61. Deutscher Filmpreis

Viel Glitzer und Glamour beim Deutschen Filmpreis in Berlin.
von  dpa

Eine schlanke Frauengestalt mit einem um den Leib geschlungenen Filmband war an diesem Abend das Objekt der Begierde. Die Goldene Lola ist die höchste Auszeichnung für die deutschen Filmschaffenden.

Berlin - Zur Verleihung des 61. Deutschen Filmpreises versammelten sich am Freitag mehr als 1800 Prominente im Berliner Friedrichstadtpalast und auf einem stürmischen roten Teppich. Die Gästeliste der Gala las sich wie ein "Who is Who" des deutschen Films: Hannelore Elsner, Sky du Mont, Katja Riemann, Henry Hübchen, Sebastian Koch, Benno Fürmann, Andrea Sawatzki, Ulrich Noethen und Hannah Herzsprung. Außerdem die Regisseure Oskar Roehler, Volker Schlöndorff, Dani Levy, Leander Haußmann und Wim Wenders. Gekommen waren auch Kameraleute, Autoren, Produzenten, Cutter, Maskenbildner und Filmkomponisten, die sonst nicht im Rampenlicht, sondern hinter der Kamera stehen.

Allerdings machte das Wetter den Stars deutlich zu schaffen: Ein heftiger Wind fegte am Abend über die Hauptstadt und zerzauste vor allem den Damen das fein ondulierte Haar. Und weil es außerdem ziemlich frisch war, trugen viele über ihren schicken Roben schützende Mäntel und wollten den roten Teppich möglich schnell hinter sich lassen.

Trotzdem hofften zahlreiche Fans entlang des Teppichs auf Autogramme - und das Feiern stand dennoch im Vordergrund. "Es ist ein Tag, an dem sich die deutsche Filmlandschaft auch ein bisschen feiert - und das finde ich toll", sagte August Diehl im Vorfeld der Gala. Diehl war für seine Rolle als Schriftsteller Bernward Vesper in dem RAF-Drama "Wer wenn nicht wir" als bester Schauspieler nominiert. Jasmin Tabatabai hatte unterdessen einen anderen Favoriten, wie sie am roten Teppich verriet. "Mein Lieblingsfilm ist "Almanya". Ich hoffe, dass er gewinnt."

Das Rennen um die Lola-Trophäen war dieses Mal äußerst spannend. Anders als im vergangenen Jahr, als Michael Hanekes Drama "Das weiße Band" gleich zehn Lolas abräumte, gab es im Vorfeld keinen eindeutigen Favoriten. Mit sechs Nominierungen ging zwar Tom Tykwers Liebesdrama "Drei" mit Sophie Rois in bester Position an den Start. Mit je fünf Nominierungen hatten aber gleich drei Filme ebenfalls beste Lola-Chancen: Andres Veiels RAF-Drama "Wer wenn nicht wir", Ralf Huettners Tourette-Syndrom-Tragikomödie "Vincent will Meer" und Chris Kraus' Historiendrama "Poll".

Um die Goldene Lola für den besten Film bewarben sich neben "Drei", "Wer wenn nicht wir" und "Vincent will Meer" drei weitere Filme: Philipp Stölzls poppiges Biopic "Johann Wolfgang von Goethe!", Yasemin Samderelis Einwanderer-Komödie "Almanya - Willkommen in Deutschland" und Sebastian Groblers Fußballfilm "Der ganz große Traum". Als beste Schauspieler waren Sophie Rois, Lena Lauzemis, Bernadette Heerwagen, August Diehl, Florian David Fitz und Alexander Fehling nominiert.

Ein Gewinner stand schon vor der Gala fest: Der Ehrenpreis ging an den 80-jährigen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase - "seine" Schauspieler Nadja Uhl ("Sommer vorm Balkon"), Henry Hübchen ("Whisky mit Wodka") und Renate Krößner ("Solo Sunny") wollten ihn für sein außerordentliches Lebenswerk ehren.

Der in 16 Kategorien vergebene Deutsche Filmpreis ist mit insgesamt knapp drei Millionen Euro Preisgeldern der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Über die Filmpreis-Gewinner entscheiden stets die 1200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie, deren Präsidenten die Schauspieler Iris Berben und Bruno Ganz sind. Die von Barbara Schöneberger moderierte Preisverleihung sollte am Freitagabend zeitversetzt ab 22.15 Uhr vom ZDF ausgestrahlt werden.

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