Auch diese Promis beziehen Stellung in der Flüchtlingsdebatte

Rapper Smudo zofft sich mit einer Facebook-Sprecherin und TV-Satiriker Jan Böhmermann mit dem Extremsportler Felix Baumgartner: In der Flüchtlingskrise melden sich auch viele Promis zu Wort.
(mpr/nia/spot) |
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"Sie laufen hier gerade herum wie eine Kakerlake, wenn das Licht angeht" - so kommentierte der Rapper Smudo (47, "25") von den Fanta 4 die vagen Antworten der Facebook-Sprecherin Eva-Maria Kirschsieper. Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der "Counter Speech"-Tournee wollte sie partout keine Auskunft geben, wie viele Mitarbeiter der Konzern für das Vorgehen gegen Hasskommentare beschäftigt. "Counter Speech" ist eine Kampagne, mit der Künstler wie Smudo gegen Hass und Rassismus im Netz aufrufen. Aber er ist nicht der einzige Promi, der seine Reichweite im Internet und seine gesellschaftliche Strahlkraft nutzt, um Stellung zu beziehen. Auch diese Stars haben sich ohne Angst vor Shitstorms in die Flüchtlingsdebatte eingeschaltet:

Dieses Video zeigt, dass Flüchtlinge Deutschland kulturell bereichern

 

Til Schweiger hat den ersten Promi-Schritt gemacht

 

Pionier im Mundaufmachen war Schauspieler Til Schweiger (52, "Tschiller: Off Duty"), der seine Anteilnahme mit den Flüchtlingen bereits vergangenen Sommer kundtat. Auf Facebook, in Interviews und mit Taten. Er wollte ein Flüchtlingsheim gründen, sammelt mit einer Stiftung Geld, startete Spendenaufrufe und verteilte Eis an Flüchtlingskinder. Dabei stand er die ganze Zeit über in einem harschen Sturm von Anfeindungen aus dem Netz. Aber Schweiger blieb seiner Sache treu, auch als man ihm den Vorwurf der Eigen-PR machte: "Ich bin der erfolgreichste Filmemacher im Land. Was brauche ich denn für eine PR? Das ist so dumpf und stumpfsinnig, das zu sagen", machte er in der ZDF-Talkshow "Donnerstalk" klar.

 

Joko & Klaas, das DFB-Team und Oliver Kalkofe nutzen Videos

 

Videobotschaften nutzen, um klare Worte zu finden. Das hat nicht nur das Komiker-Duo Joko & Klaas gemacht: Ihr knapp vierminütiger YouTube-Clip ist ein unmissverständliches Statement gegen rechte Hetze und Ausländerfeindlichkeit. Weniger wortreich, aber mit einer enormen medialen Wirksamkeit haben auch Stars wie Bastian Schweinsteiger und seine DFB-Kollegen in einem Facebook-Video deutlich gemacht, dass sie gegen Gewalt und Fremdenhass sind. TV-Satiriker Oliver Kalkofe hat seinen messerscharfen Zynismus eingesetzt, um Fremdenfeinden und Flüchtlingsgegnern in einem YouTube-Clip eine Abfuhr zu erteilen. Auch in seiner ProSieben-Show "Kalkofes Mattscheibe" macht er sich regelmäßig über "Pegida-Pöbler" und "betroffene Bürger" lustig.

 

Moderatorin Anja Reschke spricht in den "Tagesthemen"

 

Aber nicht nur Größen aus Film, Fernsehen und Sport plädieren für einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen: Die Moderatorin des ARD-Magazins "Panorama", Anja Reschke, kommentierte die Netzhetze in den "Tagesthemen" - und machte damit gleichzeitig vor, was sie einfordert: "Dagegen halten, Mund aufmachen. Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen." Nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht hat sie an gleicher Stelle gewarnt, jetzt nicht "einzuknicken", sondern Integration als einen langen Prozess zu begreifen.

 

Connor, Ferres, Wiener & Co. krempeln die Ärmel hoch

 

Auf die praktische Art haben Sängerin Sarah Connor, die Schauspielerin Veronica Ferres und ihr Mann Carsten Maschmeyer Flüchtlingen geholfen: Connor hat eine syrische Familie in der Einliegerwohnung ihres Berliner Hauses aufgenommen und das Ehepaar Ferres-Maschmeyer hat in Hannover zwei syrische Familien bei sich einziehen lassen. Musiker Udo Lindenberg ging das Thema gewohnt unbürokratisch an und lud über 100 Flüchtlinge zu einem Konzert in Bremen ein. Sein Song "Wir werden jetzt Freunde" konnte dabei sicher als Ansage betrachtet werden. TV-Köchin Sarah Wiener verteilte in einer Mitmachaktion in Berlin Essen an Flüchtlinge, während Liedermacher Heinz Rudolf Kunze für die Aktion "Musik hilft" dazu aufrief, Instrumente zu spenden.

 

Felix Baumgartner hält dagegen und zofft sich mit Jan Böhmermann

 

Die Liste der Promis, die sich im ganzen Land gegen Fremdenhass und rechte Hetze auflehnen, ist noch wesentlich länger und umfasst selbst internationale Stars wie Angelina Jolie und Ben Stiller. Aber es gibt auch gegenteilige Stimmen. Wie die des Extremsportlers Felix Baumgartner: Der mit einem Sprung aus der Stratosphäre berühmt gewordene Österreicher hatte sich auf Facebook unter anderem dazu hinreißen lassen , Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban für das Abschotten seines Landes als Friedensnobelpreisträger vorzuschlagen. Diese Äußerungen haben den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann auf den Plan gerufen, der sich mit ihm zunächst auf Facebook zoffte und in seiner Show "Neo Magazin" am Donnerstag nochmals kräftig nachlegte.

 

 

 

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