Anne Will: Homosexualität als Tabu im Fußball?
MÜNCHEN - Talkshow-Moderatorin Anne Will (44) kritisiert, dass es unter Profi-Fußballern noch immer als Tabu gilt, sich als schwul zu outen. Das sei ein „grauenhafter Befund“. Will selbst ist mit der Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel liiert - und bekennt sich offen dazu.
„Im System Fußball wird ein durchgedrehter Männlichkeitskult gepflegt, der es einem Homosexuellen offenbar unmöglich macht, sich zu bekennen“, wird Will in der Wochenendausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert. Das sei ein „grauenhafter Befund“.
Auf die Frage, warum Banker, Konzernchefs, Schauspieler oder Medienmenschen noch immer eine Scheu hätten, sich zu outen, sagte Will: „Es ist wohl die Angst vor dem Karriereknick. Und auch die Angst, ein Thema öffentlich breitgetreten zu sehen, das sehr privat, sehr intim ist. Wowereit war der erste Politiker, der sich mit hohem persönlichen Risiko zur Homosexualität bekannt hat. Davor ziehe ich immer noch den Hut. Er hat wirklich etwas freigekämpft.“ Will ist mit der Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel liiert.
Kritisch sieht die Kölnerin die katholische Kirche. „Ich bin zwar noch zahlendes Mitglied, aber die Betonung liegt auf noch“, sagte sie der Zeitung. „Es ist schwer für mich, Mitglied eines Vereins zu sein, der mein Leben ablehnt. Und der über Jahre systematisch sexuelle Gewalt an Kindern vertuscht hat.“
(dpa)
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