Atze Schröder darf Fritz Wepper nicht als Lustgreis verhöhnen

Fritz Wepper ist auch mit 72 im Fernsehen noch sehr präsent. Der Schauspieler will von dem Komiker Atze Schröder nicht vor Millionenpublikum als „Lustgreis“ verhöhnt werden.
von  dpa
Im Rechtsstreit mit Atze Schröder hat Fritz Wepper teilweise Recht bekommen.
Im Rechtsstreit mit Atze Schröder hat Fritz Wepper teilweise Recht bekommen. © dpa

Fritz Wepper ist auch mit 72 im Fernsehen noch sehr präsent. Der Schauspieler will von dem Komiker Atze Schröder nicht vor Millionenpublikum als „Lustgreis“ verhöhnt werden. Vor Gericht hat er jetzt teilweise Recht bekommen.

München  – Der Schauspieler Fritz Wepper hat seinen Prozess gegen den Comedian Atze Schröder vor dem Oberlandesgericht München teilweise gewonnen. Schröder darf keine Anspielungen mehr auf die Zeugung von Weppers Tochter mit einer weit jüngeren Frau mehr machen.

Weppers Forderung nach 25 000 Euro Schmerzensgeld lehnte das Gericht am Dienstag allerdings ab. Nicht untersagt wurde Schröders Darstellung des aus der Dusche kommenden und mit seinem Penis plaudernden Schauspielers. (Az.: 18 U 2444/13 Pre).

Comedy-Star Schröder hat Wepper in seinem Tournee-Programm „Schmerzfrei“ 2012 als Lustgreis verhöhnt. Das Programm wurde an zwei Abenden auch im Privatsender RTL ausgestrahlt.

Schröders Anwalt Simon Bergmann bezeichnete es vor dem OLG als Satire. Aber im Gegensatz zum Landgericht München, das Weppers Klage unter Verweis auf die Kunstfreiheit abgewiesen hatte, sah das Oberlandesgericht die Grenzen der Kunstfreiheit verletzt.

Die sogenannte Zeugungsszene sei davon nicht mehr gedeckt, erklärte der Senat. Es gebe einen unantastbaren und absolut geschützten Lebensbereich, der insbesondere die Sexualität betreffe, sagte die Vorsitzende Eva Spangler. Das Recht, jemandem den Spiegel vorzuhalten, sei nicht unbeschränkt.

Unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 250 000 Euro verurteilte das Gericht Schröder zu unterlassen, den 72-jährigen Wepper in Bezug auf die Zeugung seines Kindes mit einer weit jüngeren Frau „als 1,50 Meter geballte Erotik, mit 40 Kilo zuviel auf der künstlichen Hüfte, ein künstliches Gebiss tragend und dieses beim Küssen schon mal in die Tasche steckend, zu beschreiben und dann die Zuschauer aufzufordern, sich das Bild der Zeugung des Kindes vorzustellen und dabei "iiiiiiii" als Ausdruck des Ekels“ zu rufen.

Weppers Anwalt Norman Synek hatte von einer Verletzung der Menschenwürde gesprochen und 25 000 Euro Schmerzensgeld gefordert - das wies das Gericht allerdings ab.

Auch Schröders Dusch-Sketch, in der sich Wepper mit seinem leblosen „Miniwepper“ unterhält, muss der Schauspieler hinnehmen. Diese Darstellung unterfalle noch der Kunst- beziehungsweise Satirefreiheit, erklärte der Senat. Revision wurde nicht zugelassen.

Atze Schröder hat in dem Programm noch drei weitere prominente späte Väter ins Visier genommen, allerdings in milderer Form. Über Wepper hat er sich in einer Talk-Show von Markus Lanz noch einmal lustig gemacht.

Mit der eigenen Privatsphäre nimmt es der Comedian dagegen sehr genau. Der Mann mit der Locken-Perücke und der blau getönten Brille hat es geschafft, weitgehend anonym zu bleiben – das Internet-Lexikon Wikipedia entfernte seinen bürgerlichen Namen aus seiner Biografie, um einen Prozess zu vermeiden. In der englischen Wikipedia steht er dagegen.

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.