Bayerischer Filmpreis: So feierten die Promis

Im Prinzregententheater vergnügten sich die Promis beim Bayerischen Filmpreis. Senta Berger kam, Miroslav Nemec auch und Tom Schilling bekam den Preis als Bester Darsteller.
von  az/dapd

Im Münchner Prinzregententheater vergnügten sich die Promis beim 34. Bayerischen Filmpreis. Senta Berger kam, Miroslav Nemec auch und Tom Schilling bekam den Preis als Bester Darsteller.

AZ-Klatschreporter Michael Graeter war bei der Preisverleihung. Lesen Sie hier, was er beobachtet hat: Pierrot plus Prinz.

In der Bilderstrecke sehen Sie alle Preisträger - außer dem abwesenden Michael Haneke. Außerdem gibt's die Bilder vom roten Teppich.

München - Vor wenigen Tagen ein Golden Globe, in einem Monat die Chance auf gleich fünf Oscars – da muss der Bayerische Filmpreis hinten anstehen. Der österreichische Regisseur Michael Haneke ist für sein Altersdrama „Liebe“ mit einem „bayerischen Oscar“ ausgezeichnet worden, zur festlichen Verleihung im Münchner Prinzregententheater kam er am Freitagabend aber nicht. Stattdessen bedankte sich der 70-Jährige nur per Videobotschaft für den mit 10.000 Euro dotierten Regiepreis.

In insgesamt 15 Kategorien wurde der Bayerische Filmpreis - symbolisiert durch die Porzellanfigur „Pierrot“ – vergeben. Neben Haneke fehlte auch der Gewinner des Preises für die beste Filmmusik, Max Richter („Lore“) – und der Gastgeber des Abends: Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte wegen einer Erkältung seine Teilnahme ab und schickte stattdessen seinen Stellvertreter, Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), ins Prinzregententheater.

Bei allen Bemühungen um Glanz und Glamour – es war eine bodenständig-bayerische Preisverleihung. Gleich der erste Preis des Abends gab die Marschroute vor: Sabin Tambrea wurde als bester Nachwuchsdarsteller geehrt – für seine Verkörperung des jungen bayerischen Märchenkönigs Ludwigs II. „Ich danke Ludwig, dass er existiert hat und uns fasziniert“, schwärmte der junge Schauspieler. Die Laudatio übernahm ein Verwandter Ludwigs: „seine Königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern“.

So manch Preisträger suchte angesichts der vom Freistaat gestifteten Auszeichnung nach seinen bayerischen Wurzeln. Er sei „fast ein halber Bayer“ befand Haneke. Schließlich sei er in München geboren, wenn auch zufällig im Krieg, und habe mehr als zehn Jahre in der bayerischen Landeshauptstadt verbracht.

Auch Hanekes Produzent Stefan Arndt (X Filme Creative Pool GmbH) betonte, dass er in München geboren sei. Arndt wurde aber nicht für das Drama „Liebe“, sondern für seine „künstlerischen und wirtschaftlichen Wagnisse“ bei „Cloud Atlas“ belohnt, dem teuersten deutschen Film aller Zeiten. Er bekam den Produzentenpreis, die mit 200.000 Euro höchstdotierte und wichtigste Auszeichnung beim Bayerischen Filmpreis.

Die Jury lobte die 100-Millionen-Euro-Produktion „Cloud Atlas“ als „rundum überzeugendes“ Werk: „Mit einem hochkarätigen internationalen Cast ist den Regisseuren Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern eine brillante und atemberaubende Zeitreise gelungen, die den Zuschauer durch mehrere Jahrhunderte von der Vergangenheit bis in die fernste Zukunft führt und mit einem Feuerwerk mitreißender Bilder in ihren Bann zieht.“

Ihre Liebe zu München bekundete auch die diesjährige Ehrenpreisträgerin Margarethe von Trotta, die für ihr Lebenswerk gewürdigt wurde und stehende Ovationen erhielt. Sie selbst sei zwar in Berlin geboren, doch: „Wenn ich einen Ort nennen sollte, der für mich Heimat ist, dann ist es München“, sagte sie in ihrer Dankesrede. Hier habe sie die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen, hier sei ihr Sohn geboren, hier habe sie ihren ersten Film als Regisseurin gedreht.

Vor allem aber nutzte die 70-Jährige ihren Auftritt für ein Plädoyer, bei der Vergabe von Auszeichnungen die Leistungen von Frauen nicht zu übersehen. Beim Blick auf die Liste der bisherigen Ehrenpreisträger sei ihr aufgefallen, dass sie die erste Regisseurin sei, die diese Auszeichnung bekomme. An Vize-Ministerpräsident Zeil gewandt mahnte sie: „Ich hoffe, ich bin nur die Erste von vielen.“

Zeil würdigte die 70-Jährige als eine „große deutsche Filmemacherin“, die zu einer Ikone geworden sei. In ihren Filmen habe sie immer wieder Mut beweisen und für Nachwelt „Lehrstücke des 20. Jahrhunderts“ geschaffen, „ohne belehrend zu sein“.

Gleich zwei Auszeichnungen heimste die Berlin-Komödie „Oh Boy!“ ein: Tom Schilling erhielt für sein „reduziertes und doch unglaublich präsentes Spiel“ den Preis als bester Darsteller, Regisseur Jan Ole Gerster für seinen „beachtlichen Erstlingsfilm“ den Drehbuchpreis. Barbara Sukowa durfte schon zum dritten Mal einen „bayerische Oscar“ in Empfang nehmen – dieses Mal für ihre „Schauspielkunst vom Allerfeinsten“ in „Hannah Arendt“ als beste Darstellerin. Als bester Kinderfilm wurde „Das Haus der Krokodile“ ausgezeichnet, den Publikumspreis bekam die Komödie „Türkisch für Anfänger“.

Einen Hauch von internationalem Glanz brachte zumindest die britische Sängerin Katie Melua ins Prinzregententheater, die für die musikalische Unterhaltung sorgte. Sie erklärte sich übrigens nicht zur Münchnerin, sondern überraschte stattdessen mit dem Bekenntnis, ein großer Fan von Horrorfilmen zu sein.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.