Alexander von Schönburg schreibt Buch über die Royals: Auch die Queen bekommt ihr Fett weg
Dass eine Ära zu Ende geht, hat vermutlich jeder gespürt, der die Trauerfeier für Königin Elizabeth II. verfolgt hat. Da begrub man den letzten Rest eines einstigen Weltreiches gleich mit, das zweite Elisabethanische Zeitalter, das der damalige britische Premier Winston Churchill bei der Thronbesteigung der Queen 70 Jahre zuvor ausgerufen hatte.
Der Pomp, die Pracht, die weltweite Geltung der Person, ihrer Rolle und ihres Landes, das alles wurde noch einmal gefeiert, um dann für immer zu verschwinden.
"Die Queen und ihr Erbe": Ein Blick durchs Schlüsselloch von Alexander von Schönburg
Was darüber hinaus von der Persönlichkeit und der Arbeitsweise der Queen ihren Tod überdauern wird und was nicht, blättert der angeheiratet-verschwippschwagerte Deutsche Alexander von Schönburg in seinem gerade erschienenen Buch "Was bleibt, was wird – Die Queen und ihr Erbe" in bester Schlüssellochmanier und im amüsanten Plauderton auf.

Alexander von Schönburg ist mit Prinz Philip verwandt
Schönburg, hierzulande bereits als gräflicher "Bild"-Adelsreporter und Bruder von Gloria von Thurn und Taxis bekannt, ist durch seine Ehe mit Irina, gebürtige Prinzessin von Hessen, mit Prinz Philip und der Queen verwandt. Auf deren erstem Deutschlandbesuch im Mai 1965 wurde die hessische Verwandtschaft ebenfalls besucht.

Buch-Autor Alexander von Schönburg plaudert aus dem Nähkästchen
Schönburg kann in seinem Buch auf selbst erworbenes Queen-Insiderwissen zurückgreifen und spart dabei nicht an Bettgeflüster, auch wenn man keine Enthüllungen im Stile Prinz Harrys erwarten darf.
Immerhin bekommt der interessierte Leser ein ziemlich deutliches Abwatschen einiger Mitglieder der Royal Family präsentiert: So sei der inzwischen verfemte Prinz Andrew "der mit Abstand dümmste Mensch, dem ich je begegnet bin", wie Schönburg schreibt, arrogant bis zur völligen Ignoranz – ein Dünkel, der, wie der Autor einräumt, ihm selbst aus der eigenen Erziehung im "verarmten Adel" nur zu bekannt ist.
Die Queen: Eine Stilikone der Anspruchslosigkeit
Aber auch die Queen bekommt ihr Fett weg, selbst wenn ihr der, wie Schönburg verrät, allen Kindern eigene Snobismus fremd war und sie nicht mal angesichts der ungeheuerlichen Enthüllung, dass der Graf gezwungen war, seine Semmeln als – shocking! – Journalist zu verdienen, mit der Wimper zuckte: Eine "Stilikone der Anspruchslosigkeit" sei sie gewesen, befindet Schönburg.
Nicht ganz gentleman-like ist auch der Hinweis auf die Bildung der Königin. Völlig anspruchslos sei sie bei der Morgenlektüre gewesen, habe nur ein seichtes Radioprogramm gehört – alles Ausdruck ihrer Bodenständigkeit.
Den vielleicht entstehenden Eindruck, die Queen sei nicht die hellste Kerze auf der royalen Torte gewesen, versucht Schönburg schnell damit auszuräumen, dass sie "wie alle wirklich intelligenten Menschen" wenig geredet und viel zugehört habe. Das aber gab ihr wohl schon ihre Rolle vor, an die sich auch der formal gebildetere Nachfolger Charles wird gewöhnen müssen.
Britische Royals: Charles ist kein mysteriöser König
Das also wird bleiben, die vornehme Zurückhaltung, aus welchen Gründen auch immer. Das Mysterium aber, das die Queen umgeben habe, könne Charles vergessen, findet der Adelsreporter. Wer vor den Ohren der Welt über Hygieneartikel der Geliebten philosophierte, kann den Zauber höherer Sphären wohl kaum für sich in Anspruch nehmen. Cool zu bleiben in jeder Situation sei ebenfalls der Queen, nicht aber dem King gegeben, der schon in seinen ersten Herrschertagen über einem renitenten Füller die Contenance verlor (die "Bloody-Thing"-Affäre).

Was wir aber weiter erwarten dürfen: familiäre Skandale aller Art. Das sei schon immer so gewesen, berichtet Schönburg, bei den Windsors, die ja eigentlich verschiedene deutsche Adelshäuser als Ahnen haben. Mit einem leicht cholerischen Charles und zuverlässigem Störfeuern aus Los Angeles ist der Stoff, aus dem die Yellow Press ist, gesichert. Cheers!
Alexander von Schönburg: "Was bleibt, was wird - die Queen und ihr Erbe", Piper, 240 Seiten, 25 Euro.