Anne-Marie: "Ed und ich sind wie Geschwister"

In Anne-Marie steckt pure Frauenpower. Nach "Rockabye" mit Clean Bandit präsentiert sie als Support Act auf Ed Sheerans "Divide"-Tour ihre neue Single "Ciao Adios". Im Interview mit spot on news erzählt Anne-Marie vom Touralltag mit dem Weltstar und verrät, was sie von Liebesliedern hält.
von  (avb/spot)

In Anne-Marie steckt pure Frauenpower. Nach "Rockabye" mit Clean Bandit präsentiert sie als Support Act auf Ed Sheerans "Divide"-Tour ihre neue Single "Ciao Adios". Im Interview mit spot on news erzählt Anne-Marie vom Touralltag mit dem Weltstar und verrät, was sie von Liebesliedern hält.

Gemeinsam mit Clean Bandit feat. Sean Paul hielt sich Anne-Marie (25) mit dem Ohrwurm "Rockabye" wochenlang auf Platz eins der Charts. In diesem Jahr will sie die Charts ganz alleine erklimmen. Was kann ihr da Besseres passieren, als mit dem aktuell weltweit erfolgreichsten Musiker Ed Sheeran (26, "Divide") auf Europa- und UK-Tour zu gehen und ihn als Vorband zu begleiten?

Mit "Alarm" hat Anne-Marie bereits einen Ohrwurm in die Charts gebracht

Dort präsentiert sie unter anderem ihre neue Single "Ciao Adios", in der sie sich mit einer Menge Frauenpower von alten Lastern und Ex-Freunden verabschiedet. Im Interview mit spot on news plaudert die quirlige Blondine aus dem Nähkästchen über Ed Sheeran, ihre weiblichen Vorbilder und verrät zudem, dass sie genauso gut hätte Karatelehrerin werden können.

 

Sie dürfen Ed Sheeran auf seiner Tour durch Europa als Support Act begleiten. Wie ist es, mit dem momentan erfolgreichsten Sänger der Welt unterwegs zu sein?

Anne-Marie: Es ist doch die beste Tour, auf der man sein kann! Es macht so viel Spaß und die Veranstaltungsorte sind so riesig! Es ist unglaublich, ich liebe es einfach! Bisher war jede Show super und ich Freude mich, dass es noch lange weiter geht. Ich habe jetzt schon Angst davor, dass die Tour einmal zu Ende gehen wird. Am 10. April ist das letzte Konzert in Europa und am 12. geht es dann auf UK-Tour. Es ist die längste Tour, auf der ich je war.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie Ed Sheeran begleiten?

Anne-Marie: Ich kenne ihn schon seit einer ganze Weile. Wir haben das gleiche Management-Label und dort haben wir uns vor so sechs Jahren kennengelernt. Da fing sein Erfolg gerade an. Wir haben uns angefreundet, er ist so lieb und nett - einfach unmöglich, nicht mit ihm befreundet zu sein. Als dann die Tour anstand, rief er mich an und fragte mich, ob ich sein Opening Act sein möchte. Das war unglaublich, ich hatte niemals damit gerechnet und habe natürlich sofort zugesagt! Daraufhin wollte ich es immer wieder irgendwo posten und öffentlich machen, aber Ed sagte immer: 'Nein, warte, bis ich es gemacht habe'.

Wie ist Ihre Beziehung zueinander? Verbringen Sie jetzt auf der Tour viel Zeit miteinander?

Anne-Marie: Wir sind wie Geschwister. Das ist total schön, wir sind so ähnlich. Und es ist natürlich toll, mit jemandem auf Tour zu sein, der wie ein Bruder ist. Das fühlt sich dann gar nicht nach Arbeit an, es ist purer Spaß. Wir singen uns gemeinsam ein, sehen uns also vor und nach der Show und ich schaue mir seine Show an. In manchen Städten haben wir noch einen freien Tag, den wir dann gemeinsam verbringen und ausgehen.

Sie sind immer bekannter geworden, nachdem sie mit größeren Künstlern wie Rudimental, Clean Bandit und Sean Paul gearbeitet haben. Sehen Sie diesen Weg als besten Weg zum Erfolg?

Anne-Marie: Heutzutage ist es wirklich schwer, als Newcomer bekannt zu werden. Es gibt einfach so viel Musik auf der Welt. Es gibt noch viele andere Optionen, aber mit jemanden zu arbeiten, der schon im Rampenlicht steht, ist womöglich die einfachste Variante. Ich glaube aber auch fest daran, dass man hart arbeiten muss. Bei "Rockabye" war es so, dass ich den Song toll fand und ihn unbedingt singen wollte. Es war nicht so, dass ich mit Clean Bandit und Sean Paul nur arbeiten wollte, um bekannt zu werden. Hätte ich also den Song nicht gemocht, hätte ich es nicht gemacht und würde heute vielleicht noch immer alles dafür tun, bekannter zu werden.

Sie hatten schon in den letzten Jahren immer wieder einzelne erfolgreiche Songs - gibt es bald ein eigenes Album?

Anne-Marie: Ja, es wird noch in diesem Jahr rauskommen. Es gibt noch kein Datum, ich denke, so im September. Ich habe schon mit so vielen Künstlern zusammengearbeitet - dieses Album wird jetzt nur von mir sein. Die Leute sollen wissen, wie ich so bin und dass ich es auch alleine kann.

