Andreas Pietschmann als notorischer Fremdgeher
Bunt zusammen gewürfelte Wohn-Gemeinschaften sind spätestens seit der Kultserie "Friends"aus der TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Einen neuen Ansatz liefert jetzt die neue RTL-Serie "Männer! Alles auf Anfang" (ab 15 Januar um 21:15 Uhr). In der auf dem erfolgreichen niederländischen Format "Divorce" basierenden Dramedy ziehen drei Männer zwischen Mitte 30 und Mitte 40 vorübergehend zusammen, weil jeder von ihnen mitten in einer Ehe- bzw. Beziehungskrise steckt. In einer der Hauptrollen glänzt Schauspieler Andreas Pietschmann. Der 45-Jährige gibt den notorischen Fremdgeher und Erfolgsmensch Ben. Ob er gerne das Arschloch mimt und wie er es selbst mit der Treue hält, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Ihre Rolle Ben Schäfer hintergeht seine Frau, wo er nur kann. Macht es Spaß, ein solches Arschloch zu spielen?
Andreas Pietschmann: Natürlich, es macht immer Spaß, eine Figur zu spielen, die auch negative Seiten hat. Die Dinge macht, die man selbst im eigenen Leben nicht tun würde. Aber Ben Schäfer ist ja nicht einfach nur ein Arschloch, er hat ja auch viele starke und positive Seiten. Gerade diese Mischung macht die Figur so reizvoll. Für mich als Spieler ist sie ein willkommenes Fressen!
Die Rollen der anderen beiden Männer wären für Sie also gar nicht in Frage gekommen?
Pietschmann: Ben Schäfer war von vornherein die Rolle, für die ich eingeladen wurde und für die ich mich am meisten interessiert habe. Ich finde die Rollen meiner Kollegen auch sehr gut, aber vielleicht weniger für mich geeignet.
Wie wichtig ist Ihnen selbst Treue in einer Beziehung?
Pietschmann: Treue ist etwas, das eine Beziehung sehr wertvoll macht. Daraus ergibt sich ein tiefes Vertrauen, was wiederum eine der wichtigsten Säulen für eine Beziehung ist. Man muss sich hundertprozentig aufeinander verlassen können.
Könnten Sie denn einen Seitensprung verzeihen?
Pietschmann: Ich hoffe es, aber das kann man so pauschal nicht sagen. Es hängt sicherlich von den individuellen Umständen ab. Ich glaube aber, dass Verzeihen eine wichtige Eigenschaft für eine Beziehung ist.
Was macht für Sie sonst noch eine gute Beziehung aus?
Pietschmann: Ich finde es sehr wichtig, sich die Aufmerksamkeit für den anderen zu bewahren. Dass man ohne große Worte, die Bedürfnisse des anderen erkennt und versucht, diese zu erfüllen. Wenn man darauf achtet, und nicht zu sehr an sich selbst denkt, dann hat die Beziehung sicherlich eine Zukunft.
Sie sind bereits seit Längerem mit Ihrer Schauspielkollegin Jasmin Tabatabai verlobt. Warum hat es mit der Hochzeit bisher noch nicht geklappt?
Pietschmann: Es hat sich zeitlich bisher einfach noch nicht ergeben. Die Hochzeit soll ja für alle ein entspanntes und tolles Fest werden, ohne dass es zu aufreibend und stressig wird. Und dieser Zeitpunkt war noch nicht da. Aber die Zeit drängt ja nicht. Ich finde, eine Familie zu haben und gemeinsam drei Kinder großzuziehen, verbindet viel mehr als es jeder Trauschein es kann. Die Hochzeit ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Sie ziehen gemeinsam drei Kinder groß und sind beide berufstätig. Bleibt da die Zweisamkeit nicht auf der Strecke?
Pietschmann: Sie bleibt insofern nicht auf der Strecke, weil wir als Familie natürlich vieles mit den Kindern gemeinsam unternehmen. Die Zeit exklusiv zu zweit ist natürlich geringer. Aber das gehört nun mal dazu. Unsere Kinder liegen altersmäßig auch noch so weit auseinander, dass man sie nie mit einer Aktion alle gleichzeitig befriedigen kann. Man muss unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen und das kostet natürlich viel Zeit und Aufwand, aber dafür bekommt man ja auch viel zurück. Wenn sie älter und selbstständiger werden, dann bleibt auch wieder Zeit für Zweisamkeit.
Würden Sie sich als strengen Vater bezeichnen?
Pietschmann: Nein, streng bin ich nun wirklich nicht. Ich bin sicherlich jemand, der bestimmte Werte und Prinzipien hat, die ich immer wieder auch einfordere. Und wenn sie überhaupt nicht ernst genommen werden, dann fordere ich sie vielleicht ein bisschen nachhaltiger ein. Aber als streng würde ich das nicht bezeichnen. Es ist schon alles ziemlich entspannt bei uns.
Bekommen Sie als Familienvater jetzt weniger weibliche Fanpost als früher?
Pietschmann: Naja, seitdem man weiß, dass ich glücklich in festen Händen bin, ist das vielleicht etwas weniger geworden. Aber das ist ohnehin Schwankungen unterworfen. Am Theater ist man noch viel nahbarer und Fans können einen etwa nach der Vorstellung an der Pforte abpassen. Bei Film und Fernsehen hat man dagegen eine viel größere Distanz. Keiner weiß, wann und wo ich gerade einen Film drehe. Da ist der Kontakt einfach geringer.
Sind Sie denn ein Mensch, der viel Wert auf sein Äußeres legt? Stehen Sie morgens lange vor dem Kleiderschrank?
Pietschmann: Nein, ganz bestimmt nicht. Das ist auch gar nicht drin, wenn man eine Familie mit drei Kindern hat. Als Schauspieler ist man sich natürlich in gewisser Weise seines Äußeren bewusst, weil man dementsprechend auch die Rollenangebote bekommt. Beim Theater spielt das Äußere eine wesentlich kleinere Rolle als vor der Kamera. Dort wird man viel freizügiger und unkonventioneller besetzt. Mit dem Alter verliert das Aussehen ohnehin immer mehr an Bedeutung.
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