Barbara Salesch: Was hat die Richterin die letzten Jahre gemacht?

1999 etablierte Barbara Salesch als ehemalige Hamburger Richterin eine Gerichtsshow unter ihrem Namen bei Sat.1. Die Sendung lief 13 Jahre. Jetzt, zehn Jahre später, erlebt Barbara Salesch auf RTL ein Comeback. Doch was hat sie in den vergangenen Jahren eigentlich gemacht?
AZ/dpa |
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Barbara Salesch war 13 Jahre lang TV-Richterin bei Sat.1
Barbara Salesch war 13 Jahre lang TV-Richterin bei Sat.1 © dpa/Jörg Carstensen

In mehr als 2.100 Sendungen führte Barbara Salesch bis 2012 energisch durch 2.356 Verhandlungen. Dabei hatte die Juristin mit den roten Haaren das, wofür sie ihren Job als Richterin so liebte: das letzte Wort. Das hatte sie auch gegenüber ihrem Sender Sat.1, denn 2012 hörte sie auf eigenen Wunsch auf und zog sich weitestgehend zurück.

Nach TV-Aus: Hierhin hat sich Barbara Salesch zurückgezogen

Gedreht wurde ihre tägliche Sendung in Köln, doch nach dem TV-Aus zog Salesch nach Petershagen (Ostwestfalen), wo sie auch heute noch wohnt. "Nach zehn Klicks im Internet hatte ich das Haus in Petershagen entdeckt. Das passte auch deshalb gut, weil meine beste Freundin in Bielefeld lebt", sagte Salesch der Deutschen Presse-Agentur.

"Ich dachte, ein bisschen Streichen und Einrichten, da bin ich in drei Wochen fertig. Es wurden zwei Jahre, bis ich mit dem Gröbsten durch war." Jetzt lebt die ehemalige Staatsanwältin und Richterin am Landgericht Hamburg auf einem Grundstück mit 7.500 Quadratmetern mit Atelier und mehreren Werkstätten – und überall hängt und steht Kunst.

So sieht Barbara Salesch heute aus

Optisch hat sich die TV-Richterin nach ihrem einstigen Rückzug aus dem TV kaum verändert. Noch immer trägt sie ihre Haare mit der für sie typischen roten Farbe. Allerdings zeigte sie sich nur noch selten in der Öffentlichkeit, zuletzt vor ihrem 70. Geburtstag 2020.

Heute lebt Barbara Salesch in einem kleinen Dorf und ist Künstlerin.
Heute lebt Barbara Salesch in einem kleinen Dorf und ist Künstlerin. © dpa/Friso Gentsch

Auch in den sozialen Medien ist sie kaum vertreten, ein offizieller Instagram-Account zu Barbara Salesch existiert nicht. Allerdings wurde sie 2019 auf der Seite der "Landfrauen in Schaumburg" auf einem Foto verlinkt.

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Barbara Salesch ist auch Künstlerin und Lehrerin

Besonders stolz ist Salesch auf das Verhältnis zu ihren Nachbarn. "Die Leute waren schon sehr gespannt, wie das so mit einem Promi auf einem Dorf mit 800 Einwohnern wird. Sie haben schnell gemerkt, dass ich ganz normal bin. Und das fanden sie super. Und ich genieße den Promibonus, dass man mich gut findet, nur weil ich normal bin. Wir haben eine sensationelle Nachbarschaft."

Salesch hat sich in den vergangenen Jahren bei ihrer Kunst auf Drucke mit Holzschnitten konzentriert. "Meine künstlerischen Arbeiten zeichnen Farbe, Form, Kraft und Bewegung aus. Wenn ich meine, etwas ist fertig, kommt es für einen Monat zur Kontrolle in meine Wohnung. Wenn mich in der Zeit nichts daran stört, dann passt es. Sonst geht es zurück ins Atelier. Das halte ich so seit 30 Jahren."

