AZ zu Gast bei Uschi Ackermann: Der Engel der Zamperl

München – Ein Mops ist eine Liebe fürs Leben – das können wohl alle Mops-Fans auf Anhieb bestätigen. Auch Uschi Ackermann bildet da keine Ausnahme. Noch immer spielt ihr verstorbener Kult-Hund Sir Henry (über 12.000 Facebook-Fans, drei Mops-Bücher, Haribo-Gummimöpse, Hundechips, Hundebett-Kollektionen, limitierte Sir-Henry-Anhänger aus Meissner Porzellan) eine große Rolle in ihrem Leben.
Am 5. September jährt sich sein Todestag zum ersten Mal. Und vom 28. November 2019 bis zum 19. April 2020 findet im Bayerischen Nationalmuseum die Sonderausstellung "Treue Freunde. Hunde und Menschen" statt – unter anderem mit Urne, Fotos und Exponaten rund um Deutschlands wohl bekanntesten Mops. Damit will ihm die PR-Frau, Beauty-Kolumnistin und Witwe von Feinkost-King Gerd Käfer († 2015) ein Denkmal setzen.
Münchens First Society Lady Uschi Ackermann: Lieber im Tierheim als auf Partys
"Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und Geliebt werden heißt", betont Uschi Ackermann (72) beim Besuch der AZ. Freudig bellend begrüßt uns Julchen (11) in der schicken Dachterrassenwohnung in Bogenhausen. Die einäugige Mopsdame stammt aus einem brutalen Messie-Haushalt, wurde 2012 von der Mopsliebhaberin gerettet. Mittlerweile ist sie in Sir Henrys (werbeträchtige) Pfötchen-Stapfen getreten...
Mit ihrem fransigen Kurzhaarschnitt und den kohlumrandeten Augen erinnert Uschi Ackermann an die Schauspielerin Liza Minnelli. Ihr Ruf als Münchens First Society Lady eilt ihr voraus. Doch seit dem Tod ihrer beiden Lieben hat sie sich von der Bussi-Bussi-Gesellschaft verabschiedet. Statt auf Events trifft man sie im Tierheim, statt Cocktail-Kleidchen trägt sie Leggins und flache Schuhe. Inzwischen ist die "Mutter Courage der Vierbeiner" Anlaufstelle für bedürftige Zamperl und deren Besitzer, unterstützt Tierheime und Vereine wie "VITA-Hunde" und springt schon mal ein, wenn finanziell Not am Mann ist.
Unzählige Hunde konnte sie schon retten und hat gar schon zwei Auszeichnungen, darunter vom "Deutschen Tierschutz-Bund Bayern" erhalten. Tierschutz ist für sie Erziehung zur Menschlichkeit.
Bereits eine halbe Million investierte Ackermann in den Tierschutz
"Geben und helfen macht mich so glücklich!", strahlt die Käfer-Witwe, die bereits eine halbe Million in ihre neue Berufung investiert hat. Ihr Motto: lieber mit ganzen Herzen aktives soziales Engagement als oberflächliches Feiern und leere Versprechungen! Keine Frage, Madame Ackermann mutiert immer mehr zum Engerl der Zamperl. "Je mehr ich von Menschen sehe, desto mehr liebe ich meinen Hund", sagt sie.
Und weiter: "Ich brauche weder Pelzmäntel noch teuren Schmuck und -zig Wohnsitze, das belastet nur". Das Anwesen in Kitzbühel, in dem der großzügige und gastfreundliche Gerd Käfer legendäre Privatpartys inszenierte, ist längst verkauft. Ihr Geld gebe sie lieber für Sinnvolles aus, erklärt sie. Auch ihr (Millionen-)Nachlass ist bereits geregelt: Ein Drittel geht an die LMU-Tierklinik, ein weiteres an das Münchner Tierheim, der Rest an andere Tier-Institutionen.
Ihre 140-Quadratmeter-Wohnung: ein Sammelsurium mit rund 500 Möpsen in allen Variationen, auf Bildern, Kissen, Fußmatten, Kerzen, Porzellanfiguren verewigt. Eine stilvoll dekorierte Dachterrasse mit Blumenmeer und Blick über die Stadt. Mittelpunkt im farbenfrohen Wohnzimmer: eine Gedenkstätte für Sir Henry mit Urne, Hundemarke, Lieblingsspielzeug, Kerzen, Blumen und Kondolenzbriefen. Gerd Käfer wacht vom Foto aus über den "Altar".

Nach Gerd Käfers Tod dekorierte Ackermann um
Der Party-König selbst lebt im deckenhohen Regal weiter: Erinnerungsstücke, Bücher mit Widmungen, Fotos mit Prominenten, von Papst Benedikt über Luciano Pavarotti, Valentino bis Gunter Sachs, ihrem einstigen Nachbarn auf Sylt.
Seit dem Tod von Gerd Käfer vor dreieinhalb Jahren hat sie einiges in der Wohnung "feminin umdekoriert". "Inzwischen bin ich auch ordentlicher geworden, das hat Gerd ja immer an mir kritisiert, ich glaube, er wäre stolz auf mich", sagt sie und lächelt.
Wie es der gebürtigen Rheinländerin ohne ihre "Männeken", wie sie sie noch immer nennt, geht? "An Jahrestagen wie diesen natürlich nicht so gut, ich verbringe ihn beim Käfer mit Freunden, die gerade erst ihren Mops verloren haben. Ansonsten bin ich dankbar für jeden Tag mit meinem Julchen", gesteht sie. Jeden Tag denkt sie mit Liebe an ihren Gerd und an ihren "Seelenhund" Sir Henry. Und bedankt sich beim lieben Gott für ihr Leben.
Ein neuer Mann kommt ihr nicht mehr ins Haus "weder ambulant noch stationär." Ein weiterer Mops hingegen schon. "Aber nur ein alter, den keiner mehr will!" Der wird sich bei ihr zweifellos pudelwohl, äh, mopsfidel fühlen...