Ärger für Florian Silbereisen: Politiker wütet wegen "Indianer"-Textzeile
Der Auftritt von Beatrice Egli und Florian Silbereisen bei Jürgen Drews' "Schlagerabschied" sorgt für Aufregung. Der Grund: Der Sänger ersetzte in seiner Interpretation des Liedes "Tausendmal berührt (1001 Nacht)" bei der Zeile "Erinnerst du dich, wir ham Indianer gespielt" das Wort Indianer mit "zusammen".
Wegen Florian Silbereisen: Diether Dehm macht Ärger Luft
Die kleine Änderung erhitzt vor allem das Gemüt des Urhebers Diether Dehm (72). Er hatte den Text 1984 gemeinsam mit Klaus Lage (72) verfasst. Nach dem Auftritt von Silbereisen und Egli macht der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete und Liedermacher seinem Ärger bei Facebook Luft. Demnach soll er Strafanzeige erstattet haben und "werde auch privatrechtlich gegen alle sogenannten Heimat-Sänger*innen vorgehen", die die besagte Liedzeile aus seinem Lied streichen.
Der Politiker spricht außerdem von einer "Verschandlung eines geschützten künstlerischen Werks“ und einer "Urheberrechtsverletzung". Die Schlagerstars Florian Silbereisen und Beatrice Egli sollten außerdem "allein wegen groben Unsinns in eine geschlossene Einrichtung". Des Weiteren bestehe er "aber nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Ur-Enkel wo- und wann-immer sie wollen, 'Indianer spielen dürfen'; so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt 'alte weiße Männer' spielen dürfen sollen".
Diether Dehm: Anzeige gegen Florian Silbereisen?
Den Aussagen nach hält der Liedermacher offenbar nicht viel von der "Political Correctness", um die es auch bei der Debatte um Winnetou und der Frage, ob man das Wort "Indianer" noch verwenden darf, geht. Doch wie geht es jetzt weiter? In einem Interview mit der Fuldaer Zeitung berichtet Dehm, Silbereisens Management habe sich bei ihm gemeldet und sich entschuldigt, dass sie ihn vor dem Texteingriff nicht um Erlaubnis gefragt hatten. Die Anzeige zurückziehen könne er aber nicht (Anmerkung der Redaktion: Eine Strafanzeige kann im Gegensatz zu einem Strafantrag nicht zurückgezogen werden).
"Natürlich könnte das Florian Silbereisen sehr viel kosten. Per Schmerzensgeld, Schadenersatz oder Unterlassungsklage. Dann müsste er sämtliche Videos in Mediatheken, Daten- und Tonträger mit dem verfälschten Text einstampfen. Aber ich will erst das Gespräch mit ihm abwarten, um das sein Vertreter mich gebeten hat", erklärt er. "Ich will denen auch klarmachen, dass selbst ein deutscher Schlagerstar an der Seite der Gedankenfreiheit zu stehen hat."