Alle lieben Otti!

Die derbleckten Udes, Seppis, Becks und Becksteins – eigentlich völlig nebensächlich. Klar, ohne Politik und Promille kein Nockherberg. Doch heuer bekam ein ganz anderer Gast die meiste Blitzlicht- und Bussi-Aufmerksamkeit: Ottfried Fischer.
Der Auftritt beim Anstich wurde Fischers tapfere Premiere nach seinem Parkinson- Outing vor knapp drei Wochen. Viele Promis fielen dem TV-Liebling gleich um den Hals, drückten und herzten ihn. Der „Bulle von Tölz“ saß am Tisch mit Ex-CSUChef Theo Waigel und Regisseur Sepp Vilsmaier, ließ sich das Bier schmecken und zeigte sich gewohnt pointiert. Selbst als sich Bruder Barnabas im Ton vergriff. Michael Lerchenberg derbleckte Georg Schmid als „Schüttel- Schorsch“ und witzelte über „die politische Entscheidungsfindung durch cerebrale Schüttellähmung“.
Viele Gäste waren empört und tuschelten wild, doch Fischer blieb cool. Der AZ sagte er: „Ich finde, über Krankheiten anderer macht man keine Witze. Aber das ist nicht passiert. Lerchenberg war nicht zu scharf. Der Schüttel- Schorsch kann nichts dafür, dass es die Krankheit Parkinson gibt – die so heißt, wie er die Hände schüttelt.“ Fischer weiter: „Dann dürfte man ja auch nicht über das Sternzeichen Krebs Witze machen. Ich fühle mich nicht auf den Schlips getreten. Im Gegenteil: Ich freue mich sehr, hier zu sein.“ Gezögert habe der TV-Star keine Sekunde. Wenn der Berg ruft, ist Fischer zur Stelle: „Es ist ein Höhepunkt im Jahr. Ich fühle mich trotz allem gut, wurde in den vergangenen Wochen sehr respektvoll behandelt.“
Große Koalition der Dirndl-Muffel
Neben der Freude über Otti Fischer wurde – na, klar – ohne Ende derbleckt. Allerdings nicht nur auf der Bühne. Läster-Anlass gaben die modischen Statements der beiden First Ladys Marga Beckstein und Edith von Welser- Ude. Zusammen bildeten sie die große Koalition der Dirndl- Muffel. Wiesn-Wirt Wiggerl Hagn klagte: „Ich finde es total schade, dass die Frauen Hosen tragen. Wir sind doch mitten in Bayerns Herzen, auf dem Nockherberg! Das kostet Wählerstimmen.“ Warum der Griff zur Hose? Die OB-Frau zur AZ: „Im Anzug fühle ich mich nicht so verkleidet.“ Die MP-Frau zur AZ: „Ich habe kein Dirndl und brauche auch kein Dirndl.“
Die Dirndl-Fraktion führte dafür Claudia Roth an. Die Grüne machte im knalligen Wow-hier-bin-ich-Dirndl eine super Figur und sagte strahlend: „Ich fühle mich darin richtig wohl – und das meine ich ernst.“ Nur eines störte sie: der Männer-Überschuss. „Der Nockherberg ist leider Frauen-freie Zone. Und das liegt eindeutig an der CSU“, so Roth. „Wenn man die Partei abschaffen würde, gäbe es endlich mehr Frauen.“ Claudia Roth als Schwester Barnabas? Vielleicht was fürs nächste Jahr. . .
Kimberly Hoppe