Alice und Ellen Kessler: Nie wieder unters Messer

Am 20. August werden die Show-Stars Alice und Ellen Kessler zusammen 156. Im letzten Teil des Geburtstags-Gesprächs reden die Kesslers über Botox, Drogen und Elvis
AZ: Liebe Alice, liebe Ellen, reden Sie oft übers Alter?
ELLEN: Zipperlein hat man immer, Abnutzungserscheinungen gehören dazu. Ansonsten denken wir nicht drüber nach.
Beruhigt es vielleicht auch, gemeinsam älter zu werden?
ALICE: Nee, das ist kein Thema.
Sie sind schnell erwachsen geworden. Motiviert eine unschöne Kindheit, möglichst früh erfolgreich zu sein?
ALICE: Wir mussten einfach Geld verdienen. Wir kamen aus der Ostzone und hatten nichts. Eigentlich wollten wir an die Oper, aber da wollte uns niemand. Unser Vater meinte, wir müssen was tun. Wir waren 15, hatten lange Beine und sind dann zum Varieté-Theater.
ELLEN: Wir arbeiteten durch, hatten nie einen freien Tag, während Gleichaltrige in die Disco oder ins Kino gingen.
Vermisst man nichts, wenn man es nicht anders kennt?
ALICE: Wir dachten, so muss es sein. So ist das Leben. Immer proben, trainieren, arbeiten. Heute würde ich es nicht mehr machen. Wir waren jung, gelenkig. Abschalten gab es nicht.
Waren Drogen je ein Thema?
ALICE: Nein, nie. In den 60er Jahren gab es das nicht so. Wir haben mal einen Whiskey vor einem Auftritt getrunken, das war schlimm. Im grellen Scheinwerferlicht wusste ich nicht mehr, wie ich mich bewegen muss. Wir haben lieber nach den Vorführungen getrunken. Kaltes Bier. Zum Ende jeder Show habe ich ein Bierglas wie eine Fata Morgana vor mir gesehen. Das löscht den Durst besser als Champagner.
ELLEN: Bei jungen Stars von heute ist die Belastung so groß, immer die oder der Beste sein zu müssen, dass sie zu Drogen greifen. Justin Bieber kann einem leid tun, auch Miley Cyrus. Sie ist entzückend, macht nur noch auf Sex. Wir sind froh, heute weniger zu machen.
Sie haben unzählige Weltstars kennengelernt. Welcher Mann war der Tollste?
BEIDE: Fred Astaire.
Schon mal in denselben Mann verliebt gewesen?
ELLEN: Geschwärmt: ja. Geliebt: nein.
Was war mit Elvis Presley?
ELLEN: Der war so ein Klemmi.
Bitte?
ELLEN: Total verklemmt.
ALICE: Stimmt, grauenhaft. Wir fanden den überhaupt nicht toll. Deshalb fand der uns auch seltsam. Wir waren die einzigen, die nicht für ihn geschwärmt haben.
ELLEN: Er war seltsam. Aß immer seine Zwiebelsuppe in dem einen Restaurant, mit dem Rücken zum Lokal, der Käse lief so aus seinem Mund runter, dass war ihm total peinlich. Dazu diese auffallenden Outfits. Erst viel später haben wir angefangen, seine Musik zu lieben. Da war er leider schon tot.
Lesen Sie hier den zweiten Teil des großen Gesprächs - die Kesslers über ihre Anti-Diät und warum sie ohne Männer jünger ausschauen
Gibt’s ein perfektes Alter?
BEIDE: Nein.
Fühlen Sie sich anders als noch vor paar Jahren?
ALICE: Ich merke nur, dass ich nicht mehr so belastbar bin. Physisch und psychisch.
ELLEN: Ansonsten ist alles gut. Wir leben in der Gegenwart.
ALICE: Nur manchmal, wenn es um das Fernsehen geht, denken wir zurück. Was da besser war. Die Qualität hat sich sehr verschlechtert. Überall Casting-Shows und viel Müll.
In einer Talkshow haben Sie mal zugegeben, Botox benutzt zu haben.
ALICE: Oh, ja, alle Frauen tun es und verheimlichen es. Nur wir geben es gleich zu.
ELLEN: Warum soll man ein Geheimnis darüber machen? Wir können nur abraten.
Was ließen Sie machen?
ELLEN: Uns haben unsere Hamsterbäckchen unterm Kinn gestört. Da hing die Haut blöd rum. Also weg damit. Bei Alice ist nur was schief gelaufen.
ALICE: Schrecklich schief.
ELLEN: Aber sie will es nicht korrigieren lassen.
ALICE: Ich leg mich nie wieder unter ein Messer. Es hält eh viel zu kurz. Eine Freundin von uns hat sich komplett absaugen lassen. Arme, Beine, Bauch, alles. Das ist beängstigend.
Was tun Sie für Ihr Aussehen?
ELLEN: Wir gehen nicht mal zur Kosmetikerin.
Sie sehen immer perfekt aus.
ALICE: Machen wir alles selbst.
ELLEN: Ich schneide ihr die Haare, sie mir.
ALICE: Dazu ein paar Cremes.
ELLEN: Das beste Rezept ist es, sein Leben zu genießen.
ALICE: Und das tun wir nun wirklich.