Anne-Maries neue Single "Ciao Adios" erfüllt alle Voraussetzungen für den perfekten Sommer-Hit Foto:WMG

Ihre neue Single "Ciao Adios" handelt von einem Mädchen, das herausfindet, dass ihr Freund sie betrügt - ist da etwas Wahres dran?

Anne-Marie: Jeder Song, den ich schreibe, hat einen wahren Hintergrund. Es ist sehr persönlich. Aber ich weiß, dass es so viele durchgemacht haben, also warum keinen Song darüber machen? Mit all meinen Songs versuche ich zu zeigen, dass man als bessere, stärkere Person aus etwas herausgeht. Das sollen die Menschen verstehen. In "Ciao Adios" geht es um jemanden, der mir fremdgeht. Dann muss man "Tschüss" sagen können und das ist hart, wenn man jemanden liebt.

Wie hat Ihr Ex-Freund also reagiert, als er das Lied hörte?

Anne-Marie: Ich habe bisher nicht mit ihm gesprochen, aber er wird es definitiv schon gehört haben. Vielleicht ist er sauer...

Sie sagten einmal, dass sie nicht nur über Herzschmerz singen wollen und wenn, dann nicht auf eine schnulzige Weise, sondern mit Power und einer positiven Einstellung. Gibt es Themen, die ihrer Meinung nach noch im Musikbusiness fehlen?

Anne-Marie: Da fehlt noch einiges! Man darf nicht vergessen, dass man über alles singen kann, was man möchte; nicht nur über Liebe. Natürlich sind Liebeslieder und Songs übers Schlussmachen großartig. Aber in meiner Jugend hörte ich Alanis Morissette, Christina Aguilera und Alicia Keys. Die meisten ihrer Songs handelten von schlagkräftigen Frauen. Auf meinem Album geht es in manchen Songs darum, wie es ist, als Mädchen aufzuwachsen, Unsicherheit und so etwas. Über so etwas muss in der Pop-Branche gesprochen werden. Man muss bedenken, dass Musik sehr weit reicht und Leute berührt. Desto mehr wahre, reale Themen besungen werden, desto besser.

Gibt es Künstler, an denen Sie sich orientieren? Ihre Stimme ist ähnlich zu der von Sia oder Jessie J...

Anne-Marie: Es gibt viele. Ich liebe bekannte Frauenstimmen, zum Beispiel Pink, Rihanna oder die, die Sie schon genannt haben. Sie alle beeinflussen mich, wie ich mich rüberbringen möchte. Ich will sie nicht nachmachen, aber dass ich sie schon mein Leben lang anhöre, wirkt sich natürlich auch in gewisser Weise auf mich aus. Sie haben mich inspiriert und beeinflusst. Als ich jünger war, wollte ich wie Sia klingen, aber natürlich arbeitest du an deiner eigenen Stimme und schaust, was von dir aus damit möglich ist. Aber es ist toll, mit so großen Sängerinnen in Bezug gebracht zu werden.

Sie haben mit sechs Jahren angefangen, in Musicals zu singen - war seitdem klar, dass Sie einmal davon leben wollen? Sie sind ja auch zwei Mal Karateweltmeister geworden, das wäre also auch eine Karriereoption gewesen.

Anne-Marie: Ich bin schon mit fünf Jahren auf eine Schule für darstellende Künste gegangen. Als ich dort meine erste Musical-Show machte, wusste ich: 'Das ist es! Das will ich für den Rest meines Lebens machen'. Meine Eltern haben mich einfach machen lassen. Sie wollten, dass ich das tue, was mich glücklich macht. Bis ich 17 war, habe ich in Musicals gespielt. Dann wurde mir meine Stimme bewusster und ich merkte, dass ich anders klang, als die anderen im Musical. Von da an wusste ich, dass ich mich umorientieren will. Karate habe ich mit neun Jahren angefangen, parallel zu den Musicals. Aber die Musik hat die Überhand gewonnen. Ich habe mich einfach treiben lassen, nichts geplant. Karate ist dann etwas in den Hintergrund gerückt, aber ich liebe es trotzdem. Ich habe sogar einen Lehr-Diplom!

Was würden Sie jungen Sängern auf den Weg geben, die gerne groß rauskommen wollen?

Anne-Marie: Bleibt stark. Denn es ist ein wirklich hartes Business. Du hörst so viele Meinungen von anderen, sodass du dich manchmal darin verlierst und deine eigenen Gefühle und Ansichten vergisst. Erinnere dich immer daran, warum du angefangen hast. Ich wollte singen, schon bevor ich all die Leute getroffen habe, die jetzt um mich herum sind. Ihre Meinungen sind zwar wichtig, schließlich sind sie seit Jahren in diesem Business und kennen sich aus, aber lass dich nicht komplett beeinflussen.

Spielt da auch das Internet eine Rolle?

Anne-Marie: Internet ist das beste und schlimmste Ding, das es gibt. Denn du bekommst böse Kommentare und manche sind wirklich schrecklich. Das kann einen sehr treffen. Ich habe früher viele Kommentare gelesen, das hat mich immer sehr traurig gemacht. Ich versuche mit meinen Posts via Social Media immer zu vermitteln, positiv zu sein und sich nicht von negativen Dingen unterkriegen zu lassen. Alles ist doch viel schöner, wenn man nett zueinander ist. Diejenigen, die gemein sind, machen es für Aufmerksamkeit. Dabei würden sie doch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie nett und freundlich wären.

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