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Barbara Salesch privat: Ex-Richterin hat keine Kinder

Schützenfest und Freiwillige Feuerwehr – sie macht alles mit. "Macht mir Spaß. Dazu unterrichte ich seit Jahren die Kinder im Umkreis in Kunst. Für zehn Cent vom Taschengeld." Bei den Landfrauen liest sie aus ihrem Buch. "Natürlich kommen sie, weil sie sagen, die Tante war beim Fernsehen".

Salesch ist ledig und hat keine Kinder. "Zuhause will ich keine Regelmäßigkeiten. Also keine Kinder oder Ehemänner in der Bude, die 365 Tage im Jahr versorgt werden müssen. Das könnte ich nicht und das würde mich auch zu sehr einschränken. Zu Besuch - ja klar!"

Salesch studierte in Freiburg Jura und Sport. "Sport aber nur, weil ich die Sportanlagen nutzen wollte und sie hatten dort auch definitiv die schöneren Männer." Dass sie nach ihrem Job bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg Richterin am Landgericht wurde, habe sie nie bereut. "Das ist der unabhängigste Beruf, den ich kenne. Man hat als Richter auch meistens das allerletzte Wort. So etwas schätze ich sehr, leider nicht nur beruflich."

Barbara Salesch war mit Vorwürfen von Juristen konfrontiert

"Mir war immer wichtig, im Gerichtssaal verstanden zu werden. Deshalb benutze ich in Gegenwart von Nichtjuristen nie unsere Fachsprache. Das dauert dann halt länger. Ich war bekannt für meine langen Verhandlungen." Und so habe sie sich als TV-Richterin nie sonderlich verstellen müssen. "Das hätte ich auch gar nicht gekonnt. Zuschauer haben übrigens ein feines Gespür dafür, was ein Original auszeichnet."

Vorwürfe von Juristen, dass die Arbeit der Justiz mit der Darstellung im TV-Gericht bagatellisiert worden sei, stören Salesch nicht. "Ich wurde je nach Bedarf genutzt. Mal gab es Vorwürfe, wenn es im realen Gerichtssaal zu hoch her ging: Wir sind hier nicht bei Barbara Salesch. Dann hieß es, wenn Zeugen, besonders Jugendliche, beruhigt werden sollten: Kennst Du doch von Barbara Salesch."

Ihre Anfänge im Fernsehen waren nicht einfach. "Wir haben mit echten Fällen aus dem Zivilrecht begonnen. Das war aber kein großer Erfolg. Deshalb sind wir nach einem Jahr auf den Nachmittag geschoben worden." Salesch: "Dort haben wir auf geschriebene Fälle aus dem Strafrecht umgestellt. Das war der Durchbruch, der dann die nächsten elf Jahre den Fernsehnachmittag geprägt hat."

TV-Comeback ab 5. September

Zehn Jahre nach dem Aus ihrer Gerichtsshow auf Sat.1 wird Barbara Salesch auf RTL wieder Recht sprechen. Ab dem 5. September läuft täglich um 11 Uhr ihre Sendung "Barbara Salesch – Das Strafgericht". "Ich freue mich sehr, dass es wieder losgeht. Gericht interessiert die Zuschauer immer. Und jetzt gibt es eine Gerichtsshow im deutschen Fernsehen, die die alte Professionalität mit den neuesten Entwicklungen verbindet – das wird einfach sensationell!", sagte sie zu RTL.

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3 Kommentare
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  • Sarah-Muc am 10.08.2022 21:17 Uhr / Bewertung:

    Gott sei Dank ist man ja nicht auf den Fernseher angewiesen- bei dieser Nostalgie-Welle.
    Und das war eigentlich alles damals schon das Grauen pur!!! Jessas Maria und Josef.

  • Witwe Bolte am 14.04.2022 20:25 Uhr / Bewertung:

    Eine Sternstunde war die Gerichtsshow über einen realen Nachbarschaftsstreit: "Maschendrahtzaun". Dazu der wunderbare Song von Stefan Raab. Unvergesslich.

  • gast100 am 11.08.2022 08:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Diese Folge war noch nicht gescriptet.
    Danach war es nur noch Humbug.

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