Benjamin Sadler: "Komplimente kann ich oft nicht ernst nehmen"
Er gilt nicht nur als deutsche Antwort auf George Clooney, er ist auch einer beliebtesten Schauspieler Deutschlands: Benjamin Sadler.
Berlin - Schauspieler Benjamin Sadler ist aus der TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Längst hat sich der 42-Jährige in die Top-Riege der deutschen Schauspieler gespielt. Der ZDF-Zweiteiler "Dresden" bescherte ihm 2006 den großen Durchbruch. Besonderen Eindruck hinterließ er vor allem mit seiner Darstellung in dem Zweiteiler "Contergan" (2007). Heute Abend ist der gebürtige Kanadier in dem Thriller "Das Jerusalem-Syndrom" (20:15 Uhr, Das Erste) wieder im Fernsehen zu sehen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Sadler über seinen neuen Film, seine Rollenwahl und sein Image als Frauenschwarm.
Wie gehen Sie damit um, wenn immer wieder über ihr gutes Aussehen geschwärmt wird?
Benjamin Sadler: Abgesehen davon, dass ich das nicht so richtig ernst nehmen kann, hört man Komplimente natürlich immer gerne. Aber ich finde es immer ein Stück weit abstrakt. Oft bin ich durch meine Rolle ja auch nur eine Projektionsfläche, das hat mit mir persönlich ja nichts zu tun.
Würden Sie sich selbst als eitel bezeichnen?
Sadler: Ich bin sicherlich nicht komplett uneitel. Manche Sachen sind mir schon wichtig und ich achte auf meinen Körper. Aber dass mein Aussehen meinen Alltag bestimmt, würde ich nicht sagen.
Sie sind selten auf roten Teppichen zu sehen, meiden Sie bewusst die Öffentlichkeit?
Sadler: Ich trete dann auf, wenn es notwendig ist und dann mache ich das auch gerne. Auf Premieren zum Beispiel. Privat habe ich dann doch anderes zu tun.
In dem TV-Thriller "Das Jerusalem-Syndrom" spielen Sie den israelischen Psychiater Uri Peled. Bei dem titelgebenden "Syndrom" handelt es sich um eine psychotische Störung, die jedes Jahr etwa hundert Gläubige in Jerusalem betrifft - hatten Sie vor den Dreharbeiten bereits davon gehört?
Benjamin Sadler: Ich hatte vor Kurzem mal zufällig davon gehört. In einer Berliner Galerie wurden Porträts von Personen gezeigt, die im weitesten Sinne unter diesem Syndrom leiden. Wenn sich jemand für Jesus oder Moses hält, macht das visuell natürlich eine Menge her. Wirklich beschäftigt habe ich mich mit diesem Thema aber erst im Zuge der Dreharbeiten.
Der Film wurde vor Ort in Tel Aviv und Jerusalem gedreht. Hatten Sie Angst davor, nach Israel zu reisen?
Sadler: Nein, Angst hatte ich keine. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass ich da war.
Der Film wurde sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch und Hebräisch gedreht. Verkompliziert das die Dreharbeiten. Wie haben Sie sich unter einander verständigt?
Sadler: Am Set wurde natürlich Englisch gesprochen. Die Szenen haben wir genauso gedreht, wie sie im Film dann auch gezeigt werden. Die unterschiedlichen Sprachen wurden dort eingesetzt, wo sie auch Sinn gemacht haben. Da ich einen Israeli spiele, musste ich auch Hebräisch sprechen. Mein Hebräisch ist jetzt zwar nicht so gut, dass ich alles verstanden hätte. Aber da ich ja wusste, was geredet wurde, war das kein Problem für mich.
Wie gut ist denn Ihr Hebräisch?
Sadler: Ich würde auf Hebräisch nicht verhungern, ich könnte mich auf jeden Fall gastronomisch fortbewegen. Verständigen ist aber dann doch etwas anderes.
Würden Sie sich denn selbst als gläubig bezeichnen?
Sadler: Nein. Ich bin fröhlich agnostisch.
Sie drehen viele Filme mit politischem oder geschichtlichem Hintergrund, zum Beispiel "Contergan" oder "Dresden". Suchen Sie sich diese Stoffe gezielt aus?
Sadler: Nein, das ist reiner Zufall. Es gibt Zeiten, in denen vielleicht geschichtliche oder politische Dinge einfach mehr aufgearbeitet werden als sonst. Aber entscheidend für mich ist nur eine interessante Figur und gute Geschichte.
Hat Ihnen der Erfolg von "Contergan" auch mehr Rollen beschert?
Sadler: Es hat auf keinen Fall geschadet. Der Film hat mir nicht nur viel Freude bereitet, er ist mir auch sehr wichtig. Und er wird auch sicherlich immer einer der Filme bleiben auf die ich stolz sein werde.
Viele Frauen würden Sie ja gerne mal in einem richtig romantischen Liebesfilm sehen. Ist da etwas geplant?
Sadler: Da ist tatsächlich etwas geplant. Gerade stehe ich für die Bestseller-Verfilmung "Das Lächeln der Frauen" vor der Kamera. Eine gute altmodische romantische Komödie.