Andreas Gabalier gibt sich jetzt queer oder ist es Pinkwashing?

Ausgerechnet der sonst so konservative Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier feiert die Homo-Liebe in seinem neuen Lied – was das Pinkwashing soll.
von  Kimberly Hagen
Homophob und frauenfeindlich? Die Vorwürfe hat Andreas Gabalier oft zu hören bekommen.
Homophob und frauenfeindlich? Die Vorwürfe hat Andreas Gabalier oft zu hören bekommen. © dpa/Susanne Nömer/Geisler-Fotopress

Man hat's nicht leicht auf derer Welt, wenn man als Manderl noch auf a Weiberl steht" - diese Aussage von Volksmusik-Macho Andreas Gabalier (36, "I sing a Liad für di") stammt aus dem Jahre 2015 und sorgte für großen Wirbel - und Empörung.

Vorwürfe: Andreas Gabalier sei frauenfeindlich und homophob

Auch danach fiel der erfolgreiche Volks-Rock'n'Roller immer wieder durch, freundlich ausgedrückt, sehr konservative Vorstellungen und Äußerungen auf - vor allem, wenn es um sein traditionelles Frauenbild ging. Der Volksmusik-Macho sei frauenfeindlich und homophob - gegen die Vorwürfe musste er sich oft verteidigen.

Neues Lied  von Andreas Gabalier heißt  "Liebeleben"

Jetzt diese große Überraschung: Am Freitagmittag veröffentlichte der Österreicher auf Social Media und Youtube sein neues Lied "Liebeleben" - und darin singt er (natürlich wieder in Lederhosn, aber ohne das obligatorische rot-weiß-karierte Hemd) im Refrain: "Ob Frau und Mann oder Mann und Mann oder zwei Mädchen dann irgendwann, wenn der Forrest Gump nimma laufen kann, ist es Liebe. . ."

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Huch und Hulapalu! Was ist denn da passiert? Ausgerechnet Andreas Gabalier feiert jetzt die homosexuelle und queere Liebe - noch dazu im sogenannten Pride Month, also in dem Monat, in dem alle Menschen stolz auf sich sein sollen, egal welche sexuelle Orientierung sie auch haben.

Sinneswandel oder schlaue PR? Pinkwashing nennen Experten diese Art von Reinwaschung

Nach dem Greenwashing, also dem Versuch von Firmen, Institutionen oder Personen, sich besonders umweltfreundlich darzustellen, ist es nun das Pinkwashing, das immer trendiger wird. Wer sich quasi rosa wäscht, also vorgibt, sich mit der LGBT-Bewegung zu identifizieren, wirkt modern, tolerant und aufgeschlossen.

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So wie die nagelneue Version von Andreas Gabalier, der für die Regenbogen-Liebe singt und tanzt. Ob diese Taktik zum Erfolg führt? Es schaut ganz danach aus. Einen Shitstorm hat Gabalier, anders als das in der Vergangenheit oft der Fall war, diesmal nicht bekommen. Die Fans werfen ihm kein Pseudo-Getue vor, sondern feiern ihren Andi für "seine tolle Botschaft".

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