AZ-Aktion "Traum-Bilder": Leute-Kolumnist als James Dean

Rollenwechsel: Wie erst der Visagist und dann der Fotograf den LEUTE-Kolumnisten Jan Chaberny in sein Idol, die Ikone amerikanischer Lässigkeit, verwandeln – und was er dabei empfindet.
Ich muss an dieser Stelle etwas gestehen: Es kam auch schon mal vor, dass ich früh am Morgen vor dem Spiegel im Bad stand, mir tief in die Augen blickte und mich selbst ermahnte: Nun sei doch endlich mal ein bisschen locker, Jan, ein bisschen lässig. Nicht immer so ernst, nicht so verkrampft. Doch dann drehe ich mich um, und bin doch nur ich selbst. Nicht James Dean.
Für die AZ-Serie „Traumbilder“ darf ich mich in mein Idol verwandeln, in diese Ikone amerikanischer Lässigkeit. Jahre her, dass ich seine Filme das erste Mal gesehen habe, die schon deshalb großartig sind, weil Dean in ihnen so viel verkörpert: Melancholische Sehnsucht, romantisches Aufbegehren, einen unbändigen, fremden, beneidenswerten Freiheitsdrang. „Das kriegen wir schon hin“, sagt Visagist Horst Kirchberger in seinem Salon im Luitpoldblock und bugsiert mich auf einen Stuhl. Vor mir auf der Ablage: Cremes, Puder, Kajalstifte, Tuben, Dosen, Flaschen, Kirchbergers Hände wirbeln umher, es geht los. Und wie.
Mit einer dunklen Creme werden meine Wangenknochen konturiert, mit einem Stift meine Augenbraue buschiger gemacht, mit dem Puderpinsel die Stirn am Haaransatz schattiert. Kantiger soll meine Gesichtsform werden, schärfer, mit tieferer Zornesfalte auf der Stirn und, auch das – vollere, geschwungene Lippen. Ich schließe die Augen, lasse geschehen, die Verwandlung beginnt – und fühlt sich gut an. Meine Augenränder werden betont, der Bartansatz retuschiert. Kirchberger lässt sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen, als es ihm auch das dritte Mal nicht gelingt, mit einem Kajalstift meinen Wimpernkranz nachzuziehen, weil ich reflexartig die Augen zudrücke. „Das können Männer eben nicht“, sagt der Star-Visagist und greift in eine Dose Haarwachs. „Nicht bewegen“, ruft Hans-Günther Kaufmann und fotografiert uns.
Später, in seinem Atelier auf gleicher Etage, holt der Fotograf eine Packung Lucky Strikes raus, ich muss einen Stummel in den Mundwinkel stecken und soll „in eine unendliche Ferne“ schauen. Wenn’s sonst nichts ist. Kaufmann dreht am Licht, dirigiert mein Gesicht, schlägt Posen vor, ich spüre, wie meine Mundwinkel hart vor Anstrengung sind. Das spürt auch Kaufmann – und gibt mir Zeit. Als Fotograf, erzählt er, möchte er „die Seele“ der Menschen vor seiner Kamera erkunden, ihnen Raum und Zeit geben.
Bei mir dauert es zwanzig Minuten. Dann schlage ich den Mantel hoch, schlüpfe in die Lederjacke, lasse die Zigarette im Mundwinkel hängen. „Gut“, ruft Hans-Günther Kaufmann, „so siehst du locker aus.“ Ich habe versucht, mir den Gesichtsausdruck zu merken.
Jan Chaberny
AZ-Aktion "Traum-Bilder": So machen Sie mit!
Möchten Sie auch einmal wie ein Star aussehen, liebe Leserin, lieber Leser? Oder wollen Sie für ein paar Stunden mal Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Einstein oder Picasso sein? Oder lieber ein Fußball-Idol wie Bastian Schweinsteiger, ein fiktiver Held wie Harry Potter oder ein Blumenmädchen?
Die AZ, Star-Fotograf Hans-Günther Kaufmann und der Top-Visagist Horst Kirchberger machen Ihren Traum wahr. Mailen Sie Ihren Wunsch und Ihr Foto bitte bis 8.12. an gesellschaft@abendzeitung.de Unter allen Einsendungen werden acht Leserinnen und Leser ausgelost – und deren Verwandlung in der AZ präsentiert. Als Gewinn gibt es die Traumbilder des exklusiven Shootings im Wert von 600 Euro.