des Manitu“.
37. Für TeamworX-Chef Nico Hofmann ist Eichinger wie eine Vaterfigur.
38. Eichinger nennt sich einen „notorischen Geschichtenerzähler“.
39. Der „Parfum“-Verfilmer findet, dass ein echter Mann kein Parfum trägt.
40. Und nicht öffentlich weint.
41. Bei der Beerdigung seines Vaters weint Eichinger auch nicht. Weil er seine Mutter tröstet.
42. 1981 kommt sein einziges Kind auf die Welt: Tochter Nina.
43. Bei „Ich und Er“ verkracht er sich mit Doris Dörrie, verträgt sich bald wieder.
44. Eichinger hat vor jeder Premiere Lampenfieber, Tochter Nina aber noch mehr.
45. Beim Deutschen Filmball ist er über 25 Mal Gast. Den längsten Tisch hat natürlich immer er.
46. Die wirkliche Rechte-Summe, die er Patrick Süskind für dessen „Parfum“-Bestseller zahlt, verschweigt er bis heute.
47. 2006 hält er zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand. Dabei soll es bleiben.
48. In seinem Beverly-Hills-Haus steigen die besten Oscar-Partys mit den besten Cocktails.
49. Lange ist er davon überzeugt, dass angesichts seines Lebensstils keine Frau darauf versessen sei, ihn zu heiraten.
50. Bei Dreharbeiten lernt er die 22 Jahre jüngere und in London lebende Film-Journalistin Katja Hofmann kennen.
51. „Wenn ich mich wirklich verliebe, das ist heftig“, sagt er in einem „Zeit“-Interview.
52. Auf der Berlinale kommt er Katja näher, die beiden sitzen nächtelang zusammen, reden über ihre gemeinsame Film-Leidenschaft.
53. „Wir probieren es mal miteinander“, schlägt er ihr vor.
54. Sie probieren es – mit Erfolg. Vor Weihnachten 2007 heiratet Bernd Eichinger mit 57 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben.
55. Nur 30 Gäste sind bei der Hochzeit in Amerika dabei. Unter den Trauzeugen: Regisseur Tom Tykwer.
56. Geflittert wird in Kalifornien. Für eine Woche düsen Bernd und Katja Eichinger an der Küstenstraße Big Sur nach San Francisco entlang.
57. Champagner aus einem Frauenschuh trinkt er heute eher selten.
58. Gläser an die Wand wirft er immer noch gern.
59. Christian Ude wünscht: „Möge Dir mit 60 ein wenig mehr Ruhe, aber gleichwohl Erfolg für Deine weiteren Filmprojekte beschieden sein. Jedenfalls wünsche ich Dir die nötige Gesundheit, Ausdauer und das Glück, alle Dir noch vorschwebenden Filmideen in die Tat umsetzen zu können."
60. Die Zahl 60 tangiert Bernd Eichinger jedoch kein bisschen. Er sieht sich als Kind: „Das ist der Kern meines Wesens“.
Kimberly Hoppe
