Angela Merkel verneigt sich vor Kardinal Lehmanns Lebenswerk
"Kardinal Karl Lehmann ist heute Morgen am Ziel seiner irdischen Pilgerfahrt angekommen", musste das Bistum Mainz am heutigen 11. März verkünden. Der ehemalige Mainzer Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist am Sonntag im Alter von 81 Jahren verstorben. Ganz Deutschland, darunter auch viele prominente Politiker, trauern um Lehmann.
"Ich bin sehr traurig über den Tod von Karl Kardinal Lehmann", erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) in einer Pressemitteilung. Sie denke "mit tiefer Dankbarkeit an unsere guten Gespräche und Begegnungen über viele Jahre." Lehmann sei ein Mensch gewesen, der sie "mit seiner intellektuellen und theologischen Kraft begeistert" habe, der gleichzeitig aber "immer auch ein Mensch voll bodenständiger Lebensfreude" gewesen sei. Die Kanzlerin bezeichnete Lehmann zudem als "begnadeten Vermittler" zwischen den Religionen. "Ich verneige mich vor seinem Lebenswerk und werde ihn in dankbarer Erinnerung behalten."
Ein wichtiger Brückenbauer
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (62, SPD) meldete sich zu Wort. Auf Facebook beschrieb er Lehmann als "Mann klarer Worte, der bei aller Nachdenklichkeit und Konzilianz auch die politische Kontroverse nicht scheute, wenn es um zentrale Fragen des Zusammenlebens in Staat und Gesellschaft ging." Der Kardinal sei "einer der wichtigen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und Religionen" gewesen." Jedes Gespräch mit ihm war eine Bereicherung, sein Rat für mich von besonderem Wert. Wir alle sind ihm für sein segensreiches Wirken dankbar und wir werden ihn nicht vergessen."
Der designierte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (59, CDU) bezeichnete Lehmann via Twitter als "großartige Leitfigur für eine menschlich/gerechte Gesellschaft." Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (63) zeigte sich in einer Mitteilung "sehr betrübt." Lehmann "war Europa und mir ein treuer Freund. [...] Als moralischer Kompass hat er uns den Weg gewiesen und an die Werte erinnert, die Europa zu etwas Besonderem machen." Für den Kardinal seien Nächstenliebe und Solidarität stets mehr als "theoretische Konzepte" gewesen, "sie waren ihm ein Handlungsauftrag".