Anja Kling: "Ich bin eine ganz normale Mutter"

München – Zwei Goldene Kameras, ein Deutscher Comedypreis, ein Bambi und ein Bayerischer Fernsehpreis sprechen für sich. Anja Kling (44) ist eine der erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Trotz vollen Drehplans (u.a. "Das Adlon", "Wir sind das Volk") und der Trennung von ihrem Lebensgefährten Jens Solf schafft sie es, eine "ganz normale Mutter" für ihre beiden Kinder Tano (13) und Alea (10) zu sein. Wie ihr das gelingt, erklärte sie spot on news während einer Oldtimer-Tour im schicken Jaguar S-Type.
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Hat eine so erfolgreiche Schauspielerin überhaupt Zeit, ihre Kinder durch die Gegend zu chauffieren?
Anja Kling: Klar, ich bin eine ganz normale Mutter. Ich bin zwar Schauspielerin, aber deswegen handhabe ich das nicht anders als viele andere berufstätige Mütter auch. Ich fahre meine Tochter zum Tanzunterricht, meinen Sohn zum Tennisturnier und bin Teil einer nachbarschaftlichen Fahrgemeinschaft. Und wenn ich mal für drei Wochen auswärts drehe, dann wird alles von mir gut vorgeplant.
Wer springt dann ein?
Kling: Dann kümmert sich der Papa um die beiden. Außerdem lebe ich in einer Großfamilie zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester, sodass ich mir da nie Sorgen machen muss. Mal abgesehen davon, dass meine Kinder mittlerweile unglaublich selbständig sind und keinen wirklichen Babysitter brauchen. Sie kommen auch sehr gut alleine klar.
Sind Sie die Mutter, die Sie gerne sein möchten?
Kling: Es läuft genauso, wie ich es mir vorgestellt habe und wie ich es in meiner Kindheit vorgelebt bekam. Meine Eltern haben, wie damals üblich in der DDR, beide gearbeitet, was zur Folge hatte, dass auch ich sehr früh selbständig wurde. Das hat mich als Kind mit sehr viel Stolz erfüllt und das möchte ich meinen Kindern gerne weitergeben. Wenn es mir gelingt, ihnen das gleiche Urvertrauen ins Leben und in sich selbst zu vermitteln, wie das meine Eltern bei mir getan haben, dann hoffe ich, dass sie mal genauso mit sich im Reinen sein werden wie ich das bin.
Was noch?
Kling: Ich halte nichts von Regeln. Ich glaube, dass Erziehung hauptsächlich über Vorleben funktioniert. Wenn man was Vernünftiges vorlebt, würde ich mich sehr wundern, wenn was Unvernünftiges dabei raus käme. Ich hoffe, dass sie selbstbewusste, aufrechte und fröhliche Menschen werden, die ich guten Gewissens in die Welt entlassen kann.
Geht der Kindsvater Jens Solf da mit Ihnen konform?
Kling: Jens sieht das genauso. Und nicht, weil wir irgendwelche Erziehungsstrategien abgesprochen haben, sondern einfach, weil wir auf der gleichen Wellenlänge schwingen.
Wie bringt sich Ihre Schwester, mit der Sie das Haus teilen, ein?
Kling: Gerit ist eine tolle Tante, aber kein Babysitter. Wir wohnen zwar in einem Haus, aber das ist keine Wohngemeinschaft, in der man ständig aufeinander hängt.
Ihre größte Tugend?
Kling: Ich bin ein sehr offener und vorurteilsfreier Mensch. Ich nehme gerne Kontakt auf und habe keine Mauern um mich aufgebaut. Außerdem bin ich ein sehr positiv denkender Mensch, der das Leben stets von der fröhlichen Seite betrachtet. Mein Glas ist immer halbvoll.
Defizite?
Kling: Ich bin leider sehr ungeduldig. Mir kann es meist nicht schnell genug gehen. Außerdem würde ich gerne mehrere Sprachen sprechen. Leider haben wir in der DDR-Schulzeit nur Russisch gelernt.
Ihr Mantra?
Kling: Neues Spiel, neues Glück. Ich bin kein Mensch, der zurückschaut. Sobald ich eine Entscheidung getroffen habe, gibt es kein Zurück und auch keine Reue.