Aylin Tezel: "Tezel wie Gemetzel"
Aylin Tezel hat sich einen Namen in der deutschen Schauspiellandschaft gemacht. Die 29-Jährige ist aber nicht nur Schauspielerin, sondern auch Regisseurin.
München - Im Dortmunder "Tatort - Eine andere Welt" ermittelte Aylin Tezel (29, "Am Himmel der Tag") am Sonntag wieder - auch Undercover in einer Disco, mit rot geschminkten Lippen und offen geschnittenem Oberteil. Die jüngste "Tatort"-Kommissarin Nora Dalay bezauberte dabei nicht nur die Zuschauer, auch ihr Kollege Daniel Kossik, gespielt von Stefan Konarske, ist hin und weg. Gemeinsam im Bett landeten beide bereits beim ersten Einsatz von Tezel. Doch die Schauspielerin wirkt nicht nur mädchenhaft süß und sieht dabei Lena Meyer-Landrut (22, "Stardust") verblüffend ähnlich, sie trägt auch eine zweite Seite in sich.
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Das wird im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" deutlich. "Tezel wie Gemetzel", sagt die Tochter eines türkischen Arztes und einer deutschen Krankenschwester, wenn sie nach der korrekten Aussprache ihres Nachnamens gefragt wird. Ganz ähnlich auch der Figur der Tatort-Kommissarin tritt sie auch mal etwas widerspenstig auf und drückt sich bewusst hart aus.
Ihr bisher größter Erfolg neben dem Tatort, der Kinofilm "Am Himmel der Tag", war ebenfalls kein leichter Stoff. Dort spielte sie Lara, die in der Disco einen Mann kennenlernt und schiebt noch auf der Toilette eine heiße Nummer mit ihm. Die Architekturstudentin, immer noch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, wird dabei schwanger. Allerdings erleidet sie eine Totgeburt. Für diese Rolle wurde Tezel 2012 mit dem Deutschen Schauspielpreis in der Kategorie "Beste Schauspielerin Nachwuchs" ausgezeichnet.
Dabei sah es lange Zeit gar nicht unbedingt nach der Schauspiel-Karriere aus. Die in Bielefeld aufgewachsene Tezel machte zunächst eine Tanzausbildung, ehe sie nach dem Abitur nach Berlin auf die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" übersiedelte. Die Ausbildung dort brach sie aber ab, sie wollte Filme drehen, sich in der Branche beweisen. Auch jetzt nach ihren erfolgreichen Filmdebüts zeigt sie sich ehrfürchtig ihrem Beruf gegenüber: "Ich empfinde mich immer noch als Anfängerin und habe das Gefühl, dass ich jeden Tag was Neues lerne."
Wie aufgeschlossen und neugierig sie trotzdem ist, beweist ihr Debüt als Regisseurin 2011. Sie drehte eine Dokumentation über den britischen Tanzpädagogen Royston Maldoom (70, "Tanz um dein Leben"), auch um ihre eigene Leidenschaft damit zu befriedigen: "Der Tanz ist immer da. Auch wenn ich nicht tanze, denke ich manchmal 'in Tanz'." Im Vordergrund steht aber natürlich weiterhin ihre Schauspiel-Karriere. Dennoch strebt sie nicht unbedingt nach Ruhm und Glamour: "Ich sitze gerne alleine in Cafés. Die Vorstellung, nicht mehr unauffällig zu sein, finde ich unheimlich."
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