Bambi 2011: Eklat um Bushido

Der Hass-Rapper wird für Integration ausgezeichnet. Das sorgt für Kritik. Rosenstolz: "Auszeichung für jemanden, der schwulenfeindliche Texte gesungen hat, ist nicht korrekt".
von  ta

Der Hass-Rapper wird für Integration ausgezeichnet. Das sorgt für Kritik. Rosenstolz-Sänger: "Auszeichung für jemanden, der schwulenfeindliche Texte gesungen hat, ist nicht korrekt".

Wiesbaden - Glamourös soll eine solche Gala sein und es sollen ein paar Tränen von glücklichen Gewinnern fließen. Diesmal gab es bei der Bambi-Verleihung darüber hinaus allerdings auch Ärger und jede Menge Kritik. Ausgelöst hat sie Rapper Bushido.

Dass der deutsch-tunesische Krawall-Rapper, der durch seine harten Texte berühmt und berüchtigt ist, den Bambi für Integration bekam, regt viele auf. Und einer sprach es auch auf der Bühne aus: Peter Plate, Sänger der Band Rosenstolz und selbst Preisträger, sagte: „Natürlich hat jeder eine zweite Chance verdient. Aber so kurze Zeit später jemanden, der frauen- und schwulenfeindliche, ja menschenverachtende Texte gesungen hat, auszuzeichnen, finde ich nicht korrekt.“

Tattoos, Dekolletees, Glamour: Alle Bambi-Bilder 2011:

Schon vor der Gala hatten Frauen- und Schwulenverbände Kritik geübt, im Internet formierte sich eine Protestwelle. Demonstranten versammelten sich vor der Halle mit Plakaten wie „Bambi der Schande!“ und „Bambi für Bushido. Friedensnobelpreis für George W. Bush“. Jörg Steiner, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes bezeichnete Bushido als „geistigen Brandstifter.“ Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel, der auch im Saal war, nannte die Entscheidung der Jury „absurd“ und kündigte an, nicht zu applaudieren, wenn Bushido kommt.

Grünen-Politiker Beck: Bushido hat keinen Bambi verdient

Auch Grünen-Chefin Claudia Roth schloss sich an: „Bushido ist kein Beispiel für gelungene Integration, sondern eine äußerst erfolgreiche Kunstfigur, die auf dem Rücken von Minderheiten große Kasse macht. Dass er Frauen nur als ,Schlampen’ bezeichnet und Botschaften wie, ,Schwuchteln verkloppen’ rappt, scheint den Burda-Verlag nicht zu stören.“ Nach Peter Plates Auftritt rechtfertigte sich „Bunte“-Chefin Patricia Riekel: „Seine Texte haben unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft verletzt“, sagte sie. „Aber heute setzt er sich klar gegen Gewalt und Diskriminierung ein.“

Hier gibt's Bushidos Dankesrede im Wortlaut


Laudator Peter Maffay tat sich sichtlich schwer, betonte aber: „Man sollte jedem zugestehen, dass er sich zum Besseren entwickeln kann.“ Als Bushido dann auf die Bühne kam, war der Applaus verhalten und er nervös. Er wundere sich, dass es so viele Menschen gebe, die nichts anderes zu tun hätten, als sich aufzuregen. „Ich werde heute nicht mehr das sagen, was ich vor zehn Jahren gesagt habe. Ich habe gelernt, dass das, was ich gemacht habe, falsch war.“ Zu den Preisträgern gehörten auch: Ruth Maria Kubitschek, Thomas Gottschalk und Helmut Schmidt.

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