Axel Milberg: "Ich vermisse nichts"

SchauspielerAxel Milberg spricht im AZ-Interview über das gefühlte Alter und sein Familienleben.
Über fünf Millionen Zuschauer haben Axel Milberg gerade in der ZDF-Komödie „Meine Tochter, ihr Freund und ich“ gesehen: Darin spielt der 56-Jährige einen Bestseller-Autor, der mit einer 25-Jährigen liiert ist.
AZ: Herr Milberg, keine schlechte Rolle, oder?
AXEL MILBERG: Ich find's cool, dass der Sender meint, ich könne eine solche Figur spielen. Mit ganz junger Freundin und bei den Ladys beliebt. Auch wenn ich am Anfang gemeckert habe, dass mir da zu viele Klischees drin wären: Eine Mutter, die Haschkekse probiert, ein junger Mann, der am Oldtimer rumschraubt, Frauen, in die man sich verliebt, weil sie gut kochen können... Aber der Regisseur Walter Weber machte deutlich, dass es genau um diese Klischees und unser Leben mit ihnen geht.
Welche von den Klischees bedienen Sie?
Dieses Reinrutschen in die „Man-müsste-Lebensphase“ kenne ich ganz gut. Man müsste mehr Sport machen, weniger essen, Samba lernen, die Welt umsegeln, mit Walen tauchen und so weiter.
Und mögen Sie es privat auch lieber so harmonisch wie der Hans im Film?
Aber nicht in allen Lebensbereichen. Ich bin nicht unaggressiv, kann auch scharf sein und auch mal mehr auf den Tisch packen als der Anlass hergibt. Wir leben schon in einer sehr lahmarschigen Konsensgesellschaft, in der streitbare Geister als therapiebedürftig gelten. Streit, Aggressivität und Meinungsverschiedenheiten gehören zu uns wie die Luft zum Atmen. Nicht nur weil Streit etwas Befreiendes hat, sondern auch, weil es was mit Wahrheit zu tun hat.
Sind Sie ein anstrengender Partner?
Ich glaube, dass es sehr angenehm ist mit mir – ich wäre gerne mit mir zusammen.
Noch andere Tugenden?
Selbstironie. Ohne die wäre es schwierig zuhause. Vor allem wenn es um Nahrungsaufnahme geht. Sobald das Essen am Tisch steht, schlagen die vier Jungs zu, egal ob Papa noch beim Händewaschen ist oder den Wein aus dem Keller holt.
Ein Testosteron-Haushalt?
Ich weiß gar nicht, was das ist, Testosteron. Ich weiß nur, dass meine Frau es genießt, von fünf Männern auf Händen getragen zu werden. Naturgemäß halten Jungs ja immer zu ihren Müttern.
Was heißt das für Ihre Frau?
Judith bekommt dieser Männerhaushalt sehr gut. Sie ist ein echtes Alphatier. Beruflich erfolgreich und trotzdem sehr warmherzig, hilfsbereit und völlig unegoistisch.
Widerstehen Sie im echten Leben den jugendlichen Verlockungen des anderen Geschlechts?
Allein schon, weil meine Frau immer jünger wird und den Körper und die Energie einer jungen Frau hat. Ich vermisse nichts.
Kommt bestimmt mit der Midlife Crisis!
Habe ich schon gehabt. Mein Schrank ist voll mit bunten Socken und gelben Hosen. Ich würde mich übrigens neben einer 30 Jahre Jüngeren viel älter und nicht ebenfalls jünger fühlen. Brauche ich nicht.
Wie alt fühlen Sie sich?
Mein gefühltes Alter liegt zwischen 17 und 21. Zum Glück – als alter Zausel hätte ich bei meiner knackigen Frau keine Chance!