80 Jahre: Erich Kiesl feiert mit seiner Großfamilie

Eine reinrassige Familienfeier: 16 Enkel gratulieren dem Opa und Ex-OB, Erich Kiesl in der Grünwalder Einkehr – AZ-Kolimnist Michael Graeter wünscht dem Geburtstagskind auch alles Gute.
von  Abendzeitung
AZ-Leute-Kolumnist Michael Graeter
AZ-Leute-Kolumnist Michael Graeter © Petra Schramek

Eine reinrassige Familienfeier: 16 Enkel gratulieren dem Opa und Ex-OB, Erich Kiesl in der Grünwalder Einkehr – AZ-Kolimnist Michael Graeter wünscht dem Geburtstagskind auch alles Gute.

Mit offenen Armen lief das Geburtstagskind auf mich zu und meinte beim freundschaftlichen Umarmen: „Mei, is des nett, dass du vorbei gschaugt hast.“ Politiker Erich Kiesl, der von 1978 bis 1984 auf dem Münchner Rathaus-Thron saß, und noch heute von der Verwaltung als der entscheidungsstärkste Oberbürgermeister gelobt wird, gab sich quietschfidel an seinem 80. Geburtstag, den er in Peter Pongratz' urgemütlicher „Grünwalder Einkehr“ feierte.

Das Fest im ersten Stock des holzgetäfelten, ganz neu herausgeputzten Restaurants entpuppte sich als reinrassige Familienfeier. Wer die Ausmaße des Kiesl-Clans kennt, weiß, dass Propeller-Erich eigentlich keine Freunde braucht, um Wirtshausräume zu füllen. 60 Gäste, alles eigene Leute, versammelten sich auf der Beletage, wo ein rührenden Bild entstand: Insgesamt 16 zum Teil sehr lebhafte Enkelkinder scharte der Ex-OB um sich. Neben dem eigenen harten Kern, Ehefrau Edigna und die charmante Tochter Dr. Edigna Turi, dazu der Kiesl-Sohn Beni, der die Geburtstagsrede hielt, saßen die Schwiegerfamilien (die Fiedlers, Thalers, Turis, Engelhardts und Stewens), und die Verwandten (die Hilpoltsteiners, Stuhlbergers, Kreutzers, Kiesls, Hörterers, von Wehners, Lindemanns und Lohrs), die man sich ja bekanntlich nicht aussuchen kann.

Als einzige „Fremdkörper“ waren Arzt und Politiker Thomas Zimmermann, Modefabrikant Franz Haushofer mit Lebensgefährtin Karin, Kiesls Hausarzt Olf Hämel und „Daimler“-Stratege Karl Dersch dabei, der im Sport-Look eines englischen Golfspielers unter den schwarz gedressten Herren so auffiel wie ein Biberl im Stall weißer Hennen. Dersch, früher mal mit Zimmermann die investigativen Steuermänner beim Kiesl-Wahlkampf, war geradewegs aus Zermatt gekommen und behielt leger seine rustikale braune Cordhose und gelben Pullover an. Als Geburtstagsessen gab es Bayerische Suppe, gebratenen Saibling, Nudeln mit Trüffeln und Kalbsfilet.

Was man nicht weiß: Erich Kiesl, 1960 mit 30 in die CSU eingetreten, und die Nr. 709 von über 150000 FC-Bayern-Mitgliedern, wollte ursprünglich gar nicht OB werden. Er war unter Innenminister Bruno Merck Staatssekretär und wünschte sich dessen Amt beerben zu können.

Da wurde er plötzlich auf dem Weg mit Ehefrau Edigna zu einem Käfer-Dinner mit dem damaligen Mercedes-Statthalter Karl Dersch und Frau Barbara, vom „Alten“ ins Büro bestellt. Franz Josef Strauß verdonnerte Erich zur OB-Kandidatur, die er locker gegen Max von Heckel gewann. Damit glückte FJS auch der zweite Schachzug, Raimund Eberle als Oberbürgermeister zu verhindern.

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