Beam die Geburtstagskerzen her, Scotty!
Los Angeles - Wenige Schauspieler verbindet man so sehr mit einer bestimmten TV-Rolle wie William "Bill" Shatner. Als das "Raumschiff Enterprise" erstmals 1966 in Galaxien vordrang, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat, ahnte noch niemand, dass ihn die Rolle als Captain James T. Kirk zu einer derartigen Kultfigur des Sci-Fis machen würde. Am heutigen 22. März feiert der gebürtige Kanadier sein 85. Lebensjahr.
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Früh übt sich
Schon mit sechs Jahren soll der kleine William erkannt haben, dass das Schauspielfach etwas für ihn sein könnte. Nur zwei Jahre später trat er bereits in seiner ersten Hauptrolle im Montrealer Kindertheater als "Tom Sawyer" auf. Zu einem Schauspielstudium konnte er sich aber dennoch nicht durchringen: Shatner studierte Wirtschaftswissenschaften, blieb der Bühne aber nebenbei in mehreren Shakespeare-Aufführungen treu.
Danke, Herr Armstrong!
Zwar startete Mitte der 60er Jahre Gene Roddenberrys Weltraum-Saga "Star Trek: Raumschiff Enterprise", weltweit bekannt wurde Shatner aber erst später. Denn zu Beginn der heutigen Kultserie hielt sich die Begeisterung noch in Grenzen und blieb einer verhältnismäßig kleinen Gruppe an Zuschauern vorbehalten. Und so war nach lediglich drei Staffeln Schluss, "Enterprise" wurde abgesetzt.
Dass Shatner dann doch noch zu spätem Ruhm für seinen Part gelangte, hat er einem Stück weit einem gewissen Neil Armstrong zu verdanken. Denn nach der ersten Mondlandung begannen sich viele Menschen plötzlich für die Raumfahrt zu interessieren, Wiederholungen der Serie wurden zum Quotenrenner. Da wundert es auch nicht, dass Shatner trotz des Serien-Endes noch in insgesamt sieben Kinofilmen seine ikonische Rolle spielen durfte, bei Teil fünf gar die Regie übernahm.
Skandal!
Sogar für einen damals handfesten Skandal sorgte Shatner: In einer Folge der dritten Staffel von "Raumschiff Enterprise" küsst er das Crewmitglied Uhura. Es war der erste TV-Schmatzer eines weißen Schauspielers mit einer schwarzen Frau und sorgte für helles Aufsehen in den USA. Sender in den Südstaaten weigerten sich gar, die Folge auszustrahlen. Heutzutage glücklicherweise undenkbar...
Und was gibt es außer "Star Trek"?
Gerne wird Shatner vorgeworfen, eine viel zu theatralische Art des Schauspiels zu pflegen. Vielleicht auch deshalb gab es für ihn außerhalb des "Star Trek"-Universums meist nur kleine Nebenrollen in Filmen und Serien. Eine Ausnahme stellt seine bitterböse Rolle als Anwalt Danny Crane an der Seite von James Spader in "Boston Legal" dar. In insgesamt 101 Folgen der Justizserie von 2004 bis 2008 bewies der Schauspieler, dass es auch ein Leben nach Kirk gab.
Shatner redet Gesang
Auch der Musik ist Herr Shatner nicht abgeneigt, auch wenn er bei seiner dortigen Karriere ein ums andere Mal den Begriff Sprechgesang falsch verstanden zu haben scheint. Bei seinem "Spoken Word"-Stil rezitiert er vielmehr berühmte Songtexte wie David Bowies "Space Oddity" oder Elton Johns "Rocket Man" zu musikalischer Untermalung. Logisch, dass seine extravagante Auffassung von Musik in den unterschiedlichsten Sendungen aufgegriffen wurde, um sich über den Schauspieler lustig zu machen, etwa bei "Die Simpsons". Allen Spöttern zum Trotz bringt er es aber dennoch auf insgesamt sechs CDs, die letzte davon, "Ponder the Mystery", erschien erst 2013.