Anja Kruse: "Finger weg von Muttersöhnchen!"

In der Komödie "Wir haben gar kein Trauschein" spielt Anja Kruse an der Seite des Chaos-Traumpaares. Mit spot on news hat sie über den Film und das Thema Beziehungen gesprochen.
(isi/spot) |
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Mit der Komödie "Wir haben gar kein Auto" haben sich Jutta Speidel und Bruno Maccallini 2012 in die Herzen von fast 7,5 Millionen TV-Zuschauern geradelt. Das nächste Abenteuer der beiden wird am Sonntagabend im ZDF ausgestrahlt. Dann spielt Anja Kruse an der Seite des Chaos-Traumpaares. Mit spot on news hat sie über den Film und das Thema Beziehungen gesprochen.

Mainz – Die Komödie "Wir haben gar kein Auto" um das Pärchen Jutta (Jutta Speidel) und Bruno (Bruno Maccallini) wurde vergangenes Jahr zu einem überraschenden Quotenerfolg. In der Fortsetzung mit dem Titel "Wir haben gar kein Trauschein" steht die Beziehung des Chaos-Duos erneut auf dem Prüfstand - dieses Mal wegen der boshaften Silvie Terboven, gespielt von Anja Kruse (57). Mit der Nachrichtenagentur spot on news hat die Darstellerin über ihre Rolle in der ZDF-Komödie gesprochen, aber auch über das Geben und Nehmen in Beziehungen - und Männer, von denen man besser die Finger lässt.

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Frau Kruse, wie stark können Sie sich mit Ihrer Rolle als Silvie Terboven in "Wir haben gar kein Trauschein" identifizieren?

Kruse: Ein Schauspieler identifiziert sich immer mit einer Rolle solange er sie spielt. Sonst ist es nicht ehrlich. Man muss versuchen, die Figuren und ihre Motivation zu verstehen. Es gibt im Leben keine abgrundtiefbösen Menschen, die Sachen machen, weil sie eben "böse" sind. Silvie Terboven zum Beispiel ist wahnsinnig nett, entzückend und zuckersüß. Eigentlich eine unglaublich sympathische Person. Man muss aber davon ausgehen, dass sie nicht rechts und nicht links schaut, sondern nur in ihre eigene Tasche arbeitet und sich nicht darum schert, was andere denken. Sie ist sozusagen eine "Schlange".

Was halten sie von Frauen, die sich an fremde Männer ranschmeißen?

Kruse: Silvie interessiert sich für Bruno persönlich, das wird auch in dem Film relativ klar. Aber er ist nützlich für ihre Zwecke. Wenn er nicht mehr so wichtig wäre, würde sie ihn wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Das ist im Grunde Geschäftspolitik bei ihr. Ich finde das persönlich nicht so gut, man sollte sich eigentlich niemals an jemandem ranschmeißen, egal ob er frei ist oder nicht. Menschen sollten sich auf Augenhöhe begegnen und nicht andere auf irgendeine Weise für eigene Zwecke missbrauchen.

Wie verstehen Sie sich mit ihren Schauspielkollegen Jutta Speidel und Bruno Maccallini?

Kruse: Wir kennen uns schon relativ lange, ich war mit Jutta und Bruno schon Skifahren, das war wirklich ganz schön. Je mehr man sich kennt und je mehr man sich mag, desto mehr macht es Spaß, Konfliktsituationen zu spielen. Wenn man sich etwa mit einer Kollegin vor der Kamera richtig angiftet, dann macht das mehr Spaß wenn man sich privat gut versteht. Man muss dann auch keine Bedenken haben, dass das jemand persönlich nimmt.

Was halten Sie von Männern wie der Figur Bruno im Film - und wie stellen Sie sich den idealen Mann vor?

Kruse: Den perfekten Mann muss man sich stricken. Den gibt's einfach gar nicht. Man sieht an der Filmgeschichte, dass eine kleine Lüge immer eine große nach sich zieht und dass man dann in einem fatalen Teufelskreis hineinrutschen kann. Ich habe ein großes Problem mit Männern, die von Müttern dominiert werden. In dem Film ist es relativ charmant gelöst, es ist ja auch eine Komödie. Aber im richtigen Leben ist es manchmal ziemlich dramatisch. Ich habe Erfahrung damit und kann nur sagen: "Finger weg!"

Man sollte sich Ihrer Meinung nach mit der Schwiegermutter nicht anlegen?

Kruse: Sofern die Schwiegermutter mächtiger ist als der Mann, ist es besser schnellstens wegzugehen. In dem Film ist ja die Schwiegermutter einsichtig und alles nimmt ein gutes Ende. Im Leben ist es leider nicht immer so. Aber Bruno hat es in dem Fall gut gemacht.

Was bedeutet die Ehe für Sie?

Kruse: Grundsätzlich ist eine Partnerschaft in erster Linie ein "Geben". Und wenn der eine gibt, soll auch der andere nehmen - wenn er nicht nimmt, dann ist es eine Einbahnstraße. Aber es sollte 50:50 sein und man muss sich darüber Klaren sein, dass nicht der eine den anderen "ausrauben" darf. Leider passiert genau das hin und wieder im Leben.

Sie wurden mit der Rolle von Wilhelmine von Lichtenau in dem ZDF-Mehrteiler "Die schöne Wilhelmine" bekannt. Was hat sich seitdem für Sie geändert?

Kruse: Ich gehe etwas weniger naiv an die Rollen ran, ich bin älter geworden, ich bin an meinen Erfahrungen gewachsen. Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Allerdings hat es einen Wandel in der Filmbranche gegeben - es ist immer weniger Geld da, man muss mehr für die Projekte kämpfen. Vieles wird nicht mehr gemacht, allein aus Geldmangel. Früher war alles wesentlich leichter, da ließen wir alles auf uns zukommen. Heutzutage muss man selbst Ideen einbringen und selbst schauen, dass man etwas auf die Beine stellt. Es ist mehr Selbstverantwortung und Einsatz gefragt.

Frau Kruse, Film oder Theater?

Kruse: Das ist immer eine schwierige Entscheidung. Jedes Mal wenn ich auf der Bühne stehe, denke ich, dass das überhaupt das Größte ist. Wenn ich wieder vor der Kamera stehe, denke ich, wie schön es ist, anders zu spielen und Emotionen zeigen zu können, ohne die große Geste - also ich würde sagen fifty-fifty.

Welchen Charakter würden Sie in Zukunft mimen wollen?

Kruse: Ich lasse mich überraschen. Ich glaube, ich habe ein ganz gutes Näschen dafür, Dinge auszusuchen, die genau richtig für mich sind.

Sie sind Buddhistin - was bedeutet der Buddhismus für Sie?

Kruse: Ich war viele Jahre meines Lebens auf der Suche. Irgendwo auf dem Weg, von Esoterik bis hin zu verschiedenen buddhistischen Schulen, habe ich zu dem gefunden, was ich heute mache. Weil das eine Form ist, die mit meinem normalen Alltag kompatibel ist. Es hilft mir, die Dinge im Leben klarer zu sehen, Eigenverantwortung zu übernehmen, ein verantwortungsvolleres Leben zu führen und mich nicht von Äußerlichkeiten und äußeren Umständen bestimmen zu lassen. Das ist im Prinzip die Hauptsache in der buddhistischen Lebensweise.

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