Zollitsch spricht am Donnerstag mit dem Papst über Limburg
Limburg/Rom - Das bestätigte dessen Sprecher Matthias Kopp in Rom. Zollitsch hatte angekündigt, mit dem Heiligen Vater den Skandal von Limburg erörtern zu wollen. Tebartz-van Elst gewährte der Papst noch kein Gespräch. "Der Bischof führt Gespräche", sagte der Limburger Bistumssprecher Martin Wind lediglich.
Baden-Württembergs Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, forderte den Bischof zum Rücktritt auf.
Tebartz-van Elst, dem Verschwendung beim Bau der neuen Bischofsresidenz vorgeworfen wird, war am Sonntag nach Rom gereist. Inzwischen sollen Baukosten von mindestens 31 Millionen Euro anfallen, ursprünglich waren 2,5 Millionen Euro genannt worden.
Zudem hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen den Limburger Bischof wegen falscher eidesstattlicher Erklärungen beantragt - dabei geht es um Aussagen des Geistlichen wegen eines Erste-Klasse-Flugs nach Indien.
Die Limburger Staatsanwaltschaft bestätigte, dass inzwischen 13 Anzeigen gegen Tebartz-van Elst eingegangen seien. Frühestens am Freitag werde eine Entscheidung über die Aufnahme von Ermittlungen bekanntgegeben, sagte Behördensprecher Hans-Joachim Herrchen. Es liege auch eine Anzeige wegen Betrugs gegen den Vermögensverwaltungsrat des Bistums vor. Dessen Sprecher Jochen Riebel hat Tebartz-van Elst mehrfach als Lügner bezeichnet, weil er dem Vermögensverwaltungsrat falsche Zahlen genannt habe.
Unterdessen treten in Limburg immer mehr Menschen aus der katholischen Kirche aus. "Eine solche Welle haben wir noch nie erlebt", zitiert am Dienstag die "Frankfurter Neue Presse" den Sachgebietsleiter beim Amtsgericht, Rüdiger Eschhofen.
Der Skandal um den Limburger Bischof strahlt auch auf seine Amtsbrüder aus. "Die Stimmung gegenüber uns Bischöfen ist negativ", sagte der Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen der "Fuldaer Zeitung" (Dienstag). Auf einem Flug nach Rom sei er vor kurzem gleich von mehreren Menschen angesprochen worden. "Teilweise haben mir die Kommentare den Atem verschlagen, die Stimmung kippt auch manchmal ins Irrationale."
Nach Algermissens Eindruck ist die Affäre in Limburg ein willkommener Anlass, die Kirche im Gesamten zu kritisieren. Die Geschehnisse in Limburg wollte er nicht bewerten: "Ich kenne den Sachverhalt nicht. Und unter uns Bischöfen ist es nicht üblich, dass man über jemand anderen spricht." Mit Tebartz-van Elst verstehe er sich "menschlich gut".