Zwei Rote gegen zwei Schwarze
In einem Mixed will die SPD jetzt Seehofers Kronprinzen Haderthauer und Söder den Kampf ansagen
MÜNCHEN Gemischtes Doppel: Zwei Münchner Genossen sollen Seehofers Kronprinzen-Paar Paroli bieten. SPD-Landtagsfraktionschef Markus Riderspacher stellt seine Mannschaft neu auf. Die Sturmspitzen: Münchens SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann soll Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) das Fürchten lehren, SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen den schwarzen Umweltminister Markus Söder. Der lächelt nur müde. „Ich weiß schon, wie die nächste Wahl ausgeht.” Haderthauer über ihren neuen SPD-Herausforderer: „Der wird mich kennenlernen.”
Dabei ist Hans-Ulrich Pfaffmann ein echte Wunderwaffe: Für OB Christian Ude führte der gelernte Krankenpfleger und Vater von fünf Kindern erfolgreiche Wahlkämpfe. Im Landtag profilierte er sich als Bildungsexperte, machte die Schulen zum Wahlkampfthema. Die CSU verlor die absolute Mehrheit. Die SPD aber konnte davon nicht profitieren und kommt einfach nicht mehr aus ihrem tiefen Tal.
Nun soll sich Pfaffmann auf die Sozialpolitik stützen – und auf die Vorzeigeministerin der CSU, Christine Haderthauer. Neuland ist das für den 55-Jährigen nicht. Im Münchner Stadtrat begann er seine Polit-Karriere mit Sozial- und Gesundheitspolitik. Im Pfingsturlaub fährt er mit dem Wohnmobil an die Adria. Dort will er sich in die Sozialpolitik einlesen. „Haderthauer nutzt ihre Position nur für ihre eigene innerparteiliche Karriere”, sagt er. „Sie ist als Hardlinerin unterwegs, bedient Ressentiments, aber ein soziales Herz kann ich nicht erkennen.”
Pfaffmann weiß, dass die SPD auch aus der derzeitigen politischen Situation nicht Honig saugen kann. „Uns fehlt die große Botschaft, was die Menschen in Bayern davon haben, wenn sie SPD wählen”, sagt er selbstkritisch. „Wir können nur weiter kämpfen.”
Das will auch Natascha Kohnen gegen den zwei Köpfe größeren Markus Söder. „Meinen besten Freund” , nennt sie den schwarzen Kronprinzen. Bei der Energiewende will die Diplom-Biologin, die in München in der Kaulbachstraße aufwuchs, den Umweltminister packen. „Die darf nicht zu einer sozialen Spaltung führen”, sagt sie. Schon jetzt würden Finanzschwache mehr Energie verbrauchen, weil sie sich keine neuen Geräte und keine Energiesanierung leisten können. Mit was sie Söder tratzen kann, hat sie schon herausgefunden: „Er liebt es nicht, wenn ich ans Rednerpult gehe.”