Al Pacino: Nicht umbenannt wegen Lee Strasberg

Los Angeles - Bekannt wurde Al Pacino (74) 1972 mit seiner Rolle des Michael Corleone in Francis Ford Coppolas "Der Pate" an der Seite von Marlon Brando. Noch heute habe er keine Ahnung, wie er an die Rolle gekommen sei. Eigentlich habe er sie auch gar nicht gewollt - was offenbar auf Gegenseitigkeit beruhte, auch die Produzenten lehnten ihn lange ab. "Ach, die anderen wollten mich auch nicht - keiner wollte mich", zieht der Schauspieler im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Bilanz und ergänzt: "Coppola war der Einzige. Ich hielt ihn ja für leicht verrückt! Denn er wollte nur mich!" Gelohnt hat sich die Besetzung letzten Endes wohl doch. Der Film war elfmal für den Oscar nominiert, konnte drei davon abräumen.
Seinen Erfolg sieht er dennoch gespalten. "Man ist einerseits glücklich, denn man hat etwas, was viele Menschen sich wünschen [...] Andererseits bringt er etwas mit sich, dessen sich viele nicht bewusst sind", erklärt der 74-Jährige. Die Frage sei, was passiere, wenn der Künstler plötzlich seine Leidenschaft verliere?
Geholfen hat ihm im Showbusiness vor allen sein Ego, das "einen großen Teil meines Lebens beeinflusst und mir große Vorteile beschert" habe. "Doch es hat auch eine dunkle Seite", verrät er weiter. Er versuche beide auszubalancieren, habe aber im Umgang mit diesem Ego schon viele verschiedene Phasen durchlaufen.
Eine dieser "Phasen" war vielleicht auch Sonny Scott. Denn es gab eine Zeit, da wollte Pacino seinen Namen ändern lassen. "Es ist gar nicht so lange her, dass es in Amerika besser war, einen Namen zu ändern, der die ethnische Herkunft verriet", erklärt er diesen Schritt, "denn Italiener bekamen keinen Job". Geändert habe sich das endgültig, als Pacino mit 25 im "Actors Studio" landete. Als "Lee Strasberg laut die Namen derer ausrief, die aufgenommen worden waren, sagte er: 'Und hier habe wir Al Pacino!'" Das sei das erste Mal gewesen, dass einer seinen Namen richtig ausgesprochen habe. "Der Mann gefiel mir auf Anhieb. Daher habe ich meinen Namen behalten", schließt er.