Kommentar

Zurück zur Tagesordnung: Würdelos

Der AZ-Korrespondent über die Debatte im Deutschen Bundestag nach der Schalte mit Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyi.
von  Torsten Henke

Es war ein historischer Moment im Bundestag: Wolodymyr Selenskyj, der ukrainische Präsident, dessen Land von einem skrupellosen Aggressor überfallen wurde, wendet sich aus seiner unter Feuer liegenden Stadt an die Abgeordneten und an das deutsche Volk. Es hätte eine Sternstunde des Parlaments und der Politik werden können.

"Einfacher" Übergang zur Tagesordnung völlig unangebracht

Doch die Einzigartigkeit des Augenblicks wurde zerstört, als Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die Selenskyj noch voller Pathos angekündigt hatte, im Anschluss im beiläufigen Ton zur Tagesordnung überging, und das hohe Haus sich dann eine parteipolitisch kleinkarierte Geschäftsordnungsdebatte lieferte, in deren Verlauf ein grinsender Kanzler zu sehen war.

Das war so würdelos und unangemessen, dass es jedem Betrachter die Sprache verschlagen musste.

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