"Ärger machen in der Lindenstraße macht Spaß"

Jodie Ahlborn weiß, wie man in der Lindenstraße Ärger macht - ob in der deutschen TV-Landschaft Superkräfte nötig sind, um zu bestehen, verrät sie im Interview.
Als Conny Sperling hat Jodie Ahlborn (34) in der "Lindenstraße" ihren Mann geschlagen. Mal richtig Ärger zu machen, habe ihr wahnsinnigen Spaß gemacht, erzählt sie im Interview mit spot on news. Als Hörbuchsprecherin bekam sie es in "Plötzlich unsichtbar" (Der Audio Verlag, 14,99 Euro) jetzt mit einer ganz anderen Geschichte zu tun: Die 13-jährige Jess findet heraus, dass sie sich unsichtbar machen kann und dass sie an ihrer Schule nicht die Einzige mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ist. Als ein Mitschüler in große Gefahr gerät, müssen die neuen Superhelden ihre Kräfte vereinen, um ihn zu retten. Ob im deutschen TV-Geschäft auch Superkräfte nötig sind, verrät Ahlborn im Interview mit spot on news.
Noch mehr Superhelden gibt es in diesem Clip auf MyVideo
Was gefällt Ihnen an "Plötzlich unsichtbar"?
Jodie Ahlborn: Die übernatürlichen Kräfte, die die Kinder haben. Ich habe früher selbst als Kind von solchen Superkräften geträumt. Damals habe ich mir vorgestellt, ich könnte mit meinem Bett durch die Welt fliegen und überall gute Taten vollbringen. Und ich hatte die Vorstellung, aus dem Fenster meines Kinderzimmers zu steigen und dort eine kleine eigene Welt zu haben. Die Geschichte von Jess lässt wohl jeden ein bisschen träumen.
Was ist an der Hauptfigur besonders?
Ahlborn: Ich konnte mich sehr schnell in sie hineinversetzen. Am Anfang sitzt sie in der Schule und träumt vor sich hin - da kamen die Erinnerungen an meine eigene Schulzeit wieder hoch. Da wäre ich auch gerne mal unsichtbar geworden... Und die Freundschaft, die zwischen den Kindern entsteht, die eigentlich gar nicht viel miteinander zu tun haben, dann aber durch diese mysteriöse Geschichte verbunden werden und zusammenhalten, finde ich schön.
Geschichten über Superkräfte kommen bei Kindern immer gut an. War das bei Ihnen auch so?
Ahlborn: Was ich sehr geliebt habe, war "Mio, mein Mio". Die Geschichte hat unsere Mutter uns vorgelesen. Da gibt es einen Löffel, der satt macht, sobald man ihn in den Mund steckt - das fand ich toll.
Würden Sie gerne mal eine Superheldin spielen?
Ahlborn: Das würde ich mir nicht nehmen lassen. Durch die Lüfte zu fliegen oder durch Wände zu kucken, wäre auf alle Fälle reizvoll.
Sind Superkräfte nötig, um im TV-Geschäft zu überleben?
Ahlborn: Das wäre auf alle Fälle manchmal hilfreich. Wenn die eigenen Wünsche in Erfüllung gehen würden, würde sicherlich der Lebenslauf der verschiedensten Leute ganz anders aussehen. Andererseits würde uns das auch viele Überraschungen vorenthalten. Die Vorstellung, in die Zukunft zu reisen zum Beispiel, ist auf den ersten Blick ganz schön, aber in Wahrheit auch langweilig, weil es uns viele Träume doch nehmen würde. Und ich denke, Wünsche, an die man ganz fest glaubt, können auch so in Erfüllung gehen - da gibt es schon manchmal übernatürliche Kräfte.
Sie waren unter anderem in der "Lindenstraße" zu sehen. Ist die deutsche Ur-Soap immer noch etwas Besonderes in der Fernseh-Landschaft?
Ahlborn: Sie ist insofern etwas Besonderes, weil sie tagesaktuelle Themen zeigt. Auch die Rolle, die ich gespielt habe, war sehr speziell. Dass eine Frau ihren Mann schlägt, ist in einer Serie wie die "Lindenstraße", die doch auch sehr bodenständig ist, bestimmt einzigartig. Sowas wühlt die Zuschauer auf. Auch für mich war es toll, so etwas zu spielen. Ich bin ja vom Typ her eher die blonde, sympathische Frau und durfte da mal richtig Ärger machen. Das hat mir wahnsinnig Spaß gemacht.
Glauben Sie, die "Lindenstraße" hat eine Zukunft?
Ahlborn: Dass die Serie vor dem Aus steht, wird immer wieder mal diskutiert. Das ist vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass es nicht so schlimm um die "Lindenstraße" steht. Ich wünsche ihr, dass sie noch ewig weiterlaufen kann, weil ich weiß, dass es viele Zuschauer gibt, die die Serie einfach gerne haben und sich jede Woche aufs Neue darauf freuen.
Sie waren schon in vielen verschiedenen Produktionen zu sehen: Was war bisher Ihr Highlight und mit welchen Kollegen hatten Sie besonders viel Spaß?
Ahlborn: "Die Auflehnung" mit Jan Fedder hat mir wahnsinnig Spaß gemacht. Auch André Hennicke, den ich dabei kennen gelernt habe, ist ein toller Typ. Die beiden sind sehr unterschiedlich und dadurch habe ich viel gelernt. Im vergangenen Jahr hatte ich mit "Das Brandmal" auch eine schöne Produktion. Da konnte ich Actionszenen spielen, auch mit Waffen, das war großartig.
Würden Sie jungen Menschen mit dem Traum, Schauspieler zu werden, zu diesem Job raten?
Ahlborn: Jungen Menschen sollte man raten, ihre Wünsche zu leben. Es ist aber nicht so ein Traumberuf, wie man von außen betrachtet denken könnte. Es gibt oft Phasen, in denen man sehr kämpfen muss, finanziell und künstlerisch. Als Schauspieler braucht man immer noch andere Dinge, mit denen man Geldverdienen kann oder die einen erfüllen. Es ist auf alle Fälle ein hartes Brot.
Welche Projekte stehen bei Ihnen dieses Jahr an?
Ahlborn: Es stehen viele tolle Hörbücher an und meine erste feste Rolle in einer Fernsehserie, bei den "Pfefferkörnern". Am Ende des Jahres will ich wieder Theater spielen.